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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 28.09.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-193509289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19350928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19350928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1935
- Monat1935-09
- Tag1935-09-28
- Monat1935-09
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Zeitung für die Orte: KrumhermerSdorf, Waldkirchen, Böraichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstein, Schlößchen - Porschendorf Anzeigenpreise: Die 46 mm breite Millimeterzeile 7 Pf/, die SO mm breite Millimeterzeile im Textteil 25 Pf.; Nachlaßstaffel Ziffer« und Nachweisgebühr 25 Pf., zuzüglich Porto. Das „Wochenblatt für Zschopau und Umgegend, Zschopauer Tageblatt und Anzeiger", erscheint werktäglich. Mo natlicher Bezugspreis l.7O Mk. Zu- stellgeb.20 Pfg. Bestellungen werden in uns.GeschäftSst. Von den Boten, sowie Von allen Postanstalten angenommen Zschopauer Tageblatt «. Anzeiger Das Wochenblatt für Zschopau und Umgegend (Zschopauer Tageblatt und Anzeiger) ist das zur VerSffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Flöha, des Finanzamts und des Stadtrats zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt Bankkonten- Erzgebirgische Handelsbank e. G. m. b. H. Zschopau. Gemcindegirokonto: Zschopau Nr. 41 Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884 — Fernsprecher Nr. 712 Wochenblatt Mr Zschopau W und Umgegend rr». LL7 Zmehmii-er Mhltmor im Memellm Die Wahlen unter den Augen der Gesandten der Garantiemächte Die litauischen Parteien im Memelland sind an scheinend bestrebt, ihre Niederlage, die sie in den von ihnen einberufenen Wahlversammlungen erleben, durch rücksichtslose Gewaltmaßnahmen wettzumachen. So ver haftete in Plicken auf einer Wahlversammlung die litauische Polizei eine Anzahl von unschuldigen Memel ländern, bearbeitete sie mit dem Gummiknüppel und schaffte sie mit einem Auto in das Zuchthaus Bajoren. Ein Arbeiter wurde blutig geschlagen und mit Füßen getreten. Derartige Verhaftungen werden auch aus anderen Orten gemeldet. InGrabsten erschien ein litauischer Polizeibeamter bei einer Familie Köhler und verprügelte die Tochter, schlug sie zu Boden und brachte ihr blutige Verletzungen bei. Frau Köhler wurde von einem andern Polizeibeamten mit Erschießen bedroht. Der englische Gesandte in Kowno begibt sich zum Wahlsonntag nach Memel, um sich an Ort und Stelle von dem Wahlverlauf zu überzeugen. Auch die Negierungen Frankreichs und Italiens haben ihre Gesandten in Kowno angewiesen, sich am Wahlsonntag im Memel gebiet aufzuhalten und persönlichen Bericht zu erstatten. Sin Franzose Wer den litauischen Rechtsbruch. Der französische Senator Lemery spricht in der „Tribune des Nations" einmal ein offenes Wort über den Rechtsbruch im Memelland. Solche Feststellung aus fran zösischem Munde ist besonders beachtenswert. Lemery schreibt u. a.: Durch einen Gesetzeserlaß vom 13. Mai 1935 habe sich Litauen das Recht genommen, die Bestimmungen des Memelstatuts selbständig auszulegen. Sein Ziel sei gewesen, das Memelgebiet seinen anderen Provinzen anzugleichen und somit sich die vollständige Oberhoheit auch über dieses Gebiet zu sichern. Die Mehrheit der Bevölkerung sei deutsch und die Garantiemächte könnten diese Tatsache nicht über gehen. Unter Bezugnahme auf die bevorstehenden Wahlen schreibt Lemery weiter, die litauische Negierung habe in der Zwischenzeit das Wahlgesetz geändert: Das Wahl recht sei den „nichtloyalen Bürgern" entzogen worden, eine Begriffsbestimmung, die allen Mißbräuchen Tür und Tor öffne. Lemery fragt zum Schluß, ob denn der Völkerbund nicht diese U m st ä n d e sehe, „d i e geeignet seien, den Frieden zu stören", wie es im Artikel 11 der Völkerbundssatzungen heiße und weiter, wodurch der Völkerbund denn die nötige Ach tung vor seiner Autorität durchsetzen wolle, wenn er zulasse, daß Litauen offensichtlich die Be stimmungen des internationalen Statuts verletzen dürfe? * Neue memeldeutfche Beschwerde bei den Signatarmächten. Ein Vertreter der deutschen Mehrheit des früheren Memelländischen Landtages hat den Ver tretern der Signalarmächte in Genf eine neue Be schwerde überreicht, in der nachgewiesen wird, daß die Statutwidrigkeit des litauischen Vor gehens nicht nur in dem neuen Wahlgesetz, sondern auch vor allem in den dazu ergangenen Ausführungsbestim mungen und den Anordnungen der Wahlkreiskommission liegt. Die öffentliche Kontrolle werde ausgeschaltet und ein System der Willkür organisiert. Der Beschwerde sind Schriftstücke und Wahlproteste beigefügt. „Der Mm -er Kamen mir- die Genfer Gespräche Wren" Deutliche dawamMche Erklärung aus Rom Nach der Darstellung gut unterrichteter englischer Kreise herrscht in Genf nach dem einmütigen Beschluß aus Anwendung des Artikels 15 eine sehr ernste und ent schlossene Stimmung. Es heißt, der Völkerbund werde jetzt vor weiteren Schritten nicht zurückschrccken. Es sei vielmehr wahrschein lich, daß sehr bedeutende Vorsichtsmaßnahmen schon in allernächster Zeit getroffen würden. So sei u. a. der Vorschlag gemacht worden, internationale Polizeislug- zeuge die italienisch-abessinischen Grenzen entlang patrouil lieren zn lassen, um aus diese Weise am schnellsten und klarsten über die Entwicklung von Kampfhandlungen und die Rolle des Angreifers berichten zu können. In Rom scheint man indessen nur noch wenig Inter esse an den Genfer Plänen zu haben. Das beweist ein Artikel des halbamtlichen „Giornale d'Jtalia", der in sehr ironischer Form mit vem „Unsinn Genfer Me thoden" Abrechnung hält. Das Blatt schreibt u. a., Italien habe jetzt anderes zu tun, als sich um „Genfer Prozeduren" aufzuregen. Während in Gens ein milder Herbst herrsche, werde in Abessinien feierlichst das Fest des Endes der Regenreit gefeiert. Vielleicht werde der Tag nicht mehr fern sein, an dem die Gespräche am Genfer See durch den Lärm der Kanonen gestört würden. Die Genfer Herrschaften würden dann merken, daß Italien angesangen habe, seine alten und neuen Konten zu regeln. Italien wisse, daß seit 40 Jahren die 500 Toten von Dogali und die 5000 von Abba Garima ungerächt und unbegraben ruhten. Dank an den Negus. Der neue Dretzehnerausschuß des Völkerbundes, der übrigens den spanischen Botschafter Madariaga zu seinem Präsidenten gewählt hat, Hai dem Kaiser von Abessinien dafür gedankt, daß er seine Truppen von den Grenzen um 20 Kilo in eterzu rück genommenhat, um weitere Zwischenfälle mit Italien zu vermeiden. Fieberhafte italienische Befeftigungsarbeit auf dem Dodekanes. Nach Meldungen der griechischen Blätter setzen die Italiener die Befestigung des Dodekanes fieberhaft fort. Auf der Insel A st r o p a l o s wurden 1500 Soldaten gelandet, die sofort mit Befestigungsbauten begannen. Auf der Mittel K a r p a t h o s landeten 25 Wasserflugzeuge und 50" Mann. Ferner ankern zwei Kriegsschiffe vor der rÄ erfolgen ständig Landungen von militärischen Abteilungen. Zahlreiche griechische Ein wobner der Insel sind wegen angeblicher Freundschaft für England verhaftet worden. Bei Kalvmnos ist