Nr. 7. 11. Jahrgang Beilage zum General-Anzeiger. Augnst 1934. LUt- RölMMenbrvüa. Ein Streifzng durch 7VV Jahre Ortsgejchichte von A. Schruth. (4. Fortsetzung.) Das Vorwerk Kötzschenbroda erscheint erst 150 Jahre später in den schriftlichen Auszeichnungen, und zwar in dem Visttationsprotokoll von Kötzschenbroda das 1555 niedergeschrieben wurde und das ganz ausdrücklich sagt, daß seit der Visitation von 1539 des Kirchspieles, der ersten nach Einführung des lutherischen Bekenntnisses, die Parochie sich durch „Fürstenhain, ein neu Dorff" und durch „das neue Forwerg" vergrößert habe. Beide haben also zu Beginn des 10. Jahrhunderts noch nicht bestanden, das „Forwerg" konnte also auch nicht an die Bulinge verlehnt werden. Daß, wie erwähnt, in der Rüge von 1497 im Gegensatz zu den späteren aus dem 17. Jahrhundert in keiner Weise auf die Vorwerksbauern und ihr Verhältnis zur Altgemeinde Bezug genommen wird, beweist weiter, baß das Vorwerk damals noch nicht bestand. Kirche und Schule im Mittelalter. Die Nachrichten über die Kirche und Schule des OrteS Kötzschenbroda im Mittelalter bis zur Reformation fließen ebenso spärlich wie über den Ort über haupt. Erst im Jahre 1273, also ungefähr zur selben Zeit, in der der Ort bas erste Mal urkundlich genannt wird, geschieht auch der Kirche desselben Er wähnung. In diesem Jahre wird die kirchliche Provinz Nisan gegründet. Die Grenzen derselben decken sich im großen Ganzen mit denen des weltlichen Be zirkes gleichen Namens, der sich aus der sorbischen Landschaft entwickelte, die die deutschen Kolonisatoren bei der Eroberung der nachmaligen Mark Meißen Vor fanden. Dieses sorbische Gebiet wird 968 erstmalig in der päpstlichen Bestä tigungsbulle Johanns xm. für das neue Bistum Meißen erwähnt. 1273 errichtet der Meißner Bischof das Archidiakonat Nisan als kirchlichen Verwaltungsbezirk. In ihm übte der eingesetzte Archidiakon die geistliche Jurisdiktion als Vertreter des Bisckofs aus. Mit dem neuen Amte wurde 25