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Wilsdruffer Tageblatt : 12.12.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192712129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19271212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19271212
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1927
- Monat1927-12
- Tag1927-12-12
- Monat1927-12
- Jahr1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.12.1927
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ilsdmfferTageblatt Montag, den 12 Dezember 1KZ7 "Uttiftiup ""MUMNiln Von links nach rcclus: Slrcscmann, Briand, Tschang-Loh, Drummond (Generalsekretär). Cbambcrlain. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts- gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. So sitzen sie in Genj: Jtz der Mitie der diesmakiac Präsident Tscbang-Loh. holländischen Außenministers, der in diesem Streit als Be richterstatter fungiert. Sic erklärt, daß der Kriegszustand zwischen zwei Mitgliedern des Völkerbundes unvereinbar ist mill dem Geist und mit dem Buchstaben der Völkerbundsatzung, durch die Litauen und Polen gebunden sind. Der Rat nimmt Kenntnis von den feierlichen Erklärungen des Vertreter Litau ens, daß Litauen sich als nicht im Kriegszustand mit Polen befindlich betrachtet, und daß also zwischen den beiden Ländern Frieden besteht. Der Rat nimmt ferner Kenntnis von den feierlichen Erklärungen des Vertreters Polens, daß die pol nische Regierung die politische Unabhängigkeit und die terri toriale Integrität der Republik Litauen anerkennt und voll ständig respektieren wird Der Rat empfiehlt den beiden Regierungen, so bald wie möglich direkte Verhandlungen auszunehmen, um zur Herstellung von Beziehungen zu gelangen, die geeignet sind, zwischen den beiden Nachbarstaaten „das gute Einver nehmen, von dem der Frieden abhängt", sicherzustellen, und stellt den beiden Parteien die guten Dienste des Völkerbundes und seiner technischen Organe zur Verfügung für den Fall, daß während der von ihm empfohlenen Verhandlungen ihre UnterMtzung gewünscht wird. Der Kat beschließt, daß die Beschwerde der litauischen Re gierung in bezug aus die Behandlung von Personen litauischen Blutes oder litauischer Sprache, tue die litauische Regierung bei ihrem Gesuch im Auge hat, von einem Komitee geprüft werde, das aus dem amtierenden Ratspräsidenten und zwei anderen, von ihm zu bezeichnenden Ratsmitgliedern besteht. Dieses Komitee wird beauftragt, dem Rat in angemessener Frist einen Bericht zu unterbreiten. Der Rat beschließt, daß im Falle eines Kricgszwischensalls oder einer derartigen Drohung der Generalsekretär des Völkerbundes auf Ersuchen einer der beiden Parteien den amtierenden Ratspräsidenten und den Berichwrstatter befragen kann, die dann gemeinsam die von ihnen für notwendig er achteten Besriednngsmatznahmen mitteilen werden. Der Rat stellt fest, daß beide Parteien sich verpflichtet haben, eine Untersuchung des Völkerbundes zu erleichtern, und nimmt mit Genugtuung von den Erklärungen des Vertreters Polens Kenntnis, nach denen die polnischen Staatsangehörigen, die unter das Gesuch der litauischen Negierung fallen, ermächtigt Werden sollen, ohne Schwierigkeiten nach Polen zurückzukehren. Sollten unerwartete Schwierigkeiten auftreten, so wird der Berichterstatter sich mit seinen guten Diensten zu ihrer Be hebung verwenden. Der Rat beschließt, daß diese Resolution in keiner Weise die Fragen berührt, über die die beiden Regierungen Mei nungsverschiedenheiten haben. Did Ratssitzung, die die erste Nachtsitzung des Rats seit dem Bestehen des Völkerbundes war, hatte einen außerordentlich feierlichen Charakter, der auch dadurch unterstrichen wurde, daß verscheidene Natsmitglieder im Frack oder S m o k i n g erschienen waren, obgleich die Sitzung nicht den.Eindruck der Vorbereitung machte. Die Erledigung der „Sa!am!s"-AngL!cgenhelt. Am Montag tritt der Rat noch einmal zu einer ab schließenden Sitzung zusammen, um den Bericht des Ju ristenkomitees über die „SalamiS"-Affäre sowie den Be richt über die endgültige Regelung der Westerplatte ent- gegenzunchmen. In der Angelegenheit des von der Vulkanwerft für Griechenland gebauten Kreuzers „Salamis" ist eine Eini gung zustandegekommen. Das von den Juristen der vier zehn Ratsmächte ausgearbeitete Gutachten geht dahin, daß der Rat sich mit der Interpretierung der Artikel 190 und 192 des Versailler Vertrages über das Verbot der Aus fuhr von Kriegsmaterial nur zu befassen hat, wenn das gemischte deutsch-griechische Schiedsgericht ihn darum er sucht. Der Antrag der griechischen Regierung auf Aus legung dieser Artikel durch den Rat ist damit hin- i ig. rin ms nicht bloß sehr hoch sei, sondern, daß auch die Mehranforderungen überaus groß gewesen seien. Das ist anders geworden in diesem Jahre. Die Höhe dieses EU gernger, aber für 1928 hat sich Der ^.