eine große Anzahl von Torpedobooten, Unterseebooten und Wasserflugzeugen zusammengczogen. In Kreta ist außerhalb der Fünfmeilcnzone ein italienisches Kriegs schiff vor Anker gegangen. Flaggenparade deNlnterseebootsfloWe „Weddigen". Der F l o t t i l l e n st a n d e r auf „U9" gesetzt. Mit einer Flaggenparade und einer kurzen militäri schen Veranstaltung unter dem Kommando des Fregatten kapitäns Dönitz an der U-Bootsbrüüe in Kiel-Wik vurde die„Unterseebootflott1lleWcddige n" in Dienst gestellt. In einer kurzen Ansprache erklärte Fregattenkapitän Dönitz u. a.: Wir Männer von der „Untcrsccbootsflottille Wed digen" haben das Vermächtnis des heldenhaften ManneS zu wahren, der bahnbrechend — ein Führer der neuen Waffe — durch Kühnheit und Können dem Gegner die ersten schweren Wunden schlug. Auch er ist mit seiner tapferen Besatzung alö Soldat und Held vor dem Feinde gefallen. So wollen wir in dieser Stunde auch heißen Herzens geloben, daß wir »ns diescshciligen Ver mächtnisses würdig erweisen wollen. Bereit wollen wir sein, alles für unser Volk, unsere Nation, unseren Führer zu geben. Nach einem dreifachen Sieg Heil auf den Führer und Obersten Befehlshaber wurde der Flottillen- jtandcr auf „U 9" gesetzt. Neues -euisch-schweizensches Reiseabkommen. Zwischen der deutschen Negierung und dem schweize rischen Bundesrat ist eine Vereinbarung über die W i e d e r i n g a n g se tz u n g des im August unter- brochcnen Reiseverkehrs geschlossen worden. Die Vereinbarung gilt vorerst bis zum 30. November dieses Jahres. Sie lehnt sich inhaltlich an das frühere Reise verkehrsabkommen an; jedoch werden die in Deutschland ausgegebenen Reisezahlungsmittel in der Schweiz nur noch begrenzt in bar eingelöst. Im übrigen werden sie in Gutscheine umgetauscht, die von allen Betrieben des schweizerischen Gastwirtsgewerbes in Zahlung ge nommen werden und außerdem zum Ankauf von Fahr- karten und Kraftwagentreibstoff verwertet werden können. Die neue Vereinbarung tritt am5. OktoberinKrakt. Reiche Ernte ohne Gegen. Frankreich weiß nicht, wohin mit Weizen und Wei». Litauens Agrarpreise Hungerpreise. — USA. ersticken in Baumwollvorräten. Die deutsche Ernte ist eingefahren. Auf dem Bücke berg werden alle Vorbereitungen getroffen, um am 0. Ok tober das große Erntedankfest des deutschen Volkes für den Sieg der Erzeugungsschlacht 1935 in würdiger Weise zu begehen. In diesem Erntedank aber unterscheide! sich das neue Deutschland von der Mehrzahl der landwirt- schafttreibenden Staaten der Welt. Gerade in den Ländern, in denen sonst der Bauer sein Auskommen batte, geht heute das Gespenst der Sorge um. Nicht der Mangel, sondern die Sorge des Überflusses lastet aus der Landwirtschaft; der Überfluß drückt auf die Preise, drückt sie so herunter, daß der Bauer nicht einmal mehr mit ihnen seine Unkosten decken kann Da ist Frankreich. Seine Erntezeit ist heute alles andere als Segenszeit. Verzweiflung liegt über der Bauernschaft. Die Erntearbeiter verlangen ihren Lohn, die Banken die Zinsen für die aufgenommenen Ernte kredite, Genossenschaften und andere bäuerliche Hilfsorga- nisationen dringen aus Rückzahlung der Warenkredite, die Handwerker und Kaufleute präsentieren die Rechnungen für all die Waren, die sie dem Bauer willig mit dem Ziel geliefert haben: Zahlung bei Einbringung der Ernte. Der Bauer möchte zahlen, aber er weis; nicht wovon, denn Weizen und Wein, die für den französischen Bauern dasselbe bedeuten wie der Roggen für die deutsche Land wirtschaft, bringen seit Jahr und Tag Preise, die nicht mehr ihren Mann ernähren. Auch die