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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.09.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130919013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913091901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913091901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-09
- Tag1913-09-19
- Monat1913-09
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.09.1913
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1.'i5 Hektar Land für den Gesamtbetrag von 1»ö0000 Mk.. einschließlich der an alle Enteignrten gezahlten Neben- jchäden. Vom Dorfe Untermalter füll« fetz» da» lebte Hans dem Unternehmen zum Opfer. Die melsten der Be scher haben sich unwett der Talsperre wieder angesledelt. — Ura»Pechblende, au- der da» Radium gewonnen wird, wurde bisher besonder» in dem böhmischen Joachim», tbal am LUdabhang de» Erzgebirge» gewonnen. Da» wert- volle Mineral ist nun auch auf der nördlichen Seite aus deutschem Boden festgestellt worden, und »war bet Ober, wtesenth al und Niederschlag. Die Gänge von Niederschlag stimmen biologisch und mineralogisch voll- fvuunen i»it denen zu Ioachtmsthal überein. In dem seit 187.' stillgelegten Schacht »Unverhofft Glück" am Lümbach wurde bereit» 1852 und 1858 an verschiedenen Stelle» Ura»Pechblende gefunden.' auch sollen nach Berg- »lannserzählungcn auf einer groben Halde der Umgebung gegen 4 Zentner Uranpcchcrz vcrstiirzt liegen und öfter kleinere Stücke diese» Erze» aus den Feldern aufgelese» worden sein. Der ersoffene Schacht »Unverhofft Glück" am Luxbach soll nun durch Dr. Ernst LeveS und Dr. Leber» i» Hannover wieder in Betrieb gebracht werden, damit auch im Deutschen Reiche Radium gewonnen werden kann. — S8IIN00 Mk. für ü.g Gramm Radium. Der Ankauf von Otto Milligramm Naütnmchlorib zum Preise von 472 Mark für das Milligramm ist vom Rat zu Leipzig be schlossen worden. Danach kostet '/>» Gramm 47 200 Mk.. also die anzukaufcnöcn 0,6 Gramm 268 200 Mk. Boi» An kauf von M c so t h v r i u m'sieht der Rat ab, da cS. ob gleich im Ankäufe billiger als Radium, doch tatsächlich teurer ist. da es bereits »ach n bi» 7 Jahren nur noch die Halste seine» Strabliingövermögcns besitzt- - Die Posamcuten-Industric und die Melt«AuSstellnng in San Francisco. Wie in anderen Industriezweigen Sachsens, hat man sich auch in Kreisen der Posameiiten-Industrie mit der Frage beschäftigt, ob und in welcher Form man sich eventuell an der seht so viclumslriilenen Welt-AuSstcllnng in San Francisco beteiligen solle. Zwar hat man korporativ zu dieser Angelegenheit noch keine Stellung genommen, aber auf Grund einer vom „Annab. Wchbl." an masigcbendcn Stellen veranstalteten Rundfrage hat man keine Nei gung. jene Ausstellung zu beschicken, und zwar vornehmlich aus naheliegenden Gründen der Spionage. — Mangel an ärztlichen Hilfsstellen. Ein Leser unse re» Blattes schreibt uns: »In letzter Zeit ist vielfach Klage darüber geführt worden, daß die Bürger in den Bor. städtcn Dresdens unter dem Mangel an Hilfsstellen, in welchen ein Arzt zn jeder Zeit erlangt werden kann, sehr schwer zu leiden haben. Ich selbst habe nun die trübe Erfahrung machen müssen, wie notwendig eine Errichtung solcher Hilfsstellen ist. Am Sonntag, den 7. d. M.. abends gegen V Uhr wurde ein auf der Reisewitzer Lirasie woh nender Verwandter von mir, der tags zuvor noch seiner Arbeit