Unmittelbar auf der Baustelle, neben den Lagerregalen der Fundstücke, befindet sich eine Steinmetzwerkstatt. Hier erfolgt die Aufbereitung und Reparatur in enger Abstimmung zwi schen Steinmetz, Architekt, Bauherr und Denkmalpfleger. Oft kann erst während der Bearbei tung der notwendige Umfang der Arbeit festgelegt werden. Nur durch diese relativ aufwendige Arbeitsweise konnte für fast jeden Werkstein eine optimale, denkmalgerechte Wiederverwen dung erreicht werden. Nach der Abnahme des einbaufertigen Fundstücks wird es erneut exakt vermessen und in die entsprechende Versetzzeichnung eingetragen. Erst nach der genauen Pla zierung der historischen Fundstücke kann dann die Planung und Bemessung der neuen Werk steine pro Arbeitsabschnitt erfolgen. Die neuen Werksteine müssen nun allerdings noch vom Steintechniker konstruiert und im Werk gefertigt und geliefert werden, bevor das Versetzen der alten und neuen Steine erfolgen kann. Für die Steinplanung ist deshalb ein Vorlauf von mindestens 12 Monaten erforderlich. Auch für die Neufertigung von Werksteinen mußten einige Regeln und Verfahren festgelegt wer den, neben der Sandsteinauswahl und den Qualitätsanforderungen war dies auch für die Wieder belebung historischer Oberflächen durch die Anwendung historischer Werkzeuge nötig. An exponierten Stellen sind durch Bildhauer gefertigte Werksteine notwendig (z. B. Kapitelle, Flammenvasen). Hier müssen die einzelnen Arbeitsschritte für Sanierung oder Neufertigung noch zeitiger erfolgen. Insbesondere für Neufertigungen werden zunächst durch einen oder mehrere Bildhauer Modelle angefertigt, und erst nach der Abnahme durch Denkmalpfleger, Architekt und Bauherr bzw. nach eventuellen Korrekturen kann der Künstler das Werk vollenden. Dieser hier beschriebene umfangreiche Teil der Ausfiihrungsplanung erforderte von allen Partnern eine sehr enge Zusammenarbeit, große Begeisterung und das persönliche Engagement für diesen wesentlichen Teil des Wiederaufbaus der Frauenkirche. Durch die mehrjährige Arbeit sind feste Arbeitsbeziehungen und zunehmende Erfahrungen und Vertrauen entstanden. Die intensive Arbeit für die Planung des Wiederaufbaus der Frauenkirche hat Kontakte zu Spezialisten, Fachleuten, aber auch sonstigen Interessenten geschaffen, die sich praktizierend und nützlich in die große Gemeinschaft der Freunde und Förderer des Wiederaufbaus einfugen. Die zahlreichen anfänglichen Fragen konnten geklärt und damit auch mancherlei Zweifel aus geräumt werden, ein nicht unwichtiger Beitrag für das gemeinsame Werk, den Wiederaufbau dieser Kirche. Anmerkungen 1 vgl. Jürgen Paul, Der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche - Kritik und Rechtfertigung, Dresd ner Hefte, H. 32, S. 35 ff. 2 Ipro Dresden Architekten- und Ingenieurgesell schaft mbH, seit 2000: Ipro Dresden Architekten- und Ingenieuraktiengesellschaft. 3 vgl. Henning Prinz, Das vorhandene Planmaterial zur Frauenkirche und seine Nutzung für die Rekon struktion, Dresdner Hefte, H. 32, S. 90 ff. 4 Projekt und Bauleitung: Ingenieurbüro Dr.-Ing. Wolfram Jäger. 5 vgl. Bernd Kluge, Die Nutzung der wiederaufgebau- ten Frauenkirche, Jahrbuch Frauenkirche, H. I, S. 167fr.