Stille der sternenhellen Nächte auf dem Meer. — da lernt man, die Dinge ein wenig sub visu aeterni sehen. Da habe auch ich ein lebhaftes Bewußtsein davon be kommen, daß wer großes auszuführen sich berufen fühlt, Pflichten übernimmt, die es ihm verbieten, kleinlich zu denken und zu handeln. „Besten Gruß an Dich und die Deinigen Dein Behring.“ Sechs Wochen später hält Emil Behring seine Bestal lung als Professor der Philipps-Universität Marburg an der Lahn und als Direktor des dortigen Hygienischen In stituts in der Hand. Und sehr bald verschmelzen die beiden Namen, der des alten, schönen, echtdeutschen Hessenstädtchens und der seines neuen, bereits welt berühmt gewordenen Professors, zu einem fast untrenn baren Begriff. Marburg und Behring, die beiden Worte sind seitdem nie mehr auseinandergeklungen. Marburg wird ihm die ruhige Arbeitsgrundlage, wird ihm ein fester Pol in der Erscheinungen, in der Probleme Flucht, wird ihm das geliebte Zentrum eines nun endgültig ge zogenen Lebenskreises. Und hier erst recht beweist Beh ring es — mehr noch als in der Kampfzeit—, wie er ge lernt hat, alle Dinge und Aufgaben ,sub visu aeterni 1 zu sehen, unter dem Gesichtswinkel des Ewigen. XL „Budapest, den 5. Mai 1895. „An Wohlgeboren Herrn Professor Behring, Berlin. „Mein Herr! — Mein Söhnchen Paul. 6 Jahre alt. hatte immer unserm Hausarzt viel mit seinen großen Mandeln zu tun gegeben. Nach fünftägiger Mandelentzündung- Behandlung konstatirte am sechsten Tage neulich unser Doktor schwere Diphtherie, der Bub hatte schon schwere Athemnot. Sofort holte er den Dr. Bieier und Professor Bokai vom Kinderspital, die auch einen schweren Diph- theritisfall konstatirten und sofort ohne eine Minute Zeitverlust ein ,Serum Nr. 3 Behring 1 , eine ganze Lösung,