schäft rechnete, nachgefragt, „ob zum nächsten Seme ster etwas vorläge?“ Bei der Gelegenheit halte ihm ein Kanzlist den „Tipp“ zugeflüstert, daß der Stabsarzt Pro fessor Dr. Emil Behring in einigen Tagen vierzig Jahre alt würde. Behring, Behring, wer das denn sei, hatte sich Fridolin Findeisen, betreten ob seiner Unwissenheit, er kundigt und darauf in Kürze so viel erfahren, um mit seinem neu erworbenen Wissen vierzig, fünfzig Zeilen füllen zu können. Die hatte er bei dem zuständigen Res sortschriftleiter abgegeben, der sein Möglichstes zu tun versprach. Am nächsten Tage versammeln sich die Schriftleiter zur üblichen Morgenkonferenz im Zimmer des Chefs, die ebenfalls üblicherweise mit dessen Frage endet: „Hat einer der Herren sonst noch etwas vorzutragen?“ Diesmal ja. Der Kollege, der Kunst und Wissenschaft betreut, sagt: „Am fünfzehnten, also übermorgen, wird der Stabsarzt Dr. Behring, Assistent bei Robert Koch, vierzig Jahre alt. Er hat vor Jahresfrist den Titel Pro fessor erhalten, wir haben seinerzeit die Meldung auch veröffentlicht. Unser Mitarbeiter FF hat auf Grund eigener Informationen knapp zwei Blatt über Behring geschrieben. Ich wollte anheimstellen, den Bericht...“ „Behring, Stabsarzt Behring?“, unterbricht ihn der Chef etwas ungeduldig, „kenne ich nicht. Welche Meriten hat der Herr?“ „FF hat erfahren, daß Professor Behring ein neues Heilmittel gegen Diphtherie und gegen Wundstarr krampf erfunden habe.“ „Wer weiß etwas darüber?“, fragt der Chef in der Runde. Niemand, so scheint es, denn niemand antwortet. „Also, mein Lieber“, meint der Chef trocken, „ich stelle fest, daß in unserem Kollegium kein Mensch etwas von dieser Erfindung weiß, die an sich zweifellos höchst begrüßenswert wäre. Und unser trefflicher FF wird ja wohl schließlich kaum behaupten können, daß hier lauter ahnungslose Idioten sitzen. Aber immerhin, — um gerecht zu sein, will ich seinen Bericht hernach unserem medizinischen Mitarbeiter als Fachmann zur Begutach tung vorlegen. Wenn an der Sache etwas sein sollte, könneu wir ja der Veröffentlichung nähertreten. Ob-