zu können. Vor allem jedoch werden Herr Stabsarzt Dr. Wernicke und ich nur an die Herren Kollegen Diph therie-Heilserum abgeben — soweit vorhanden —, die sich verpflichten, einen von Herrn Professor Heubner und mir entworfenen Fragebogen über jeden mit meinem Heilserum behandelten Diphtheriefall sorgfältig auszu füllen und mir einzuschicken. Es ist um der Sache willen unbedingt erforderlich, daß ich über alle Heilerfolge und erst recht über alle etwaigen Mißerfolge rasch und gründ lich unterrichtet werde. Denn noch ist der Kampf gegen die furchtbare Seuche nicht gewonnen, noch nicht.“ — Gewiß, der Sieg war noch nicht errungen. Aber die Entscheidung kann nicht mehr fern sein. Und Emil Behring, die furchtlose Kämpfernatur, Behring spürt: es geht voran. Er ist seiner Sache, wenn eine Steigerung überhaupt vorstellbar, noch sicherer geworden. Zwar hat sich sein schöner Plan, an das Institut des von ihm dankbar verehrten Geheimrats Binz nach Bonn kommandiert zu werden, Anfang des neuen Jahres end gültig zerschlagen. Die Gründe konnten nie aufgeklärt werden. Dafür hat ihm Friedrich Althoff als erstes Zeichen entstehender Wertschätzung zum „Professor“ verhülfen. Emma, die ehrgeizige Schwester und Haus frau, hat die Zeitungsnotiz mit der Meldung über die Auszeichnung fein säuberlich ausgeschnitten und aufge hoben: „Dem Stabsarzt Dr. Emil Behring, Bataillonsarzt im Inf.-Rgt. Graf Werder Nr. 30 kommandirt als wissen schaftlicher Assistent zum Institut für Infektionskrank heiten zu Berlin, wird am 12. Januar 1893 mit Rücksicht auf seine anerkennenswerten wissenschaftlichen Lei stungen von dem Herrn Minister der geistlichen Unter richts- und Medizinal-Angelegenheiten das Prädikat ,Professor 1 verliehen.“ Behring lebt sichtbar auf, namentlich weil die Zusam menarbeit mit den Höchster Farbwerken sich reibungslos und harmonisch anläßt. Nachdem sie einmal das geschäft lich völlig neuartige Risiko übernommen haben, einer noch heftig umstrittenen Entdeckung, die von sämtlichen Lehrmeinungen abwich, zur technisch und damit prak-