Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188607136
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-07
- Tag1886-07-13
- Monat1886-07
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1886
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Erschein» täglich früh 6'/, Uhr. Reöüktt«» »nd Lrpkditiou Johanuesgasse 8. Sprechstunden der UedaNwa: Vormittag« 10—18 Udr. Nachmil tags 5—6 Uhr. gnr »I« «Uck,-d« »>i>,ki»nd>-r w«»atcr>»l« »acht gch tu «e»»ci>», mchr »«»»tlich. «»»ahme »er für »t« »ichflfolgeub« Nummer bestimmte« Iuserutr u» Wochentagen bi» S Uhr Nach»it»«>». an Lau»- und Krtttagra stütz bi«'/,» Uhr. In den Filialen fiir Äns.-Ilnuahme-. Otto Klemm. Universiiiwstrab» 1. 1'oui« Lösche, Kathorinenstr. 88, p. nur bis '/,s Utzr. MiMgcr.Tagcblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage LS,«»0. Adonnrmrnloprri« vierttlj. 4'/, iacl. Briugerloda ö Mk„ durch di« Voft bei»,«» 6 Mk. Jede einzeln» Nummer 80 Es Vrlegeremplar 10 Vs. Vrbüorrn iür Exirabetlagen (in lagcblall» Format gesalzt) ohne Posidesürderu», 50 Mt. «>t Posidesördernng 60 Mk. Insernte Sgespaltene Petttzeile SO Pf. Gr»»«« Schriiten lanl »us. Vreisverzeichoiß TÜbellartscher u. Zisserusotz »ach hdtzer» Tarif Neclänie« uuter dem Redactianlstrich die «oespalt. Zttlt50Ps., vor de» Fawlltenuachrtchtru dt« Sgespaltene geile <0 Pf. Z»s«r»te sind siel« a, die Eppetzitta» zu senden. — Rabatt »ird nicht gegeben. Zahlung prueoumernnäo oder durch V«I> Nachnahme. ^ IS4. Dienstag den 13. Juli 1886. 80. Jahrgang Amtlicher Theil. vrllimltmchmlt. Da- der am 12. März 1871 zu Bern (Schweiz) geborene» Arbeilerin Louise Tetz» von UN» 1885 unter irsr au»- gestellte Arbeitsbuch ist verloren gegangen und bitten wir, dasselbe im Auffindung-f-lle bei an«, Obstmarkt Nr. 8, II.» Zimmer 115 (Stadthaus) abzuliesern. Leipzig, den 8. Äuli 1888. Der Nath der Stadt Leipzig. VI. »018. vr. Georgs. Kassel!. Bekanntmachung. Da< zu Stößen dem daselbst am 25. September 1888 aeborenen Feilenhauer Friedrich Albt« Hering im Jahre 1882 au-gestellte Arbeitsbuch ist verloren gegangen und bitten wir. dasselbe im Auffinvunqgsalle bei un«, Obst markt Nr. 3, II., Zimmer Nr. 115 (Stadthaus) abzuliesern. Leipzig, am 8. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. ^ " Lap.lt. VI. »014. vr. Georgi. Bekanntmachung. Der am 12. April u. <r. hier verstorbene Toldarbeiter Herr L«d»ig Leouhardt hat der Stadtgemeinde Leipzig „zur Verwendung in der Armenpflege" 1800 letztwilltg vermacht. Nachdem Herr Kaufmann Albert Laontzardt in Srimma diese« Vermächtniß an un« gezahlt hat, f» bringen wir die« hiermit zur öffentlichen Kenntniß und Ntfeu de« edlen Wohl« thäter den wärmsten Dank nach. Leipzig, den 30. Juni 1886 Der -lath der Stadt Leipzig. ». 