nachging, plötzlich schwer krank. Von den vielen Acrzten, die meine Anverwandten um Hilfe ersuchen wollten, war kein einziger zu haben, so das, uns nichts weiter übrig blieb, als bis aus die Ankunft eines von der weit entfernten Hilfsstelle auf der Wallstras;e telephonisch gerufenen Arztes zu warten. Dieser Herr, so schnell cr auch kam, konnte leider nur noch den Tod meines Ver wandten fcststcllen. Ich kann mich nun der Ansicht nicht verschlief,en, das,, wenn wir nicht erst so lange Zeit mit dem vergeblichen Suchen »ach einem Arzte verstreichen lassen muhten und rechtzeitig ärztliche Hilfe zur Stelle ge wesen wäre, wir unseren teuren Verstorbenen am Leben erhalten konnten." — Wissenschaftlicher Schiilcrausslug. Mit Genehmi gung des Schulvorstandes der Oessentlichen Hän de l S l e h r a n st a l t der Dresdner Kaufmann schaft und Unterstützung de» Ministeriums des Innern unternahmen auf Anregung des Direktors der Schule vier Lehrer, die Herren Oberlehrer Beier, Eick, Dr. Sachsic und Zapf, mit 52 Schülern der oberen Klasse» vom 5. bis 10. September eine Elb reise. Vor deren Antritt hielten die führenden Herren besondere Vor träge im Schulsaale: Herr Beier sprach über die phnsi- kalisch-gcvgraphische Bedeutung des ElblanseS und Elb- bcckenö, Herr Eick über die Geschichte des Elbhandels, be sonders über den Kamps um Befreiung von den Elbzöllen und der Gefahr ihres Wicderanstanchcns, Herr Zapf über die Stadt und den Handel von Magdeburg: Herr Dr. Sachßc hatte in den Technolvgicstnndcn die Fabrikationo- zweige besprochen, in die man Einblick zu gewinnen hoffte. Nun wurden am 5. und li. Sepiembcr der Umschlagplatz Laube, die Elbzillenwcrft von Walter u. Eo. in K r i s ch- witz bei Bvdenbach, der Hasen und ltmschlagverkehr von Aussig, sowie mehrere Fabriken in und bei dieser Stadt besichtigt. Am 7. September wurde die Reisegesellschaft durch Vermittlung deö Herrn K. K. Ingenieurs Gvttstei» von der Elbstromdistriktsleitung auf einem Regicrnngs- dampscr bis nach Randnitz gefahren, um ihr die höchst interessanten S t r o m r c g u I i c r u n gs a r b e i t c n, be sonders die Nadclwehrc, in den verschiedenen Stufen ihrer Entwicklung zn zeigen. Nach der Rückkehr wurde am 8. September der zweite Teil der Studiensahrt angctrctcn, der zuerst dem Besuche der Rieiaer Elbhafen anlagen und der Speicheret- und Spedition» Aktien gesellschaft galt, die ebenfalls in eingehender und höchst be lehrender Weise gezeigt »nd erklärt wurde». Nach dein Be suche von Wallwitzhafcn verbrachten die Reisenden zwei Tage in Magdeburg, um die großartigen städtischen Hasencinrichtungeu kennen zu lernen. Ferner boten das Friede. Krupp Grnsvn-Wcrk Magdcbnrg-Buckau und R. Wolfs berühmte Maschinenfabrik, deren bedeutende An lagen zn besichtigen freundlich,', gestattet worden war, reiche Belehrung und Anregung. Wanderungen durch die wich tigste Handelsstadt Mitteldeutschlands, eingehender Besuch des ehrwürdigen Domes und ans der Rüclfahrl ein Einblick in das Königliche Saiinrnwcrt Schönebeck schlossen den wisscnschastlichen Aiisslng, ans dem einstige Kanslente einen Begriff von der Mgch! öcntfchen Großhandels halten ge winnen können. — Der Verein der »niformicrtc» Beamten des Stadt- slcucramtcs, der Marltverivaitinig und der Arbcilsanstalt unternahm Sonntag den 7. d. M. seine» diesjäln igen H c r b st a u S s l u g , verbunden mit Kinderfest, nach Donaths Obsiweinkeltcrei