94 Neuerscheinungen zur Dresden-Literatur Dresdner Geschichtsbuch, Band io Hrsg, vom Stadtmuseum Dresden. Dresden 2004. 312 Seiten, 434 Abbildungen ISBN 3-936300-17-8 • Preis 19,70 € »Das Interesse an den mannigfaltigen Themen der Geschichte unserer Stadt ist ungebrochen. Viele Dresdner und Verehrer von Elbflorenz verweisen mit Stolz auf ihre Sammlung an Dresden- Literatur im Bücherregal.« Mit diesem Bekenntnis gab im Jahre 1995 der damalige Oberbürger meister Herbert Wagner einer neuen Publikation aus dem Stadtmuseum Dresden gute Wünsche auf den Weg. Es war die Geburtsstunde des Dresdner Geschichtsbuches. Inzwischen liegt der zehnte Band in einer bewährten Qualität vor, wie sie in der kaum noch überschaubaren Flut von Dresden- und Regionalliteratur durchaus nicht selbstverständlich ist. Kontinuität zeichnet die ses Kompendium aus - es ist bestimmt von Themenvielfalt, Lesbarkeit und üppiger Bildauswahl. Das Jubliäum brachte für die Herausgeber die Genugtuung, sich in Statistik zu üben. Auf 2460 Seiten haben 117 Autoren die unterschiedlichsten stadtgeschichtlichen Themen, von der Früh zeit bis in die Gegenwart abgehandelt. Über 3500 Abbildungen, viele bisher nicht veröffentlicht und wo immer möglich in Farbe, geben dem Leser, und nach zehn Jahren möchte man schon sagen dem Sammler, ein reiches Bildarchiv in die Hand. Die persönliche Handschrift der Auto ren und die oft originelle Themenwahl machen das Lesen zum Vergnügen, ohne daß die Beiträge in Heimattümelei abgleiten. Im Jubiläumsband ist schon der Auftaktbeitrag ein Kunstgenuß. Der Restaurator Arndt Lorenz stellt in prächtigen Farbbildern die zehn Gebotstafeln von Hans dem Maler vor, die 1528/29 ent standen, wahrscheinlich im Bildersturm der Reformation aus der Kreuzkirche entfernt wurden und 1844 in einer dunklen Ecke des alten Dresdner Rathaueses verstaubt ans Licht kamen. Nach zwanzigjähriger Restaurierung werden sie im sanierten Stadtmuseum zu sehen sein. Mit Archi tektur und Geschichte der Heimstatt des Museums, dem Landhaus, befaßt sich im gleichen Band Lutz Reike. Zur Kontinuität des Dresdner Geschichtsbuches gehörten über neun Jahre hinweg die Beiträge zu Dresdens Oberbürgermeistern bzw. deren Stellvertretern seit Friedrich Wilhelm Pfotenhauer. Christel Hermann beschließt vorerst die Reihe mit den letzten drei SED-Nomenklaturkadern Gute, Schill und Berghofer. Dabei läßt sie, spürbar unpolemisch, Fakten und Zitate sprechen. Den Hintergrund zur Rathausgeschichte lieferten in vorausgegangenen Bänden Sieglinde Rich ter-Nickel und Gisela Hoppe mit Beiträgen zur kommunalen Verwaltungsgeschichte. In Band 10 nun betrachtet Thomas Widera die Stadtverwaltung von 1945 bis 1949 als Herrschaftsinstru ment der KPD/SED und räumt gründlich mit der Mär vom demokratischen Neuanfang auf, des sen wahre Repräsentanten, Bürgerliche und Sozialdemokraten, entweder gleich- oder ausge schaltet, verhaftet oder zur Flucht gezwungen wurden.