^'^Ehrmlnister damit begnügt, nur 65 Millionen an einmaligen Aufgaben mehr zu verlangen als im Jahre H - 7 h"t einen Ausgleich dadurch gefunden, daßaußerordentlichen Haushalts - also d-e nnmaligen - die Zwecke des Reichswehr- Frieden Mischen Polen und Litauen. Feierliche Ratstagung im Frack. Der Völkerbundrat hat in einer Nachtsitzung ein stimmig ohne Debatte auf einen Antrag des Bericht erstatters hin eine Entschließung angenommen, in der der Kriegszustand zwischen Polen und Litauen für auf gehoben erklärt wird. Polen erkennt die politische Un abhängigkeit und territoriale Integrität der Republik Litauen vollständig an. Den beiden Regierungen wird empfohlen, direkte Verhandlungen zur Herbeiführung friedlicher Beziehungen aufzunehmen. Die Vertreter von Polen und Litauen erklärten im Ramen ihrer Regierun gen, die Entschließung anzunehmen. Die Verhandlung wurde darauf geschloffen. Nach Schluß der Sitzung schüttelte Pilsudski Woldemaras die Hand. Die Entschließung des Völkcrbundrms zu dieser wichtigen politischen Angelegenheit iolat ganz den Gedankeugängen des für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Aaumzeile 2V Apfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reich»- Pfennig, die 3 gespaltene Rrklamezeile im textlichen Teile 1 Reichsmark. Nachrveisungs gebühr 20 Reich »Pfennige. VWm geschriebene Erschein»«?«. . , und Platz» orschrtft», werden noch MSpNchkkU Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anreise». a^nahmebisvorm.lVUbr. —- — Für die Richtigkeit v« durch FernrufübermitteltenAnzeigen übernehmen wir keine Garantie. IederRabatianspruch -rüscht, wenn der Betrag dnrch Klage eingezogen werden muß oderderAuftraggeberin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Dermittlungsstellenentgegev. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, UN.« MÄiSS M-L-nblaN süe WU.druff u Umg-a-nd en-ge-en- I" Falle HSHerei Gewalt, Krieg oder sonstiger B-tried-stSrnng-n besieh! dein Lnsprsch aus Lieferung d« Zettun, oderKLr,»«, des Bezugspreise». — «ücksendung -ingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto b-iliegt. Sprechende Zahlen. Randbemerkungen zum Etat. Es sind unerfreulich hohe Summen, die der Voran schlag des Reichshaushalts für 1928 aufweist. 9,5 Mil liarden Mark beträgt allein der ordentliche Neichshaus- halt; 9,5 Milliarden Mark müssen an Steuern, Zöllen, Gebühren nsw. aufgebracht werden, nm die laufenden Ausgaben des Reiches zu decken. Das betrüblichste daran ist, daß diese 9,5 Milliarden ja längst noch nicht alles sind, was der Fiskus ans den Taschen der Steuerzahler her ausholt; denn dazu kommen nnn die Landessteuern, die .Kommunalsteuern, die sozialen Lasten und noch ein ganzer Haufen sonstiger Attentate aus Einkommen und Ver mögen des armen, unglücklichen Steuerzahlers. Dabei ist der ordentliche Haushalt des Reiches, also die fortdauern den Ausgaben, „nur" nm 367 Millionen höher als der des Vorjahres, aber das Reich hat sich die größte Mühe ge geben, so sparsam zu wirtschaften, wie es nur irgend möglich ist. Zahlen sind trocken, aber Eiatszahlen sind, wenn man sich ein wenig hinein vertieft, gar nicht so trocken, wie der Außenstehende denken mag. Da ist unser oberster Be amter, der Reichspräsident. Sein Bureau, d. h. die Ausgaben, die sich um seine Person gruppieren, kostet 684 000 Mark, das ist für den obersten Repräsentanten eines 65-Millionen-Volkes nicht gerade viel. Wesentlich teurer aber ist die Vertretung des deutschen Volkes, näm lich der Reichstag. Der kostet uns über acht Millionen; gegenüber dem Vorjahre werden diesmal über eine Mil lion mehr angesordert. Vielleicht wird es aber nicht so schlimm, vielleicht werden die Kosten doch geringer wer den, weil ja im kommenden Jahre Reichstagsnen- Wah r e n stattfinden und man vorläufig noch gar nicht weiß, wieviel neue Abgeordnete in den „'Wallotbau" ein ziehen werden, über dessen Portal die Inschrift „Dem Deutschen Volke" steht. Denn einen wesentlichen Posten für den Reichstag stellen natürlich die Diätenzahlungcn uns die Pauschalsumme für die Freifahrten der Abgeord neten dar. . , Lächerlich gering sind auch die Kosten, die unter „Auswärtiges Amt" zusammengefaßt smo. Ern Vergleich: Im deutschen Etat