4»». (Alr«e»a«t.) Ludwig-Wols. 3. Bekanntmachung. Die Sutzreparatur und Vke»färd»»g von über 8000 Quadrat-M. önßer« Wandflächen der Gebäude des Kranken Hause« zu Lt. Äaeob, sowie die Pflasterung einer 300 Ouadrat«M. großen Fahrbahn daselbst mit Schlacken gußsteinen sollen i» Wegc öffentlicher Submission vergedeu werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Hochbau-Verwaltuna, Rathhau«. II. Etage, Zimmer Nr. 5, auS und können daselbst eiugesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit den Auf schriften: „Abputz Krankenhaus zu St. Äaeob", sowie „Pflasterung im Krankenhause zu St. Jacob" versehen evendasetbst und zwar bi« zu« I». Äuli 1888 Nach mittags 5 Uhr einzureichen. Die Au«wahl unter den Bewerbern, sowie dl« Ablehnung sämmUlcher Angebote bleibt Vorbehalten. Leipzig, am 10. Äuli 1886. De» Raths Baudeputattou. Bekanntmachung. Di« Leuchtkraft vr« stäoi,leben Leuchtgase« betrug in der Zeit vom b bi« mit 1l. Äuli diese« Äahre« im Araand- brrnner bei 2.5 Millimeter Druck und 140 Litern stündlichem Eonsuni da« 18.8 sache der Leuchtkraft der deutschen Normal kerze von 50 Millimeter Flammenhvhe. Da« specifische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0.428. Leipzig, am >2. Äuli l»88. De» Rath» Deputatto» z» de« Gasanstalten Hoh-Auclion. Auf dem Vauplatz« Vcke der Ltetztg- «»tz Nürnberger Straße sollen nächsten Donuer-tgg, de« IS. tziesr» Moaat» Mittag« 12 Utzr etue Anzahl Atzraumtzaufr« auctionsweise au den Meistbietende» uuter deu vorher bekannt zu macheudea Bedingungen und gegen Baarzahluag verkaust werden. Leidig, am 18. Juli 1886. UntverfitütS-Nentamt. Gebhardt. Bekanntmachung. Die Wlaserarbettrn de« Anbaue» an der I. Bezirks schule sollen vergeben werden. AnscklagSsormulare und Bedingungen sind bei Herrn Architekt E. Heißt-, West straße 74, zu erhalten. Die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Slaserarbetteu I. Beztrksschale" versehen bis t9. Äuli Nachmittag« 5 Uhr auf dem Vauamte abzugedrn. Der Rath behält sich di« völlig frei« Eatschtießung über Vergebung der Arbeiten vor. Leipzig, den 12. Äuli 1888. Die Baudeputatto» de» Rath». Bekanntmachung. Von dem Unterzeichnete« Amtsgericht sollen aus Antrag der Erbe» Montug. tzen IS. Juli 188» IO U-r Vormittag» die zu d«m Nachlasse de» Mühlenoesitzer« verutzar» Meister iu Trutze» gehörigen Grundstücke: da» Mühlengut Fol. 1 des Grundbulh« für Deutzen mit etuem Flächemabalt vrn S Hektar 65.8 Ar, L. da» Felvgrundstück Fol. 2 desselben Grundbuch« mit einem Flächeninhalt von 80.4 Ar. 6. das Feldgrundstück Fol. 280 de« Grundbuch« für die Stadt Reist« mit einem Flächeuinbalt von 6S.9 Ar, je sammt der anstehenden Ernte, V. da« Wiesengruudstück de». der Rützlgrabea Fol. 854 deffrlbtu SlrundbuchS mit ttuem Flächenraum von 20.4 Ar, von welchen Grundstücke« da« uuter X aus 24H25 ^l. da» uuter L aus 2320 ^l, da« uuter 6 auf 1650 >«. je uuter Etnrechnung de« wetth« der a»ftehe,de» Er ul:, da» unter l) en»lich ans 6033 ^1, eiuschließlich 6000 Werth der Wasserkraft, allenthalben ohne Berücksic,stgu»g der Oblasten gewürdert worden, und zwar dt« Grundstücke unter X und l) zusammen, die übrig » eventuell einzeln, steitv-lligec Weise tu tzriU otzengktzgchte« Mützlcngrnutzstücke