WILLEM van de POLL W mit Riesenapparaten und schlechtem Fotomaterial lösen — es war eine schwere Arbeit und daher eine ausgezeichnete Schule. Das künstlerische Ideal Willem van de Polls ist die malerische und klare Wiedergabe auch der aller gewöhnlichsten Dinge und Geschehnisse. Er, der oft monatelang als Berichterstatter unterwegs ist, liebt die stille Atelierarbeit in gleichem Maße wie die wildbewegte Reportage. Er ist trotz der journalisti schen Erfolge niemals dem gefährlichen „Tempo" verfallen und fotografiert eine Rose im Glase mit der größten Hingabe, nachdem er etwa die Figuren eines spannenden Sportkampfes blitzschnell festhal- ten mußte. Seine besondere Liebe gilt der fotografischen Wie dergabe von Silber. Das Problem lag darin, beim Aufnehmen von Silber gegenständen die störenden Schatten und Reflexe zu vermeiden. Man half sich damit, daß man aus der naturgetreuen Fotogafie später alles wegretou- chierte, was immer unnatürlich wirken mußte. Nach jahrelangen Bemühungen gelang es van de Poll, eine lichttechnische (nicht chemische) Methode zu finden, durch die das Problem gelöst wird. Seine Silberaufnahmen sind von ganz besonderer Schön heit und erstaunlicher Wirkung. Willem van de Poll fotografiert seit 20 Jahren. Er ist von seiner Arbeit besessen, und es gibt kein Thema, das ihm uninteressant scheint. Er ist ein ewiger Sucher nach Neuem, Lebendigem auf dem Gebiete der Fotografie. Und verbringt sein Leben zwischen weiter Welt und verschlossenem Atelier. Dr. Joachim.