64 DIE SCHATZHÄUSER Nördlich über der großen Kehre der heiligen Straße steht das Schatzhaus der Athener, Front gegen Osten. Es ist aus parischem Marmor erbaut und steht auf den Funda menten eines älteren Po- rosbaues. In situ erhalten waren außer den Sub- struktionen und der Ba lustrade mit dem drei eckigen Vorplatz nur die unterste Stufe des Ober baues. Alles andere war rings in der Gegend zer streut, wurde aber in sol- Abb. 27. Metope vom Athenerschatzhaus. c her Vollständigkeit auf- Herakles und die kerynitische Hirschkuh e , . gefunden, daß man es wa- gen konnte, aus den Trümmern den ganzen Bau wieder aufzu richten (Abb. 26). Die Stadt Athen gab das Geld dazu, 35000 Drach men; der französische Architekt Replat leitete den Wiederaufbau in den Jahren 1904—06. Es war ein Werk mühevollster Arbeit, und es fragt sich sehr, ob sich dieselbe lohnte. Der Bau, wie er jetzt dasteht, allein hochragend unter all den Trümmern ringsum, macht doch selbst einen recht ruinösen, zusammengeflickten Eindruck, die einstige ruhigharmonische Schönheit mit ihrer polychromen Färbung konnte ja unmöglich wiedergewonnen werden. Eines freilich ist recht angenehm: der Bau bietet im Sonnenbrand des delphischen Ruinenfeldes allein kühlen Schatten, in dem stehend man einmal die Augen weit aufmachen kann zu ruhiger Be trachtung. Wie viele andere Monumente hat auch das Athenerschatzhaus zu lebhaften Kontroversen Anlaß gegeben. Diesmal ist es die Zeit der Erbauung, die strittig war. Pausanias berichtet, daß das Schatz haus aus der marathonischen Beute errichtet wurde. Die Weih inschrift, die Pausanias gelesen, wurde auch gefunden, sie war aber nicht am Schatzhaus selbst angebracht, sondern an einem langen,