VII Die Retusche / A ALLGEMEINES Der Begriff Retusche bedeutet Überarbeitung, Verbesserung, und ist für die Re produktionstechnik von Bedeutung; denn in den verschiedenen Reproduktions zweigen greift die Retusche helfend ein. Viele durch Naturaufnahmen her gestellte Originale bedürfen mehr oder weniger einer Überarbeitung. Die sehr weitgehende Ausnutzung fotografischer Papierkopien brachte es mit sich, daß ein Lehrberuf für Positivretusche entstand. In diesem Beruf werden hauptsäch lich Kopien (als „Fotos“ bezeichnet) „retuschiert“. Im Anfang dieses Jahrhunderts bis etwa zum ersten Weltkrieg war es von Amerika her gebräuchlich geworden, Fotos von Maschinen u. a. technischen Dingen für die Reproduktion in Auto typieätzung für Buchdruck völlig zu überarbeiten. Eine gänzlich überarbeitete Fotografie wird als Pollretusche bezeichnet. Wirtschaftliche Verhältnisse er zwangen dann die Einschränkung der Kosten für die Positivretusche, und des halb werden in Kopien neben den brauchbaren Tönen nur die mangelhaften Bildstellen überarbeitet; dafür ist die Bezeichnung Ausgleichsretusche aufgekom men. Für Maschinen und sonstige technische Dinge sind die Bezeichnungen „Maschinen- oder technische Retusche“, für Landschaften „Landschaftsretusche“ gebräuchlich; aber für Bilder von Architekturen, Innenräumen und Sportveran staltungen gibt es keine darauf hinweisende Bezeichnung. Selbstverständlich muß der Positivretuscheur - wie allgemein jeder Retuscheur - Begabung für das Zeich nen von Bild und Schrift besitzen. Wenn an einem Bild eine Seite zum Format der beabsichtigten Reproduktion zu klein ist, so läßt sich leicht feststellen, wieviel zeichnerisch angesetzt werden muß. Man schneidet in Papier das verlangte Format der Reproduktion rechtwinklig und legt es gegenüber der zu ergänzenden Seite auf dem Original in der Ecke an. Dann legt man ein Lineal über die Diagonale bis zur Kante des Originals. Dort zeigt der Schnittpunkt die Größe, die notwendig ist, um das Reproduktions- format zu erreichen. Auf dieselbe Weise ist auch leicht festzustellen, wieviel etwa von einem Bild in Wegfall kommt, wenn es mit dem Reproduktionsformat nicht im gleichen bzw. richtigen Verhältnis steht (siehe das Schema in Abb. 102a und b).