im Lockwitzgrund. Punkt ^3 Uhr setzte sich der etwa 800 Personen starke Zug vom Bahnhof Niedersedlitz ans in Bewegung. Ei» Tambvur- und Ouerpsciserzilg sowie eine Mnsiktapekle sorgten für ein lebhaftes Marschtempo und man hatte bald das Zie! erreicht. Nach einer kurzen Ruhepause unterzog man die Fabrikationsränme unter der liebenswürdigen Führung der Herren Gebrüder Donath einer eingehenden Besichti gung. In den Kcllerrünmcn wurden etliche Kostproben verabreicht, was weicvilich zur Hebung der Stimmung bei trug. Der Borsitzcndc des BcreinS Herr Stencrbeamter Eliaö dankte den Inhabern der Firma für das Gebotene und ließ seine Rede in einem Hoch auf das fernere Blühen und Gedeihen der Firma auSkltngc». Die Sängcrichnsl der uniformierten Beamten des Ltadtstencramtes unter der bewährten Leitung ihres Licdcrmcisters Herrn Wci- ranch hatte es sich nicht nehmen lassen, ziemlich vollzählig zn erscheinen »nd so zum Gelingen des Festes bcizuiragen. Für die Kleinen hatte man allerhand Belnslignngen ans- gcboien, und in einer Pfefferkuchen- und Ri»gwnrsb:lde, sowie an einem Preisrätsel konnte man sein Glück ver suchen. Abends Uhr rüstete man zum Hcimmarsch und mit Lampions, Gesang und Musik ging es dem Bahn- Hose Niedersedlitz nnd der Residenz zu. — Der Sächsische Volksheilstättenverein für Lungen kranke unterhält seit einem Jahre am Adclsberg in Ober- hermersdvrf bet Chemnitz eine ländliche Er ziehungsanstalt für s ch w i n d s ii ch t b c d r oh t c Kinder, die für Kinder bestimmt ist, die noch nicht krank, aber wegen schon erfolgter tuberkulöser Ansteckung oder wegen tuberkulöser Umgebung von künftiger Erkrankung an Schwindsucht bedroht find. Die Kinder sollen in der Ko- lonie so lange verbleibe», bi» sie widerstandsfähig geworden sind oder bi» die heimischen Verhältnisse ihnen eine Rück kehr in die Heimat ohne Gefahr gestalten. Die Stärkung der Gesundheit soll in erster Linie mit herbeigesuhrl wer den durch leichte Beschäftigung in der Landwirtschafi. im Gartenbau und im Hause. Die Kolonie hat sich im ersten Jahre ihre» Bestehens ganz vorzüglich bewährt: di« ge sundheitlichen Erfolge für die Kindcr sind als besonders günstig zu bezeichnen, so daß der Bcrein, aus dem Wege der Wohltätigkeit »nd Nächstenliebe weiterschrcitend. dir beschlossene Erweiterung der Kolonie durchgesührt hat, wodurch zu den bereits vorhandenen 25 Betten llo wei tere Bette» für die Aufnahme von Kindern zur Verfügung stehen. Der Erweiterungsbau wird am 20. Oktober will dem Betriebe übergebe». Der Bcrct», der sich die Be kämpfung der Tuberkulose zur Ausgabe gemacht hat und dessen Wvhltätigkettsetnrichtungrn vorwiegend der unbe mittelten Bevölkerung des ganzen Königreichs Sachsen dienen, stelll auster dem niedrig bemessene» Tagcsvcrpslcg- satz jährlich eine» hohen Betrag zur Gewährung von Frei stellen aus seinen Mittel» zur Verfügung. Gesuche um Ausnahme von Kindern sind bei der Geschäftsstelle Chem nitz — Amtshaupttnannschaft Chemnitz — anznbringe», die Vordrucke zu ärztliche» Fragebogen, sowie die Aufnahme bedingungen zur Abgabe bereit hält. — Der Landesverband für christlichen Frauendirnst in Sachsen, dessen 'Vorsitzende Fra» M. v. E n r l o w i tz ist, hält Montag, den 22. September, »achmtttags hs-4 Uhr, im Scale des Hotels „ReichSlrone" i» Dippoldiswalde eine Vczirksversa in m lung ab. Nach einer biblischen Ansprache des Superintendenten Henipei »nd