Im Chromoreda-Verfahren hat sich auch als vorteilhaft erwiesen, Farbauszüge in Halbtonnegativen so weitgehend wie möglich farbwertrichtig zu retuschieren. Werden dazu die Negative mit Prisma hergestellt, so hat der Lithograf bei der Retusche das Bild seitenrichtig vor Augen wie das Original. So kann er seine be arbeiteten Bildstellen mit dem Original sicherer vergleichen als bei seitenver kehrtem Bildstand. Die negative Tonwirkung erschwert ihm ohnedies, die Ton stärke richtig zu beurteilen. Zur Negativretusche ist Keilitzfarbe das geeignete Retuschiermittel. Spitzlichter können mit einem feinen Pinsel und Abdeckrot (Englischrot, eine Erdfarbe) eingezeichnet werden. Stellt man nach den retuschierten Negativen Rasterdiapositive her, so kommen die Rastertöne den Tonwerten des Originals beträchtlich näher als in direkten Rasterfarbauszügen. Zu den Rasteraufnahmen nach retuschierten Halbton negativen wird die Agfa-Platte A benutzt. Für die nachfolgende Feinkorrektur ist die bereits beschriebene Abdeck- und Ätzmethode anzu wenden. Das Chromo- recta-Verfahren ist als die Grundlage für die in der Gegenwart gebräuchlichsten Rasterdruckplatten des Offsetdrucks anzusehen. Vermerkt sei, daß die Kopier rasterverfahren nach Halbtonaufnahmen für Flachdruck außer Gebrauch ge kommen sind. 6 DAS BEKA-RETUSCHIERVERFAHREN Zu diesem patentamtlich geschützten Verfahren der Firma Bekk & Kaulen wer den Rasterfarbauszüge auf Agfa-Autolith-Platte, panchromatisch, hergestellt. Darin wird der Schluß der Lichter etwas stärker als für Chemigrafie erstrebt. Die Aufnahmen werden mit konfektioniertem Agfa-Reproentwickler unter Zusatz von Ätzkali-Hydrochinon-Entwickler in nachstehender Mischung hervorgerufen. Nr. 146 Entwicklermischung 1000 cm 3 Reproentwickler 100 cm» Hydrochinon 1 Rezept Nr. 91 100 cm 3 Ätzkali J Es wird daran erinnert, daß Ätzkali den Entwickler schnell oxydiert und dadurch die Ent wicklungskraft herabsetzt. Die Oxydation ist an Braunfärbung zu erkennen. Die Negative werden mit Farmerschem Abschwächer behandelt (siehe Rezept Nr. 145, Seite 261). Zum Verstärken wird Quecksilber-Bromkalilösung benutzt (siehe Rezept Nr. 29), und zum Schwärzen dient Ammoniak, verdünnt mit Wasser im Verhältnis 1 : 5.