Brautwerbung um die Kaiserstochter Der Übertritt eines bisher in seinem evangelischen Bekennt nis verwurzelten jungen Mannes zur katholischen Kirche ist durchaus innerlich echt vollziehbar. Es muß nicht .Seelen fang“ oder .Schläue“ dahinterstehen, schon gar nicht .Bange machen“ und ähnliches. Immer wieder sprach Pater Kogler mit ihm. „Sie sollen nichts von ihrer Frömmigkeit preisgeben, von den Psalmen und Liedern, die Ihnen von Jugend auf ans Herz gewachsen sind. Bauen Sie dieselben weiter in Ihr Gebets leben ein. Aber versperren Sie sich nicht mehr gegen die ka tholische Weise zu beten. Suchen Sie vor allem den Gottes dienst zu erleben, besser gesagt: mitzuvollziehen.“ „Im Protest befinde ich mich schon geraume Zeit nicht mehr, Hochwürden. Ich freue mich, tiefer und tiefer in die katho lische Lehre und in das Leben der Kirche einzudringen.“ „Gut und schön, aber, bitte, langsam! Sonst wird die Seele überdrüssig, wie der Magen, wenn er zuviel Speise bekommt.“ Friedrich August lächelte, dann bekannte er offen: „Ich verstehe nur noch nicht alles, was im Hochamt geschieht, erst recht nicht im Pontifikalamt, wenn dem Bischof so oft die Mitra abgenommen und wieder aufgesetzt wird.“ Jetzt lächelte der Pater. „Das ist wie am Hofe, da gibt es doch auch ein ganz bestimmtes Zeremoniell; denken Sie nur an das feierliche ,Lever“ des Königs von Frankreich, was für Zeremonien dabei zu beachten sind und auch zum Beispiel, welcher Kammerherr dem König das Handtuch reichen darf. - Manches ist etwas orientalisch bei der Liturgie, man ches römisch, manches allerdings scheint mir ein wenig über holt und reformbedürftig zu sein.“