Nr. 4. 11. Jahrgang Beilage zum General-Anzeiger. April 1934. s RölMÜenbrväa. Gin Vtreifzng durch 790 Jahr« OrtSgeschichte von A. Schruth. ft. Fortsetzung.) Als im Jahre 127t zum ersten Male des Dorfes Kötzschenbroda urkundlich gedacht wurde, war die Kolonisation des ehemals sorbischen Gebietes unserer Heimat längst beendet. Längst vorüber waren die Polenkämpfe zu Beginn -es - 11. Jahrhunderts unter Boleslav und Miseco, die die Mark Meißen verheerten und verwüsteten. Die sorbische Bevölkerung war damals stark dezimiert wor den. Die Chronisten berichten, -aß Boleslav aus -er Lommatzscher Pflege allein über 3000 Menschen hinwegführte, um sein schwachbevölkertes Polenreich damit zu kolonisieren. Der Rest der slavischen Bevölkerung wurde von den deutschen Kolonisten assimiliert, verschwand allmählich in ihnen. Die Besitz verhältnisse zwischen der Kirche und den Markgrafen, deren Würde inzwischen im Wettiner Hause erblich geworden war, hatten sich geklärt, nachdem man noch im 12. Jahrhundert sich wacker um einzelne Dörfer gestritten und deS Kaisers Schiedsspruch angerufen hatte, wie 1144 u. a. um unser Naundorf. Landesfürsten und Kirche teilten sich in den Besitz. Neben Dörfern mit rein kirch- ! licher Lehnshoheit, wie Radebeul, Kaditz, Serkowitz, lagen solche, in denen nur der Markgraf Garbenzins, Zehnten und Gülte erheben durfte und in manchen Ort teilten sich Kirche und weltliche Macht friedlich in dessen Lehnspflicht und " Steuer. Das WeinbergSgebiet um Kötzschenbroüa scheint zum großen Teil stiftischer Besitz gewesen zu sein, mag es nun zuerst von -er Kirche kultiviert worden oder an sie durch fromme Stiftungen abgetreten worden sein. Wer aber in jener Zeit, in der zum ersten Male -er Name Kötzschenbroda erwähnt wir-, der Lehnsherr dieses Dorfes gewesen, ob es beim Stift Meißen zu Lehn ging oder beim Landesherrn, das wißen wir nicht. Wahrscheinlich hat der Markgraf schon damals die Obergerichte über Kötzschenbroda oder einen Teil desselben innegehabt, denn 1378 erscheint es in dem Register der Einkünfte des Markgrafen als zum Amte Dresden gehörig und noch früher hat in einer Grenz- und Wegestreitsache zwischen Kötzschenbroda und Lindenau ein Schösser des Amtes Dresden, Martin Röder, der um 1321 urkundlich erwähnt wir-, -en Schiedsrichter gemacht. (Kirchenarchiv Kötzschenbroda). Zu Anfang -es