gleich Trost und Freude ist. Hatte ich nicht recht, Ihnen zu schreiben, daß Sie den Tag beendigen würden, wie Sie ihn begonnen haben: mit einer guten Tat?“ „In vier Tagen — vergessen Sie es nicht — werde ich wie derkommen und Ihnen die Rolle zuweisen, die Sie zu über nehmen bereit sind. Vielleicht wird eine Verkleidung nötig sein.“ „Eine Verkleidung? Und welche?“ „Das kann ich noch nicht sagen. Ich werde wohl Ihnen die Wahl überlassen.“ LVIII Es war fünf Uhr morgens. Es war kalt und es schneite. In dem Stübchen der Morels vermochte ein durch zwei Holzspäne gehaltenes Talglicht kaum die tiefe Finsternis zu verscheuchen. Die geschwärzten und von vielen Rissen durchzogenen Wände ließen wurmstichige Balken sehen; an einer dieser Wände führte eine schlecht schließende Tür auf die Treppe. Der Fußboden war mit verfaultem Stroh und schmutzigen Lumpen bedeckt. Am Tage wurde diese elende Wohnung durch ein schma les, längliches Fenster in der schrägen Dachseite erhellt. Jetzt aber lag auf diesem Fenster eine dicke Schneeschicht. Das Licht, das, fast in der Mitte des Stübchens, auf dem Arbeitstische des Steinschneiders stand, verbreitete an die ser Stelle einen Kreis von bleicher Helle, die sich aber bald im Schatten verlor. Auf dem Arbeitstisch, einem viereckigen, plump gearbei teten, von Fett und Talg befleckten Tische, funkelten und flimmerten Diamanten und Rubine von bewundernswür diger Größe und seltenem Glanze. Morel schliff echte Steine, nicht falsche, wie man im Hause glaubte. Der Steinschneider saß, überwältigt von der Anstrengung und Kälte einer Winternacht, auf einem Schemel ohne Lehne 2 5 3