tu Deutzen versteigert werden. ES hoben sich daher diesuigen, welche diese Grundstücke zusamme» oder einzeln zu erstehen gesonnen sind, au gedachtem Inge vor 10 Uhr Vormittag« alt Bleler anzumelden, sich über ihre Zahlung», sähigkeii ouszuwcijeu und sich weiterer Verhandlung und Entschließung zu ariviiittgen. Am läge nach der Grundstück-Versteigerung Dienstag, drn 2« Anti 188« von vormitta«« » Utzr an wird an Ort »titz Stelle da« zu dem gedachien Nachlasse ge- gehörige Vieh und landwirtblchaftliche Inventar, nicht minder dir aus den von drm verstorben.n Mühlenbesitzer Meister eipachtete«, aus Deutzener Flur grlrgenen Feldern onftedrnd« Ernte, bestehend tn 4 Ackern Hafer links am R»ai«'er Wege. 1 Acker Korn und 1 Acker Kartoffeln in der Nabe der Flur de« Rittergut« Geoß!ierm«dors, Acker Kartoffeln und 2 Ackrrn Korn am Rltkigener Wege, l'/» Acker Kartoffeln nnd 2 Ackern Haler am Kierltzscher K-ge und 2'/, Acke, Korn, am allen lettbe srelwilliger Weile unter dm vor der varsteigeeuna bekannt zu gebenden Bedingung«, versteigert werden, »a« uuter vezuguahm« ans den an hiesiger Gericht«iielle oushtngenden Anschlag, welchem eine Brlchreibunq der Grundstücke, ein verzeichnst der Anction«gegenstände und die Grundftnck-verftelgernng«. bcdmgungen beigesügt stad, hierdurch bekannt gemacht «ird. Borna» »» 10. Zull 188«. sttzuloltche» >«t»,ertcht. vr. Wetutckr. Birbkahls - Bekanntmachung. Gestohlen wuroen vier erstatteter Anzeige zusatae: I) ein 4 rädciger braungestrichener Hautzwugeu mit Leitern und uagestrichener Deichsel, au« dem Hafe de« Grundstück« Nr. 1 der Haiustrabe, am 19. v. Mw.; 8) ein schwarzleldene« aemnftettr« Fr««e»»stle1tz mit «rotzeo Falbel, ohne laille, eine schwarze staschmtr Fraueuschür»« »nd «tn Paar schwarzseitene Handschutz, au« ttaer Wohnung s» Nr. 8 der Wicsenstrat«. vom 25 v Mi«, bi« 7. d. Mt«.; 8) 8 Aetznmurtftückr, au« einer wohnaug t, Nr. 18 der Koch- strotz«, seit 86. vor. Ml»; 4) ein« silberne Ehlinderntzr »ha» Goldraud »ud Sekunde, mit kurzer schwarzseideurr Dchuur, au« »tuer Wohunng tu Nr. 84 der ReichSstratze, vom 30. vor. Mt«. b>« 7. ds«. Mt»-! 5) drei Stretchtzürste» ohur Stiel, zwei arvtz, Ntu,-Gt»srl »ud «tue Pinseltzüchs« mit >S »erschtetz. ptnsetn (Malpinsel und Strichziehrr), an« einer Kellerabthriluug de« Neubau«« Nr. 5 drr Lampestratze mlttelft Vtutzrnchs, vom 8. bi« 5. dj». Mt«.; 6) eine aepökeltr Schwrinskrnle »hu« Kumtzr» »ad et» Stück gepökelte« Schweinefleisch, 3 Kilo »ud bezw. 1 Kilo schwer, au« einer Kellerabtheilung tu Nr. 83 der Käruerstrutzr, tw» 8. bi« 6. ds«. Mt«.; 7) eia rotblederne» Vvrtewuauai« mtt Bügel, zwei Setten Noppen und weißem Schlötzcheu, enthaltend SS Mark, 4 öfter». P«p>er>ttttze», di». Notizen und Adresse» «nd «tue» goldene», mit Granate» besetzten Nin». au« einer Wohuung in Nr. 18 drr Keilstratze, vom 3. bi« 6. ds«. Mi«.; 6) ei» schwarzlederne« Vartenlanoate ml» Gtahlbügel, ruthalteud SS Mark, ttn Stück ostiudiiche« Pflanzrupapier, etue Artzu» vfennt,marke