Oschatz in Vergangenheit und Gegenwart Im Übergangsbereich vom nordsächsischen Tiefland und dem mittelsächsischen Bergland zwischen Mulde und Elbe liegt die Stadt Oschatz malerisch um eine Anhöhe, die von den hohen gotischen Türmen der St. Aegidien-Kirche beherrscht wird. Vielgestaltig und abwechslungsreich ist das weite Ge biet um die Stadt mit seinen schattigen Wäldern und grünen Auen, mit seinen fruchtbaren Feldern, zahlreichen Flüßchen und Bächen, mit seinen Städten und Dörfern. Wellig reiht sich Hügel an Hügel. Als einziger höherer Berg erhebt sich in dieser seit altersher bebauten, ausgeprägten Kulturland schaft , 7,7 km von der Stadt entfernt, der Collmberg (314 m). Geologisch gesehen liegt Oschatz auf einem schmalen Por phyrstreifen, der sich ostwestlich erstreckt. Südlich finden wir geringe Ablagerungen der Braunkohlenzeit, nördlich Ge schiebelehm. Der Collmberg besteht als Teilstück der dritten Erzgebirgsfalte aus Grauwacke. (Vgl. auch den Abschnitt „Geologischer Überblick".) Von den ersten germanischen Bewohnern dieser Gegend zeugen frühgeschichtliche Funde, die im Heimatmuseum auf bewahrt werden, vor allem das bei dem nahen Dorf Zöschau aufgefundene sehr große Tongefäß (etwa 200 u. Z.) mit Henkeln und Ringen, das Schnur-, Strich- und Buckelorna mente zeigt. Die erste stärkere Besiedlung erfolgte im 7. Jahrhundert durch die nachrückenden slawischen Dale- minzier. Der Burgwal! bei Altoschatz, von dem heute noch Reste vorhanden sind, erinnert noch an diese Zeit. Nach der Unterwerfung der Bevölkerung durch die deutschen Ritterheere im 10. Jahrhundert gründete Heinrich I. (919—936) an strategisch wichtigen Punkten zahlreiche Burgwarde zur Sicherung seiner Herrschaft. Als zentrale Anlage stand ab