Friedrich Gäbel Überschuß an Gütern Von Andre Maurois D ie neue Baumwollernte wird auf fünfzehn Millionen Ballen geschätzt; sie erreicht damit die gleiche Höhe wie die des vergangenen Jahres, die von der Industrie schon nicht aufgebraucht werden konnte. Der ,Farm Board* der Vereinigten Staaten hat den Farmern den Vorschlag gemacht, ein Drittel der Ernte zu verbrennen, dann würde er ihnen sieben Millionen Ballen abkaufen. Vor einigen Monaten las man, daß in Brasilien Kaffee verbrannt und ins Meer geworfen wurde. Anderwärts wurden Ölquellen und Kupfergruben geschlossen. In Kansas waren die Farmer gezwungen, trotz der wunderbarsten Weizenernte, die die Erde je gesehen hatte, sich den Gürtel enger zu schnüren. Hat es die Menschheit denn schon so weit gebracht, daß sie mehr Güter produziert als sie verbrauchen kann? Sollten wir uns über Dinge freuen müssen, die uns früher betrübten? Sollten wir morgen in der Zeitung lesen müssen: „Der Landwirt schaftsminister konnte gestern die erfreuliche Mitteilung machen, daß die Ernte in diesem Jahr hinter denen der letzten fünfzig Jahre erheblich zurück bleibt...“? Oder: „Wir können unsern Lesern zu unserer Freude mitteilen, daß infolge eines Erdbebens der größte Teil der Gummiplantagen auf den malaischen Inseln zerstört worden ist . . .“? Zuerst einmal ist es durchaus nicht bewiesen, daß die Menschheit im ganzen zuviel produziert. Das würde stimmen, wenn die Menschen auf dem ganzen Planeten zu gut angezogen, zu gut genährt, zu gut beschuht wären und zuviel Amüsement hätten. Aber das verhält sich ja wohl nicht so. Gibt es nicht vielmehr auf allen Erdteilen und besonders in Asien Landstriche, in denen das fürchter lichste Elend herrscht? Auf der einen Seite häufen sich Weizen, Roggen und