58 1916. VI. Zn Wolhynien, 7. 6. 1916 bis 17. 2. 1918. Die Fahrt führte über Brest-Litowsk—Kowel in Richtung Rowno. Da den Mannschaften der Zweck der Verschiebung nicht bekannt war, herrschte durchweg frohe Stimmung, man freute sich, aus dem land schaftlich ziemlich öden Szczara-Abschnitt fortzukommen und hoffte auf ein besseres Dasein in angenehmer Gegend; das Bevorstehen blutigster Kämpfe konnte niemand voraussehen. a) Kämpfe am Styr und Stochod, 8.6. bis 27.7.1916. Allgemeine Lage: Im Westen tobte die Kölle von Verdun und verschlang Tausende deutscher Krieger mit endlosem Kriegsmaterial; an der Somme waren Engländer und Franzosen fieberhaft tätig, um eine neue Offensive vorzubereiten; in Italien standen die Österreicher mit ihren besten Truppen um Asiago und Arsiero im Kampf um weiteren Geländegewinn. Da hatte am 31. Mai auf dem Ostufer des Styr rufs. Kanonendonner eingesetzt und rollte an der ganzen k. u. k.Front entlang bis Czernowitz. Die Brussilow-Offensive hatte ihren Anfang genommen und sollte in wenigen Tagen die österr.Front auf weite Strecken ins Wanken bringen. Während der Erzherzog Joseph Ferdinand noch sorglos in Luzk an der Tafel saß*, wurde er plötzlich dringend um Einsatz seiner Armeereserven gebeten, die er kopflos in die bereits rückwärts flutenden Massen seines Keeres warf und nie mals wiedersah. Die 4. österr. Armee war vollständig zersprengt, Luzk noch am gleichen Abend in ruff. Land. Jetzt drohte der links an die Österreicher anschließenden deutschen Armee Linsingen die Am fassung aus der rechten Flanke. Linsingen raffte jedoch alle in der Front entbehrlichen Truppen zusammen und brachte sie nach seinem gefährdeten Flügel, um das Loch zu stopfen, das dem ruff. Ansturm auf Kowel und Brody freien Lauf ließ. Am Styr fing er den ersten Anprall der Russen auf, Ldw. 133 wurde hier mit eingesetzt. * Vgl. Stegemann, Geschichte des Krieges, Bd.4, S.66: „Am sorglosesten war der Führer der k. und k. 4. Armee, Erzherzog Joseph Ferdinand, der in seinem Hauptquartier Luzk seinem Toskanerblut die Zügel schießen ließ. Er hatte sich am Styr häuslich eingerichtet, Wiener Leben an die Front verpflanzt, schulterte die Jagdflinte, liebte Musik und Chansonetten, tafelte im Kreise seiner Offiziere und ließ auch dem Mann im Graben aufspielen. Der Beginn der Beschießung wurde von seiner Tafelmusik übertönt."