Begrüßungen erstattet die Vorsitzende einen 'Bericht über die Ziele nnd die bisherige Tätigkeit des Landesverbandes, worauf Pastor v. d. Trenck «Dresden» über: „Die Bedeutung des Frauen- vereins für das Leben der Kirchgemeinde" spricht. — Eilboteiiläuse ans Anlaß der Böiker'chlachtdcnkmals- weihc. Die Einweihung des BöilerschlachldenlmalS gm 18. Oktober wird gnch eine turnerische Vergnstnltnng bringen, wie sie in ihrer Art in dieser Grvßnrtigkcit in Deutschland noch nicht gesehen worden isi. Es sollen aus diesem festlichen Anlaß E i l b v t e n l ä n s c ans alle» T c i l c » d c s D e u t s ch e n Reiches von vaterländisch denkwürdigen Platzen ans »ach Leipzig vorgenvmmen werden. Durch Eilboten soll durch dse von Hand zu Hand iveitcrgcgebenen Urkunden bezeugt werden, wie ganz Deutschland an dein festlichen Ereignisse freudigen Anteil nimmt. Ja, nicht bloß das engere Dentschtand wird an dieser patriotischen Bekundung teilnehincn, auch ans dem verbündeten und befreundeten Oesterreich werden Turner ihre Botschaft nach der Feslstadt bringen. Auch die Deut schen Amerilas werden bei dieser Gelegenheit dem Muttcr- landc ihre Lmnpathic» bezeugen. Fast alle denkwürdigen Plätze Deutschlands werden von den Lausern berührt. In Deutschland werden insgesamt 7145 Kilometer von 87 755 Läufern durcheilt werden. Da keine der durchlaufenen Strecken über 500 und nicht unter 200 Metern betragen wird, »'erden sich auch ältere Turner an dieser patriotischen Veranstaltung beteilige» tonnen. Da alte Turnvereine Dcittschlaiibs die Veranstaltung dieser Eilbotcnlänsc. die ja außer ihrer patrioliichcn Bedeutung gleichzeitig auch einen rein turnerischen Wert haben, in ihren Vrie» feiern werden, so wird damit der Tag der DentmglSeinweihnng in Leipzig auch zn einem allgemeinen deutschen Festtag wer den. An vielen Orten Dentschlands werden an dem Tage, wie cs auch schon vor zehn und zwanzig Jahren bei fest lichen Gelegenheiten allgemein üblich war, Frcnden- fencr von den Höhen herab die Kunde von dem Feiertage weit in die Lande hinein vcrtündcn. — Eine Körner-Feier veranstaltet die G r u p p e D r e s - d e n - T ü d v o r o r t e im Sächsischen Elbgau - sängcrbundc — etwa 250 Sänger — nächsten Sonntag (7 Uhrj im Gasthof zu Lenden. Die Gruppe bringt unter Leitung ihres Elwrmeisters Johannes Förster lPirnai einige Massenchöre znm Vortrag, während die ihr angcschlosscnen Vereine Einzelvvrtrügc bieten. Pasivr Reinwarth lLeubcnj hält die Festansprache. — Eine Kürncrfeier veran stalten auch der T a n b st n m m e n - U n t c r st ü tz u n g s - verein „Hcphata" und der Taubstummen- Turnverein „I c n ck c" <D. T.i nwrgcn Sonnabend von abends 8 Uhr ab im Saale der „Walhalla", Freibcrgcr Straße. Die Feier soll den erwachsenen Taubstummen die Bedeutung der großen Zeit von vor IM Jahren nähcr- bringen. Herr Tanbstummcnlchrcr Schädel wird einen Vortrag über Theodor Körner hatten: Lichtbilder, Auffüh rung von Körners „Vetter aus Bremen" und turnerische Darbietungen werden die Feier umrahmen. Freunde und Gönner der Taubstummen sind zur Verschönerung der Feier hcrzlichst willkommen. Zur Deckung der Unkosten wird ein geringes Eintrittsgeld erhoben. Ein etwaiger Uebcrschuß findet znm Besten der Taubstummensache Ver wendung. — Borsührnngeu von rhythmischer Gymnastik. Die Reihe der Vorführungen und Vortrüge, welche der Verein für neue F r a u c n k le i d ung und F r a n e n