uad eia Letzotrl-Ls«S der 110. Königl. Sächs. Lande«-Lotterie, an« etuer Wohnung tu Nr. 43 der vlücherstratze, vom 4. bi« 5. ds«. Mt«.; 9) eia doppelläufigrs Terzernl mit gezogenen Läufen, eine drei Zoll lange Ve»nstet»spttzc, eine gerade Meerschaumspttze mit Etui und eia Vlanttetzergnrt mit Meisiagiwioß, au« einer Gatteuabthetlung am Dösener Weg (8. Rrlhe Nr. 13), mittelst Ueber- ftttgeu«, vom 4 bi« 5. d. Ml«.. Nacht«; 10) ein Vtntzuntzert-Markschet«, au« drm Bllffet-Locale etue» Restaurant« tn der Klostergasse, »am 5. dt« 6. d. M.; II) ein graubrauner Sommerützerztctzer mit schwarzem Wall- atloSsuiter und schwarz- und blaugcstrrittem Aermelsuttrr, au« dem Gastlocale des Panorama-Restaurant«, am 6. d. M. Abend»; >2) einr silberne Vvliutzrr-Utzr mit der Inschrift „Friadrich Wilhelm Jahr Leipzig 1883" im Innern de« Deckel«, mit kurzer Etahlkette. au- einem Restaurant t» Nr. 10 der Fregestraße, am 8. ds«. Mi«, früh; 13) eine silberne Anrreutzr mit goldenen Zeigern, aus der Rück- feite ein Plättchen mit eingestochenem „K." und etuer kurzeu groß- gliedrigen Nickelkrtte mit besonder« grotzem Haktn, au« einer Wohnung in Nr. 10 der Iodannrsgaffe, am 9. ds». Mt». Abend»; 14) «tue graumrlirte Hase, mtt einem grüne» Fleck am rechte» tdosenbeia, ein» ichwarz« Stvfltzuse «ud S Paar Praweiiatze«» Letzerschutz mit Gummieinsäleu und bezw. zum Schnüre«, au« einer Wohnung in Nr. 1 der Dre«dn«r Straße, am 10. d. M Etwaige Wahrnehmuuge» über de» vervliev der gestohlcneu Gegenständ« »der de» Thäter stud uugeiäumt bei uusrrer Erimtuai- Adtdctlong zur Auzriqe zu bttngr». Leipzig, am 12. Juli 1886. Ta» V»liiet-«»t «er St«tzt Letpzt». I. «. g » nck, Polizet-Skath. K. Nichtamtlicher Theil. Jur Batumfrage. Die russische Regierung hat jetzt die Gründe offen dar» gelegt, welche sie zur Aufhebung der Freihafenstellung Batum« bewogen haben. Rußland wolle den auf drr Landseite bestehenden Zollgürtel beseitige», welcher für die Handel«- eiitwickclung Baium» die arktzlen Nachtheile bade, besonder» für den Naphthahandel. Die Bedeutung beS Arlikcl» 59 ve» Berliner Vertrage» sei zudem ganz nebensächlich und enthalte lediglich eine von Rußland freiwillig abgegebene Erklärung. Nach der Aushebung de« kaukasischen Durchgangsverkehre» l ade Batum »usaehvrt, ein Lagerplatz für dic zwischen E u opa und Persien au-getanschten Maaren zu s in, und ko nme nur noch silr den Einsuhrbandel in Betracht; e» bestände» deshalb jetzt keine äußeren Verhältnisse mehr, welche Rußland bestimmen könnten, zum Schaden de» Frei- hasengebiel« Opfer zu bringen. Eine acktjadrige Erfahrung Hab« bewiesen, daß die Umstände für die greihafensteliung ungünstig liegen. Da- sind die Gründe, welche Rußlemv geltend macht, um die einseitige Aushebung eine« Artikel» de« Berliner Vertrage« al» ganz unverfänglich darzustellen: aber r« bestehen offeuvar andere, wichtigere Gründe, welch« Rußland verschweigt. Daß die Freihasenstrllung für Batum nicht allzu schädlich aewesen sein