Preis! vierteljäh rige Pränumeration » »gr. inS Haus. 8 ngr. bei Abho lung in der Expe dition. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) InserrionSgebLhren werden die Zeile »der deren Raum mit iH ngr. berechnet. 40. Sonnabends, den 4« October 1851. Die Kabinets - Justiz, oder: Der alte Fritz und die Predigertochter. (Mtgeiheilt von Wilhelm Me in hold.) , i (Fortsetzung.) Aber wie nun weiter? Sie saß und erzählte ihrem Wirlhe weinend, wie man ihr mitgespielt, und bat um seinen Rath. Dieser zuckte jedock mit den Ackseln und meinte: der alte Herr würde schon gar zu mürrisch; er könne ihr keine Hoff nung machen. Aber wie die leidende Schönheit sich von jeher und bis auf diesen Tag jedes unverdorbene Herz geöffnet hat, so geschah es auch hier. Ein zufällig anwesender Gast nämlich, der bis dahin schweigsam und, wie es schien, theilnahmlos bei seinem Humpen Bier gesessen hatte, nahm das Wort und fragte in warmem Tone: ob er wohl die Papiere der Mamsell einen Augenblick sich ansehen könne? Natürlich gestattete sie das ihm gern, und der Mann, als er sie durchlaufen und gänzlich mit ihren Aussagen übereinstimmend gefunden hatte, ward nun ganz das Gegentheil von dem, was er geschienen hatte. „Der nichtswürdige Junker," rief er auS, „man sollte nickt glauben, daß solche Nieder trächtigkeit möglich sei! Aber so Gott will, liebe Mamsell, werde ich Ihnen helfen. Ich bin nämlich der Bruder des königlichen Hofgärtners in Sans souci und werde mich sogleich dorthin begeben und sehen, was zu machen ist; kommen Sie mir nur dreist um eine Stunde nach. Seine Woh nung ist gleich rechts am Eingänge." Mit diesen Worten ging der brave Mann zur Thüre hinaus, worauf unsere Sophie ihre Thränen trocknete und mit hoffnungsleuchtendcn Augen sehnsuchtsvoll dem Minutenzeiger auf der Uhr der Wirthsstube folgte. Kaum hatte dieselbe angesagt, so übergab sie dem Wirth das Bündcl- chen mit ihren Reisekleidern und trat in ihren besten Kleidern und die Akten unter dem Arme eben zur Thüre hinaus, als es auf dem Thurme der Garnisonökirche Bvll schlug und das Glocken spiel die Melodie des schönen Liedes: Wer nur den lieben Gott läßt walten, hören ließ. Das rührte sie zu Thränen, und das ganze Lied still und andächtig vor sich herbetend, geht sie den bezeichnet«» Pfad. Sie findet in dem Gärtner einen eben so wohldenkenden Mann, als in seinem Bruder. „Aber," spricht er, „ist der König morgen früh, wenn er in den Garten kommt, nicht guter Laune, werden Sie noch einige Tage warten müssen, denn ihm früher etwas zu sagen, ist sehr ' gefährlich. Er pflegt in der Regel die großen Apfelsinen- und Citronenbäume dort auf der Terrasse zu besehen, und zwar gegen 10 Uhr, wohin ihn Niemand begleitet, als ein kleines Windspiel. Sie müssen sich dann in der Nähe an einem Orte aufhalten, den ich Ihnen noch näher anzeigen werde, damit ich Ihnen gleittz einen Wink geben kann, wenn es Zeit ist, hervor zutreten. Sein Sie nur ganz unbefangen und geben kurze und dreiste Antworten; der König d sieht hübsche Mädchen, so alt er ist, immer noch gern. Also morgen, spätestens 0 Uhr, sehe ich Sie wieder, liebes Kind." Sie empfahl sich; aber man kann leicht denken, daß das arme schüchterne Landmädchen die ganze Nacht keinen Schlaf genossen. Zitternd ging sie um die bezeichnet« Stunde wieder nach Sanssouci und stellte sich, einigermaßen ermuntert und beruhigt von dem braven Gärtner, hinter einen großen Myrthenbaum; welch' poetischer, welch' liebenswürdiger Standpunkt! Kaum mochte sie dort auch eine halbe Stund« verweilt haben, als der König in einem einfachen blauen Rocke, den berühmten Krückstock in der Hand, einen alten, theilweise schon braun aus sehenden dreieckigen Hut auf dem Kopfe, und von einem Windspiel gefolgt, aus einem nahen Boöquet hervorlrat und vor einem herrlichen Orangenbaum stehen blieb. Der Gärtner näherte sich gleich voll Ehrfurcht; dock während der König einige Worte an ihn richtete, hatte das Windspiel die arme geängstigte Sophie gewittert, rannte hinzu und erhob-rin so lautes Gebell vor dem Myrthcnbaume, daß es dem König aufsiel und er in französischer Sprache dem Hündchen zurief: Roll/, Äoll/, pn'^-a-t-st-? — eouebv, mon eisten ! —