k u l t u r aus Anlaß feiner Ausstellung im Kiinstlerhause ver anstaltet, ist um ein wertvolles Glied bereichert worden. Dienstag, den 23. September, abends 7 Uhr, wird rhythmische Gymnastik nach Iagues Dalcroze durch Heller au cr Schulkinder vorgesührt werden: den einleitenden Vor trag hält Herr Dr. Wolf Dohrn. — Dresdner Ferienwanderungen vom Deutschen Ver ein für Volkshygicnc, Ortsgruppe Dresden, Abteilung Wanderungen männlicher Jugendlicher. Sonnabend und Sonntag, den 20. und 2l. b. M., findet eine Herbst- Wanderfahrt nach Zittau, Oybin, Hochwald, Lausche statt. Kosten 4,50 Mark. Stellen Sonnabend nachmittag 5 Uhr Hauptbahnhof Kuppelhalle. Anmel dungen mit 2,50 Mark Anzahlung a» Lehrer Otto Rich ter, Earlvwitzstraßc 88, 8.. Lehrer A. View cg, Mütlcr- Bcrsctstrgßc 81, 4., oder die S p o r t a b t c t l u n g von Rob. Böhme jun., Georgplatz. — Drei Sölinc zu gleicher Zeit beim Militär. Drei Söhne des Hilssb-a ln'Wärters Bellman» in Dentschcubora müssen in diesem Herbste zum Militär rintressen. Sic sing für das 102.. 177. nnd 178. Infanterie-Regiment ans- gchoben. Eine seltene botanische Erscheinung bietet gegenwärtig das Nniidtcil der Anlagen aus dem hiesigen Dürcrplatzc: Zwei blühende Bananen oder Pisangs (Gattung d!>> I. Der Blülenstand geht in eine oft zentnerschwere Fruchtlranbe über. An einem Stiele hängen ost bis 200 Stück der bekannten, gurkenähiilichc» Früchte. Eine Pflanze liefert jährlich 50 bis 75 Kilogramm Früchte (Banane» oder Piscnigfeigeitt. Die dlu.-a sind fast in allen Tropengegendcn verbreitet nnd auch kultiviert. Die gegenwärtig so billigen Früchte sinb von der westindischen dlu-a vae-nii-ü.-ica. Das mehlige, süße Fleisch, das Geruch nnd Geschmack nach Essig- sänreamyläiher hat, ist nahrhaft und gesund. — Schwurgericht. Gegen den 1888 in Neustadt in Obcr- schlesicn geborenen Tchncidcrgchilfcn Alexander Ottc wird wegen Diebstahls und versuchten Mordes verhandelt. Zur Aufklärung des Sachverhalts sind drei zehn Zeugen geladen. Die Anklage vertritt Staatsanwalt v. Ehrciistei», die Verteidigung führt Rechtsanwalt Dr. Hille. Der Angeklagte ha! sich in der Voruntersuchung äußerst ungehörig benommen, da ihm alles als „Spaß" er schienen sei. Der erste Verteidiger Iustizrat Dr. Knoll hat deshalb sein Mandat niedcrgclegt. Der Angeklagte genügte der Militärpflicht bei der Wcrstdivision in Wil helmshaven, tan, I0M „ach Dresden und betrieb einige Zeit ein selbständiges Geschäft, das jedoch infolge seines lockeren Lebens und zahlreicher Liebschaften bald zuarundc ging. O. mußte allenthalben Schulden machen: trotzdem lebte er fett UNO mit einer Frau in wilder Ehe. Teil >o>2 aibeitete er für 2l Marl Wochenlohn bei dem Schneider meister B.. will außerdem noch bebrütende Unterstützungen tzv» einer Schwester und einer vermögende» Fabrit- besitzerin erhalten habe». Um diese Zeit unterhielt O. neben anderen rin Liebesverhältnis mit der 88 jährigen Zigarrengelchästsinhaberin verehrt. H. Der Verteile zwilchen beide» gestaltete sich intim, io daß O. über die Verhältnisse der H. genau unterrichtet war. Sv wußte er, daß die H. ein Sparkassenbuch über wo» Marl besaß und im Vertiko 5lio Mark Bargeld zur Bezahlung der Liese rauten anszubcivahrc» pflegte. In der Neujahisnacht hatte O. dir H.sche Wohnung gegen 2 Uhr früh durch die Laden tür verlaßen. Am andcien Morgen vermißte die H. einen Ledcrbcniel, der 280 Mark und einen 50 Marl