a .— -p~r* der berühmteste Stierkämpfer Spaniens J uan Belmonte, vermutlich der berühmteste Stierfechter aller Zeiten, Besitzer von — wie man so zu sagen pflegt — ungezählten Mil lionen, begann seine Laufbahn — viele Leute sagen: als Straßenverkäufer. Das wäre schon eine feine Sache gewesen, aber es ist nicht wahr. Ein armseliger Straßenhändler, der Bänder, Schnür Der Zigeuner senkel und schlechte Spitzen feilbot, ließ sich erweichen, dem noch ärmeren, aus dem Asyl entlaufenen, von Schmutz star renden Zigeunerjungen, gewissermaßen als Almosen, ein Kästchen voll seiner Ware um den Hals zu hängen. Das ist der wahre Sachverhalt. Solches geschah in Huelva, nahe der Stelle, von wo Kolum bus ausfuhr. Viele ältere Leute entsinnen sich sehr wohl des zerlumpten Zigeuner balgs. Was die Aufmerksamkeit der Leute auf den braunen jungen Mann lenkte, war seine bodenlose Häßlichkeit. Seine Beine waren so krumm, daß man Ferkel Zwischen ihnen durchjagte, und sein Ge sicht hatte mehr von einem Tier als von einem Menschen. Spanisches Zigeunerblut verlangt nach Beschäftigung mit Stieren. Die kleine häßliche Kröte schlug sich nach Sevilla durch und verdiente sich ein paar Groschen als Handlanger bei den Stierweiden. Aber man ließ ihn nicht an die Stiere. Da schlich sich dieser Teufelskerl des Nachts, eine Laterne vor den Bauch gebunden, auf die Dehesa und bandelte, selbst Knirps, mit den Stierkolossen an, denen er sich tagsüber nicht nähern durfte. Unter diesen merkwürdigen Umständen lernte der kleine Zigeuner die animalische Psyche kennen wie nie ein Torero-Lehr- ling zuvor. Ohne Zweifel besaß dieser Belmonte schon von Natur aus, nicht nur äußerlich, sondern auch in seinen In stinkten, mindestens ebensoviel vom Tier wie vom Menschen. Der kleine Belmonte wurde Novillero (Stierkämpfer-Lehrling). Man veranstal tete eine Novillada, in der sich der An fänger vor jungen und ungefährlichen Stieren zeigen sollte. Das Fiasko konnte nicht vollkommener sein. Den ganzen Nachmittag über allgemeines helles Ge- 546