kann, bezeugt die Dtzatsackle de« schnellen Emporvlühen« ver Hafenstadt, deren Einwohnerzahl sich seit acht Äahren verdoppelt hat. Man vermuthet wohl nicht mit Unrecht, daß Rußland die Absicht bat, Batum zu einem zweiten Sebastopol al« Operation-basi« für seine Zukunstspläne im Schwarzen Meere zn macben. Die .Tini'»" saßt vir Aus hebung der Freibafeiistellung Batum« al» eine direct« Heraussvrderung England« auf, durch welche England seiner aus dem Berliner Congresse eingegangenen Verpflichtung ledig werde, den »tutur qno »nt« bezüglich der Dardanellen ausrocht zu halten; England erlang, sein« Freihrit, zu handeln durch den russischen Vertragsbruch wieder. Man ersieht au« dieser Erklärung drr „Times", daß di« Ausstellung de» Artikel« 5» de« Berliner Vertrage« keineswegs so harmlos ist, wie sie Rußland darzustellen bemüht ist. E« werden dadurch Fragen wieder angeregt, welche seit acht Äahrrn vvn der politischen Tagesordnung abqesetzt waren, und Ruß land wird zugestehen müssen, daß die von der „Times" gemachte Nutzanwendung ihre volle Berechliguug hat. Bon anderer Seite ist der«»« die Nothwenvigkrit anaebeutet. di« Hafensragr Batum« auf einer europäischen Eonferenz zu regeln. Eine osficiöse Stimme au« Wien äußert di« Meinung, daß e« keiner der VertragSmächtr gleichgiltig sein könne, wenn rin Vertrag, der die Unterschriften sämmllicher Großmächte trägt, von einem der Unterzeichner einseitig verletzt wird. Dieser Gesichts punkt ist offenbar der maßgebende. Ob die Freihasen stellung Batum« für die Vertrag-Mächte vo» erheblicher Wichtigkeit ist oder nicht, kommt erst in zweiter Lutte in Betracht, die Hauptsache ist die Tdatsache de« Vertrag»- bruch«. Wenn Rußland die Aushebung der tzrethasen- stellung Batum» wünschte, so mußte e« sich deswegen vor her mit den Mächten, welche den Berliner Frieden unter zeichnet bade», in» Einvernehmen sktzen, und e« ist wobt keine Frage, daß, wenn die von Rußland angeführten Gründe stichhaltig sind, keine der Vertrag-Mächte Wider spruch erhoben baden würde. Welche Macht wird künftig mit Rußland eine» Vertrag schließen, wenn sie Voraus sicht, daß Rußland den Vertrag doch bei nächster Gelegenheit brechen wirb? At» Fürst Alexander Von Bulgarien Ost- rumelien mit Bulgarien vereinigte, da war »« Rußland, welche« sich in erster Linie au; de» Berliner Friede» be- ries; und al« derselbe Fürst die bulgarische Sobranje mit einer Thronrede ervffnete, welche die Bcschlüsse Europa» ru mißachten schien, war e« wiederum Rußland, «eiche- laut Widerspruch erhob. Und doch liegt die Sache in Bul garien ganz ander«: nicht russische Interessen »erden durch dir Vereinigung Bulgarien« und Osirunirlien« verletzt, sondern türkische; die Türkei war e«, welch« dir Wieder herstellung de« vtuttl» <zuo »ata verlangte und »ach dem serbisch-bulgarischen Kriege darauf au» eigenem Antriebe Verzicht leistete. Da« Interesse, welche» Rußland an der Ausrechthaltung de« »tuluv quo nute iu Phttipp^del hat, ist dem der Türkei