Viehwirtschaft ist unrentabel geworden. Und alles das, weil allzuviel gute Ernten in den letzten Jahren waren. Rekordernten für Weizen und Wein brachte besonders das letzte Jahr. Damals sah sich die Regierung gezwungen, angesichts des enormen Preissturzes, der für diese landwirtschaftlichen Erzeugnisse einsetzte, Hilfsstellung einzunehmen, nm den Bauer vor Verzweiflung und voreiliger Tat zu schützen. Drei Milliarden Franken hat sie ausgeworfen, um den überschießenden Weizen und Wein aufzukaufen und dem Bauern einen einigermaßen erträglichen Preis zu sichern. In diesem Jahre ist die Ernte zwar etwas geringer aus gefallen, aber die vorhandenen Vorräte sind noch so groß, daß die Preise weiter abgleiten, zumal noch die Wcizen- und Weinkonkurrenz der nordafrikanischen Kolonien auf das Ernteangebot des Mutterlandes drückt. Die Un zufriedenheit steigt; steigt nicht nur beim Bauern, sondern auch beim Verbraucher, der infolge der enormen Verdienste im Zwischenhandel unverändert hohe Wein- und Brotpreise bezahlen muß. Die Regierung aber lehnt grundsätzlich Hilfe ab. Wein und Brot, die biSber die selbstverständlichen Beigaben jeder Mittags- und Abend mahlzeit im ärmsten und im wohlhabendsten franzö sischen Hause, in der Kutscherkneipe und im Lnrushotel waren, die einst Frankreich den Ehrenrns cintrugcn, das sozial am stärksten ausgeglichene Land der Erde ;u sein, sind heute eine Gefahr für Wirtschaft und Politik. Be sonders für die Politik, denn der Bauer Hai sich in seiner Verbitterung, in seiner drängenden Not zu einer Bauern- front zusammengcschlossen, die nicht nur Schutz der Regierung für ihre agrarpolitischen Ziele verlangt, sondern auch einen erbitterten Kampf gegen die „d unk- len Mächte des Finanzkapitals" führt. Der Bauer ist politisch geworden, so wie vor 1933 der deutsche Bauer unter dem Druck der Not politisch wurde und sich unter der schwarzen Fahne der Bauernschaft sammelte. Nur mit dem einen Unterschied: während der deutsche Bauer sich dem Nationalsozialismus verschrieb, steht der französische unter dem verhängnisvollen Einfluß der von Moskau her ins Land gesandten hetzerischen Elemente. Das Ende des französischen Baucrnstrciks und der Unruhen ist nicht abzusehen. Auch in Litauen, jener südlichsten der baltischen Republiken, spielt sich unter dem Druck des O st e n s und des Überflusses ein B a u e r n k a m p f großen Stiles ab. Trostlose, verfallene Gehöfte, schmutzige Kalen künden schon von außen die Not dieses reinen Agrarlandes an. 70 Prozent der litauischen Be völkerung ist in der Landwirtschaft tätig. Für diese 70 Prozent ist heute ärgste Notzeit, vor allem deshalb, weil die Regierung aus politischer Verblendung heraus sich von ihrem natürlichen Absatzmärkte Deutschland ab- gewandt und unabhängig zu machen versucht bar Stall dessen glaubte Litauen in England, den, wirtschaftlichen Bewerber um die Randstaatcn, einen willfährigen Abnehmer seiner Agrarerzeugnisse, vor allem seiner Butter, Eier, seines Fleisches und seines Getreides zn finden, wie cs einst Deutschland gewesen war. Aber die Hoffnung trug. Und auch die Sowjetunion, die durch ge legentliche Abnahme einiger Viehbestände politischen Ein fluß auf Litauen zu nehmen versucht, ist kein Ersatz für den deutschen Käufer geworden. So kommi cs, daß beute in Mengen landwirtschaftliche Erzeugnisse in Litauen ver- serben, so kommt cs, daß sie nur noch Preise erlösen, bet senen der Bauer verhungern mutz. Ein Kilo Butter kostete im November 1934 2,65 Lit (1 Lit - 42 Pfennige), ein Kilo.
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