VON DER VIERTELSTUNDE ZUR MIKROSEKUNDE Die große untrügliche Normaluhr für alle Zeit angaben ist unser Erdball. Wir haben Grund zu der Annahme, daß sich die Umdrehungen um seine Achse seit Jahrhunderten in genau gleichbleibenden Zeit spannen vollziehen, so daß also für einen Beobachter auf der Erde das gestirnte Firmament sich völlig gleich mäßig zu drehen scheint. Die Beobachtung des Durch ganges eines Fixsternes durch das Fadenkreuz eines Meridianfernrohres muß daher eine genaue Zeitangabe liefern. Für die Bewegung der Erde um die Sonne besteht eine solche absolute Gleichmäßigkeit nicht. Deshalb gehen die Normaluhren der Sternwarten nach Sternzeit und für die Zwecke des praktischen Lebens wird aus ihr eine gleichmäßige Sonnenzeit errechnet, nach der nun unsere Gebrauchsuhren geben. Die Aufgabe der Uhrmacherkunst ist es gewesen, Apparate zu erfinden, die eine ebenfalls möglichst absolut gleichbleibende Drehung erzeugen. Sie löste die Aufgabe, indem sie mechanische Schwingungs systeme (Pendel oder Unruh) von einer konstanten, von äußeren Einflüssen wie Temperatur und Luft druck unabhängigen Eigenschwingung schuf und diese Schwingungen durch ein als Zählwerk wirkendes Räder werk auf die Zeiger übertrug. Spitzenleistungen dieser Technik sind die astronomischen Pendeluhren und die Schiffschronometer, die auf lange Zeit nur Abweichun gen von geringen Bruchteilen der Sekunde aufweisen. Das bis zur Höchstleistung entwickelte Schiffs-