Schein ent hielt. Ihr Berdacht richtete sich josort ans den nächtlichen Gast. Die H. begab sich am anderen Abend zn O. und ver langte das (Held zurück. O. leugnete den Besitz und be hauptete, öle Ladcntnr unverschlvfsen gelassen zn haben. Damit beruhigte sich die H., nnd das Verhältnis blich weiter bestehen. Nun beschloß O„ sich der übrigen Erspar nisse der Geliebten zn bemächtigen, uötigcnsalls mit Ge walt. Zn diesem Zwecke stahl er Ende Februar seinein 'Meister ein großes grisscsteS Taschenmesser nnd ließ es haarscharf schleifen. Noch nicht genug damit, taufte er am 8. März bei einem Trödler einen sechs-lausigen Revolver mit scharfen Patronen und überredete die H.. mit ihm am nächstfolgenden Sonntag einen Ausstng nach Mvritzbnrg zu unternehmen. Das Messer und den mit vier Patronen geladenen Revolver trug O. bei sich. Um Mitternacht kehrte das Paar von der Bahnstation Weißes Roß ans durch den Wald nach Dresden zurück. Tie H. lehnte ab, den O. mit in ihre Wohnung zu nehmen, entsprach aber seiner Bitte, ihn ein Stück nach dem Etbberg zu zn be gleiten. Arm in Arm wanderle das Paar früh 2 Uhr an der Elbmiesc entlang der Earolabrncke zu. Unterhalb des Finanzministeriums zog O. plötzlich den Revolver, zielte nach dem Kopse der H. und drückte ab. Die H. stürzte zu Boden und O. bemühte sich, mit der Wasse in der Hand, um sie. Er wußte sie zn überzeugen, daß er ans blinder Eifei sucht das Attentat ansgesührt habe. 'Beide gingen nach der Wohnung der H. Tort reinigten sic die Wunden vom Blut und suchten nachher die Sani- tätswnchc in der Marschallst raste ans, wo cs gelang, die Kugel aus dem Schädel zu entserncn. Die H. erzählte am anderen Tage einer Bekannten von dem Attentat, so kam der Borsall zur Keunlnis der Polizei. Dauernden Schade» hat die H. durch die Berlctzung nicht erlitten. Ter An geklagte bestreitet in der Hanptvcrhandlung sowohl den Diebstahl deö Messers, als den des Geldes. Mit dem Messer habe er nichts gegen die H. unternehmen wollen, den Revolver nur zum beiderseitigen Schutze gelaust. In der Nacht deö MvrbanschlageS müsse er überhaupt nicht recht bei Sinnen gewesen sein. Gemäß dem Wahrspruch der Geschworenen wird der Angeklagte Alexander Otte unter Freisprechung von der Anklage des Diebstahls der 880 Mark zu 0 Jahre» 8 Monaten Zuchthaus nnd >0 Jahren Ehrenrechtsvcrlnsi verurteilt: Polizeiaufsicht ist ^ zulässig: die Untersuchungshaft wird mit 8 Monaten Zucht- ^ hanS angcrcchnet. — Der zur Tat benützte Revolver ist " einznzichen. Bei der Urteilsverkündung bricht der An- geklagte in ein Wntgcschrei auS und erklärt, die Strafe V4 nicht anznnchmcn. — Der im gestrige» Bericht erwähnte V Kansmnnn, der dem Gendarm Thiele II bei der Uebcr- wältigung deö Einbrechers Winzheimer behilflich mar, ^ heißt nicht Nöslcr, sondern Hans Rvßgcr, wohnhaft«, Gärtncrgaffc 7. — Militärgericht. Ter Soldat der 2. Kompagnie des Z Z 177. Insantcrie-Regimenis Max Arthur Prager wurde' A in der Nacht zum 0. August von einem Vorgesetzten wäh- ^« rcnd der Arresthauswachc aus einer Kiste schlafend an-' Z getrosten und gemeldet. In der Frühe des anderen Tages G machtc man dem Soldaten Angst und erzählte ihm, daß erH« mindestens 21 Tage strengen Arrest ausgebrannt erhalte, A-I, weil er bereits disziplinarisch vorbestraft sei. AuS Furcht 8 « vor dieser Strafe beging Prager die Dummheit, sich mit^Z, 05 Pfg. in der Tasche von seiner Truppe zu entfernen, mit « der ausgesprochenen Absicht, den Tod in der Elbe zu suchen. ^ » Zuerst begab er sich nach Pirna und suchte die Mutter eines ^ Kameraden ans. Der alten Frau schwindelte er vor, daß sa cr in Königslcin gewesen sei »nd kein Geld zur Rückfahrt nach Dresden habe. Sie solle ihm l M-arr borgen: sobald cr seine Löhnung erhalte, werde er das Geld dem Sohne übergeben. Die Frau borgte ihm daraufhin^ Marl, und 2. Prager verschwand in der Richtung nach Schandau zu. ««- Während der Wanderung waren die 2 Mart drauf- gegangen, nnd der Ausreißer stand abermals mittellos da. Dvch er wußte sich zu Helsen, ging nach dem Sendig-Hotcl und erzählte dem Oberkellner, daß er für drei ovi, König- stcin mit dem Auto kommende Ossizicrc in seiner Eigen» schuft als Bursche Quartier machen und aus die Herren warten solle. Der Oberkellner ließ den Soldaten sofort beköstigen und wies ihm auch ein Zimmer an. Doch der Tag verging, ohne daß die Qssiziere kamen. Prager be ruhigte den Oberlelincr und meinte, daß irgendeine Ver zögerung cingetrctcn sei. Er selbst ließ cs sich sehr gut schmecken und begab sich abends scelenrnhig in sein Be!,. Am anderen Tage war er verschwunden, und der Ober kellner hatte das Nachsehen. Zwei Tage später winde Prager in der Sächsischen Schweiz ansgegrissen und nach Dresden ziirückgebrncht. In der Verhandlung vvr dein Kriegsgericht erklärt der Soldat, daß er von der Absicht, sich das Leben zn nehmen, seiner Eltern wegen abge- kommcn sei. Das Gericht nimmt in Anbetracht der Beivea gründe mildernde Nmstäpde an und erkennt nur ans drei Wochen Mittclarres! wegen Wachrergehens, uiier!anb!er Entfernung und Betrugs. ' Woche getaugt ans die Untcr- snchiiiigshast in Anrechnung. Vor halb leere» Tribünen und einen: inii^mästig ge stillten Partctt begann Donnerstag die vierte Sitzung des sozialdemokratischen Parteitages, die rav Bock >Gvll,a, mit einigen geschäftlichen Mittestnngcn crössnci wurde. Es nahm dann sofort D i m in (Münchens das Wort zu seinem Referat über die Arbeiislssensiirsvrge. Die hierzu vorliegende Resvlnti o:: war zurück gezogen und önrch folgende ersetzt ivvrden: „Die zurzeit herrschende und noch ansteigende un gewöhnlich große Arbeitslosigkeit erfordert schleunige Maß nahme» zur Linderung der Not der Ardeiisloscii. In allen öffentlichen Körperschaften im Reiche, in den vinzel- staatcii, in den Gemeinden ist deshalb auf ivsortigc Ans sührung noch nncrtcdigtcr Arüeitsausträgc aus planmäßige Schaffung von Arbeitsgelegenheit zu tarifmäßigen Sätzen zn dringe». Von den Organisaiioncn wird erwarte!, daß sic durch Veranstaltung von Massenversammlungen das Wirken ihrer Vertreter in den Gemeinden und Parla menten nachdrücklich unterstützen. Die ständige und perio disch stärker austretcndc Arbeitslosigkeit ist eine untrenn bare Begleiterscheinung und Folge der kapitalistischen Produktionsweise und sie wird erst mit der Durchführung der sozialistisch-organisierten Produktion verschwinden. Durch eine entsprechende Erwciter n ng dcrSozial- gesetz gel>» ng muß aber schon setzt versucht werden, die schlimmen Folge» der Arbcitslvsigteit tatträsiig zu mit der». Die öffentlich rechtliche Arbeitslosenversicherung für alle Arbeiter und Angestellten sann nur durch die Reichs gcsetzgcbnng herbcigesührt werden ans der Grundlage, wie sie die Beschlüsse des 8. Kongresses der Gewerkschaften
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