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Scherl's Magazin
- Bandzählung
- 4.1928, H.2, Februar
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- Z. 4. 2419-4.1928,2/11
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id363877630-192802000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id363877630-19280200
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-363877630-19280200
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Die Mutter des Stroms
- Untertitel
- Peruanische Novelle
- Autor
- Garcia Calderon, Ventura
- Übersetzer
- Bebber, Otto Albrecht van
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Abbildung
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftScherl's Magazin
- BandBand 4.1928, H.2, Februar -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis II
- WerbungWerbung III
- ArtikelTitelblatt 113
- AbbildungDer Gott der Glückseeligkeit 114
- ArtikelAus dem Fasching des Lebens 115
- ArtikelGeschichte eines Pseudonyms 121
- ArtikelDer Optimist 125
- AbbildungMarcelle Rahma (Haller-Revue) und die drei Fratellini (Scala, ... 126
- AbbildungIm Taumel des Karnevals 127
- ArtikelKostümball-Impressionen 128
- ArtikelBallbericht eines Missvergnügten 130
- AbbildungSiesta im Toten Meer 133
- ArtikelBerliner Karneval 134
- ArtikelUnser Februar-Preisausschreiben 135
- AbbildungVor der Schußfahrt ins Tal 137
- ArtikelAlter schafft Charaktertypen: Zwei malerische Greisenköpfe 138
- ArtikelVerwöhnte Lieblinge 140
- AbbildungDer Tänzer Gadesco 145
- ArtikelCharlie raubt eine Frau 146
- ArtikelVor meiner Tür 153
- AbbildungDie japanische Dichterin und Tänzerin Takebayashi 154
- AbbildungSchnee-Engel 155
- AbbildungEin ganz Schlauer! 156
- ArtikelHero und Leander 157
- ArtikelSensationen der Seele 161
- ArtikelAusgedient! 165
- AbbildungRückkehr kanadischer Pelzjäger von der Elchjagd 168
- ArtikelHobby als Beruf 169
- ArtikelDen Heiratslustigen 171
- ArtikelUnangenehme Leute 172
- ArtikelZukunftsvisionen unserer Großväter 173
- AbbildungDie Tänzerin Senta Born 176
- ArtikelAm Lagerfeuer 177
- ArtikelDie Mutter des Stroms 183
- AbbildungVerspielte Stunde 185
- ArtikelWild in Wintersnot 186
- ArtikelEin Balance-Trick 190
- AbbildungDas amerikanische Tanzpaar Nattova und Rodion 191
- ArtikelGeschlechts-Fälschungen 192
- ArtikelAus dem Liebesleben der Makropoden 198
- ArtikelStädteheizwerke 202
- ArtikelSommerreisen im Winter 204
- ArtikelDas musikalische "Tischlein deck' dich" 209
- Artikel[Vermischtes] 220
- DeckelDeckel -
- BandBand 4.1928, H.2, Februar -
- Titel
- Scherl's Magazin
- Autor
- Links
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A ls ich aufbrach, sagte Jaime Basadre, um wie so viele andere mein Glück im Urwald zu machen, gab mir der Zufall einen eigenartigen Reisegefährten, einen Priester aus Aragonien, bäurisch ungeschliffen, aber eine gute Haut, der vorhatte, alle heidnischen Flüsse der Welt zu taufen. Bruder Car- melo wollte zu dem hundertjährigen Kloster Ocopa, wo die Missionare die Wilden leh ren, den Sonnengott zu verleugnen, dessen glänzendes Reich sich doch so weit über Amerika erstreckte, und davon träumen, mit der Zeit alle glorreichen Spuren seines Kults zu vertilgen. Ein Traum wie irgend ein anderer! Auch der meinige, schnell große Reichtümer zu sammeln, war nicht mehr wert. Jedes Kind in der Hauptstadt hat von den Millionen erzählen hören, die man in Iquitos durch einfaches Ritzen der Kaut schukbäume verdient. Die ganze Ausbeute läßt man dann den größten Strom der Welt, den Amazonas, abwärts treiben, mitten zwischen Urwaldriesen, die noch auf dem Wasser ihre singenden Vogelnester be wahren. Aber auch die Kehrseite des Abenteuers war mir bekannt: Fieber aller Art, trostlose Einsamkeit, Kannibalen, deren vergiftete Pfeile nicht horizontal heran schwirren, sondern senkrecht vom Himmel fallen. In diesem Paradies der Schlangen lebt man von Affenfleisch und Schildkröten eiern. Doch für so etwas schwärmt man mit zwanzig Jahren. Die Andenketten lagen hinter mir, und wie ein Wunder tauchte plötzlich im blauen Dunst der Ferne der Urwald auf. Während unsere Maultiere mühsam auf den schmalen Pfaden der Sierra kletterten, hielt mein Be gleiter, da er keine Ungläubigen zur Hand hatte, mir unaufhörlich fromme Vorträge. Unser Führer, ein halbwilder Indianer in zerfetztem Poncho, ritt auf dem blanken Fell, an den nackten Fuß einen eisernen Stachel gebunden, mit dem er sein Tier spornte. Welch ungeheuerlicher Fuß! Ab getreten wie eine alte Schuhsohle und durchlöchert von Sandflöhen, die behaglich in seinem Innern nisteten. Dieser schweigsame, träumerische Führer schien den Missionar für einen großen Zauberer der Weißen zu halten, was ihn aber nicht hinderte, bei jedem alten Indianergrab am Wege abzusteigen und einen Stein auf den Hügel zu legen, wie es die fromme Sitte von alters her gebot. Denn so beschwört man die p der Luft schwebenden Geister, ganz abgesehen da von, daß die Mumien unter der Erde hören, wer vorbeikommt. Wer das nicht glaubt, soll die Kondore ansehen, wie sie im Dienst der Toten auf der Lauer liegen und auf ihr Geheiß mit ihren runzligen alten Hexen augen von den hohen Gipfeln herab nach allem spähen, was vorgeht . . . So sagte der Führer, der bei jeder Rast am Rande des engen Weges hockte, die Beine über dem Abgrund, und endlos trockene Coca- blä'.ter kaute. Wunderbar, wie sie ihn be lebten und alle Mattigkeit verscheuchten! Nicht einmal der eisige Wind, der heulend von den Höhen herabblies, konnte ihm etwas anhaben. Bruder Carmelo aber faßte das schwere Ebenholzkreuz auf seiner Brust und spritzte einige Tropfen geweihten Wassers von Lourdes auf dieses Sodom und Gomorrha. So hatte er, als wir am Rande der wie ein grünes Meer fortrollenden Montana an kamen, eine ganze Reihe von Schnee kuppen getauft, mehr als ein Paternoster gebetet, um uns vor den ungläubigen Kon doren zu behüten, und wenigstens die halbe Flasche Weihwasser auf die Grabstellen der alten Rasse entleert. Ich muß gestehen, daß die Reise soweit glatt verlaufen war. Und dieses einfache Mittel, die Gefahren meines Landes zu beschwören, würde mich für immer bestochen haben, ohne diese jähe Katastrophe. Doch ich will den Ereignissen nicht vorgreifen . . • Auf einer Balsa, diesem primitiven, kaum aus dem Wasser ragenden indianischen 183
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