betragen dre Kosten für,amt liche Angestellte des Auswärtigen Amtes vom Reichs- Minister herab bis zum letzten Boten, aber auch für unsere gesamte Vertretung im Ausland in, ganzen 68 Millionen. Im englischen Parlament Wird dem Außenminister jähr lich ein Geheimfonds ohne Debatte bewilligt, der die Höhe von fünf Millionen Pfund hat; das sind 100 Millionen Mark! Das Deutsche Reich hat auch einen solchen „Ge heimfonds"; aber leider beträgt er nur 500 000 Mark! Einen gewaltigen Posten stellen nun die Kriegs lasten dar. Darunter hat man alle Ausgaben zu ver stehen, die als unmittelbare Kriegsfolgen zu betrachten sind. Das wichtigste dabei sind die Reparationslasten. In diesem Jahre, also in der Zeit vom 1. April 1928 bis zum 1. April 1929, beginnt das sogenannte Normaljahr der Dawes-Verpflichtungen, nämlich vom 1. September ab, und Deutschland muß im Haushaltsjahr 1928/29 1247 Millionen Mark über die Reichskassen an den Repara- tionsagenten abführen. Dazu kommen aber noch 660 Mil lionen,' die die Reichsbahn zu zahlen hat, dann die Zins- und Amortisationslast der Jndustrieobligationen, mich 300 Millionen. Die Gesamthöhe der Belastnng aus den Neparatio nsverpflich tun gen stelli mithin im Reichshaushalt für 1928 einen Posten von 2,2 M i l l i a r d e n dar; denn schließlich kommt es ja nur daraus an, wieviel Deutschland insgesamt zu bezahlen hat, und herzlich wenig darauf, welche verschiedenen Quellen dabei fließen müssen. Im vergangenen Jahr ist viel darüber debattiert worden, daß der Haushalt des R e i ch s w e h r m i n i st e - Rr. 288. 86. Jahrgang. Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" W il s d r N ff « D re s d en Postscheck: Dresden 2640 Eli, SW-MikN MW W» mH M» Strenge Geheimsitzung -es Mlkerbundrates. Um die Beilegung des polnisch-litauischen Konflikts. An Stelle der vorgesehenen öffentlichen Ratstagung hielt der Völkerbunvrat am Sonnabend vormittag eine streng geheime Sitzung ab. in der er Mitteilungen des holländischen Außenministers in seiner Eigenschaft als Berichterstatter für den polnisch litauischen Streitfall cnt- gegennahm. Der holländische Außenminister hatte vorher mit beiden Parteien verhandelt. An der Sitzung nahmen ausschliesslich die vierzehn RatsmitglieLer, Ser General sekretär des Völkerbundes und Ministerpräsident Wolde maras teil. Die Geheimsttzung des Rates ha; bei den Teil nehmern keinen ungünstigen Eindruck in bezug aus eine nahe Lösungsmöglichkeil des polnisch-litauischen Konflikts hinterlassen. 'Der Bericht des holländischen Außen ministers ist, wie man wissen will, aufgebaul<»aus der polnischen Znkularnoie mit der Erklärung, daß Polen die Souveränität und Integrität Litauens vollkommen respektiert. Aus Grund dieser Erklärung wird die Auf hebung des Kriegszustandes zwischen Polen und Litauen vom Nat ausgesprochen werden, womit Woidemaras ein verstanden ist. Der Manischen Forderung au? Einsetzung einer Grenzlommissiou soll, wie man weiter wissen will, dadurch Genüge geleistet werden, daß England. Frank reich und Itajien ihre Militärattaches sür längere Zeit nach Wilna entsenden. Die entsprechende Anweisung soll bereits von den drei Mächten gegeben worden fein. Der übrige Teil des Berichtes wird mit besonderem Nachdruck die Eigenschaft Polens und Litauens als Mitglieds staaten des Völkerbundes und die aus der Völkerbund satzung sich ergebenden Verpflichtungen eines guten Ein vernehmens betonen. Die Frage der Westerplatte. In der Frage der Souveränität Danzigs über die Westerplatte wird auf Grund der mit den beiden Parieren geführten Verhandlungen das chilenische Ratsmitglied Vilegas im Rat nunmehr Vorschlägen, einen Ausschuß, einzusetzen, der unter Berücksichtigung der bisherigen Ver handlungen, einschließlich des Rechtsgntachtens von In Cecil Hurst und Pilloty, dnrch direkte Verhandlungen in Danzig eine praktische Lösung ausarbeiten soll. Ministerium», d e sich auf 60,5 Millionen beliefen, jetzt völlig m sind. Und wenn man schließlich noch einen Blick aus die Riesensumme von 1,7 Milliarden dw die Versorgungen und die Ruhegehälter Posten, der leider auch wieder um u^r 300 M, liouen gewachsen ist, so mag uns ein wenig das G r a u i e n kommen ob der gewal tigen Zahlen, die hier aufmarschieren. Verlangen darf man aber doch und mnß es sogar, daß nicht bloß durch einzslue kleine Streichungen, sondern durch eine gründ - licheReformunserergesamten Verwaltung die Ausgabenseite des Reichshaushalts endlich wieder einmal energisch verkleinert wird.
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