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Form + Zweck
- Bandzählung
- 16.1984,1
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Form und Zweck 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id416501729-198400102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id416501729-19840010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-416501729-19840010
- Sammlungen
- Zeitgenössische Kunst
- Form und Zweck - Fachzeitschrift für Industrielle Formgestaltung in der DDR
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Vom Wert der Überlieferung
- Untertitel
- Formgestaltung und Gebrauchsgrafik
- Autor
- Schauß, Hans-Joachim
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftForm + Zweck
- BandBand 16.1984,1 -
- DeckelDeckel -
- ArtikelInhaltsangaben russisch, englisch, französich, Impressum -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- ArtikelICSID: Kongreß/Generalversammlung 2
- ArtikelTreffen der Chefredakteure 3
- ArtikelIn eigener Sache 3
- ArtikelStaatspreis für Gute Form 1983 4
- ArtikelNiveaupreis für Formgestaltung 1983 5
- ArtikelDesignpreis ČSSR 1983 6
- ArtikelFormgestaltung & Gebrauchsgrafik 7
- ArtikelPlakataktion 8
- ArtikelExpeditionen in der Theorie 11
- ArtikelRufbild eines Kombinates 14
- ArtikelDas Niveau anheben 20
- ArtikelEine einfache Lösung 24
- ArtikelVersuche 26
- ArtikelNur echt mit Siegel 28
- ArtikelTypographie am Bauhaus 32
- ArtikelVom Wert der Überlieferung 37
- ArtikelStapeln (2) 40
- ArtikelDie Schleier des Tages 46
- DeckelDeckel -
- ArtikelBeilage: Formgestaltung und Gebrauchsgrafik -
- BandBand 16.1984,1 -
- Titel
- Form + Zweck
- Autor
- Links
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Vom Wert der Überlieferung Hans-Joachim Schauß Hans-Joachim Schauß ist seit vielen Jahren Künstlerischer Leiter im Verlag der Nation und Lehrer für Typographie an der Kunsthochschule Berlin. Aus seiner Verantwortung als Buchgestalter reflektiert er das Problem von kultureller Tradition und technischer Neuerung. Seit Gutenbergs Zeiten hat sich der Handsatz, also der Druck von beweg lichen Lettern, kaum verändert. Wir benutzen nach wie vor Setzkasten und Kolumnenschnur. Jedoch nimmt der Bedarf für dieses alte Herstellungs verfahren von Jahr zu Jahr ab, und bald werden wir die Einrichtung der klassischen Setzerei nur noch in Mu seen besichtigen können. Es gibt inzwischen den leistungsstar ken Fotosatz in immer neuen Syste men, die die vielfältigsten Gestaltungs möglichkeiten nahelegen. Große Text mengen lassen sich in kürzester Frist setzen, und Schriftfilme in gestochener Schärfe stehen zum Druck bereit. Die ser gewaltige Fortschritt stellt bisher vornehmlich eine technische Verbesse rung dar, die Schönheit des Bleisatzes mit all seinen wichtigen Regeln wird mit dem neuen Verfahren kaum er reicht. Der Beruf des Schriftsetzers hat eine bedauerliche Wandlung erfahren. Die Anforderungen an die Qualität eines Setzers waren einst hoch, schnelles und fehlerfreies Setzen allein reichten nicht aus. Der Mann mußte sein Er zeugnis auch selbst entwerfen. Die Schönheit des Ergebnisses war sein Werk und nicht das Ergebnis der Ar beit eines Typographen oder Ge brauchsgrafikers. Von Generation zu Generation wurden die gesicherten Regeln studiert und angewendet, nach denen man schöne Druckerzeugnisse herstellen konnte. Es sind Regeln, die ihre Ästhetik und ihre Würde konse quent aus der Logik des Produzierens herleiten. Heute weiß ein Setzer kaum noch von alledem, zuweilen auch nicht der Gra fiker. Und schon gar nicht der Kon sument. Es gibt Gebiete, wie beispiels weise das der Schrift und der Typo graphie, auf dem viele Laien mitreden und mitarbeiten. Die Setzer führen nur noch die Angaben der Auftraggeber bzw. der Gestalter aus, ganz gleich, ob diese nun qualifiziert sind oder nicht. Solche Produkte umgeben uns tagtäglich. Seit langem besitzen wir verläßliche Erkenntnisse über das Verhältnis von Schriftgröße zu Zeilenbreite und Zei lenabstand, über Schriftwahl und Schriftmischungen, über den Einsatz von richtigen Ziffern, über An- und Abführung, über Einzüge bei Textan fängen, über Rand- und Maßpropor tionen. Die klassischen Antiquaschrif ten, wie Garamond, Baskerville, Jan- son, Bodoni, Didot oder Times, gehö ren für mich zu den großen Schöpfun gen der menschlichen Kultur. Die viel fach bevorzugten und gelegentlich na türlich auch erforderlichen sogenann ten Endstrichlosen oder Groteskschrif ten erreichen diese Anmut selten. Schrift wird heute vornehmlich als In formationsträger und nicht als künst lerisches Ereignis wahrgenommen. Das Vergnügen beim Lesen ist auch von guter Typographie abhängig. Ich mei ne, daß wir die klassischen Schriften viel häufiger nutzen und uns auf ihre schlichte Harmonie und große Aus strahlungskraft besinnen sollten. Ganz sicher können technische Erzeug nisse und Verpackungen mit diesen Typen beschriftet werden, oder es las sen sich erstaunliche Ergebnisse im Stadtbild damit erzielen. Welche Kul tur geht beispielsweise von den eng lischen Straßenschildern aus! Aufre gend kann der Kontrast sein, den ein in Antiquatype gesetztes Wortbild auf einem in modernem Design geformten Gerät erreicht. Es müssen nicht immer und immer wieder jene verballhornten Modeschriften aus belanglosen Schrift musterkatalogen verwendet werden. Kultur geht von diesen Schöpfungen nicht aus. Wie jammervoll wirken die Beschriftungen auf vielen unserer Bahnhöfe oder an den Lieferautos von Betrieben. Wir kennen genügend Bei spiele, wo hervorragendes Design durch schlechte Schrift gestört wird, wo Nachlässigkeit oder Unvermögen sei ne ästhetische Ausstrahlung behindert. Wir sollten unser Erbe kenntnisreich und bewußt nutzen, denn es birgt un endlich viel Schönheit, Harmonie und Anmut.
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