ATHENERSCHATZHAUS 65 vor der Südfront desselben liegenden Sockel. Die Deckplatte dieses zweistu figen Sockels zeigt die Standspuren von Bronze bildern, wohl Götter und Helden, ähnlich wie bei dem Miltiadesdenkmal. Es ist also der Sockel für ein aus der Beute errichtetes Denkmal. Der Sockel ist aus anderem Material als das Schatzhaus und es kann auch sonst kaum zweifelhaft sein, daß er erst später angebaut wurde. Pausanias irrte sich, als er die Inschrift des Sockels auf das Schatzhaus selbst bezog. Das Schatzhaus ist vielmehr früher erbaut, worauf auch der Stil der Metopen hinweist. Man hat vermutet, daß es nach der Vertreibung der Peisistratiden als Dankesgeschenk für die endliche Befreiung der Stadt errichtet wurde, vielleicht von dem konfiszierten Besitz des verjagten Herrscherhauses. Der Thesaurus war ein Antentempel im dorischen Stil, io m lang und 6 m breit. Er unterscheidet sich durch seine schwere Wucht und seine ernste Einfachheit von der zierlichen frohen Pracht der ionischen Monumente. Doch war auch er polychrom geziert. So waren z. B. die Farben an dem Palmettenfries, der die Eingangstür der Cella umrahmte, noch gut sichtbar. Als Akrotere waren ange bracht in der Mitte eine Nike im Knielaufschema, an den Ecken bogenschießende Amazonen zu Pferde, zum Teil erhalten. Nach den Standspuren auf den Geisonplatten scheint im Ostgiebel der Drei fußraub, im Westgiebel vielleicht die Drachentötung abgebildet ge wesen zu sein. Fragmente wurden nicht gefunden. Von den 30 Metopen, je 9 auf den Langseiten, je 6 auf den Schmalseiten, sind nur 8 gänzlich verschwunden, die übrigen sind mehr oder minder vollständig, zum Teil allerdings arg verstümmelt, Delphi c Abb. 28. Metope vom Athenerschatzhaus. Herakles und Kyknos