gerade entgegengesetzt. Rußland liegt nicht daran, ver Türkei den Besitz Ostrumrlien« zu erhalten, sondern dem Fürsten von Bulgarien sein« Ab hängigkeit von Rußland fühlbar ru macken. Die Aus. Hebung der Frcidasenstellung von Batum ist aber eine Be drohung der Türkei gerade so wie drr Tage-desehl de« Kaiser- Alexander an die Pontu»flottr. Da« Schmarre Meer wird dadurch mehr und mehr zu einem russischen Meer«; e» ist da» «ine ne«« Erweilernng der Rechte, welch« Rußland sich durch theilweis» Aushebung de« Pariser Vertrage« dom Äahre 1870 aiiaemaßt hat. Au« den Kundgebungen der öffentlichen Meinung England« und drr halbamtlrcheii österreichischen Stimme scheint hervor- zugrhen, daß di« eiuseitig« Aushebung de« Artikel» 59 de« Berlmer Vertrag« durch Rußland noch zu diplomatischen Verhandlungen führen wirv. Ein Vertrag kann nur durch die Uebereinstiinmung Derjenigen, welche ihn schlossen, abgeändert werden, jede einseilige Abänderung ist ein Vertrag-bruch, und ein solcher kann von den übrigen Eontrahenten niemals stillschweigend geduldet werden, wenn dadurch nickt der aesammte Vertrag m Frage gestellt werden soll. Die Einberufung einer europäischen Eonferenz ist deshalb der allein richtige Weg, um die Batumfrage zu eine« da» friedigenden Abschluß zu bringen. Aber eine solch« Eonferenz hat au» dem Grunde ihre bedenkliche Seite, weil e« nah« liegt, aus derselben auch noch andere Puncte de« Vertrage« daraus zu prüfen, obeine Abänderung derselben wünschenswerth erscheint. Rußland hat den Berliner Vertrag nur mit Widerstreben unterzeichnet und würde, wenn e« möglich gewesen wäre, den Ver trag von Sau Stefano durchgrsührt haben. Di« Gefahr einer Revision de» Berliner Frieden« wurde schon durch den Slaat-streich vom l8. September nahe gelegt, aber sie wurde glücklich überwunden, weil unter den Mächten Uebereiustim- mung erzielt wurde, daß in Konstantinopel nur über die bulgarische Frage verhandelt, jede andere Frag« aber von de» Beralhungen ausgeschloflen bleiben sollte. Lediglich wegen Aushebung de« Artikel» 59 de« Berliner Vertrage« eine europäische Eonferenz zu berufen, dürste schon bei Weitem schwieriger sein, weil Batum internationale Bedeutung hat, und weil Rußland iu neuester Zeit da« Senttge grthan hat, um die allgemeine Aufmerksamkeit aus die Verhältnisse de» Schwarzen Meere« zu lenke». Die „Times" hat da» Wort „Dardanellen" genannt und dadurch eine Gedankenreibe an geregt, welche unwillkürlich aus die Revision de« Berliner frieden« führt. Vielleicht ist diese gerade von Rußland eabsichtigt, und e« wird nur sein Wille damit erfüllt, wenn die Aushebung der Freihasenstellung Batum« zur Revision de« Berliner Frieden« führt. Die Ausgabe der europäischen Diplomatie ist e«, zu verhinderu, daß Rußland seinen Zweck erreicht, und daß dtrser Macht zugleich zum Bewußtsem ge» bracht wird, welch« Grenzen ihrer Willkür gezogen sind. * Leipzig, 13. Juli 1886. * Mit der Einsetzung einer ReichScommission zur Au»sübrung be»Nord-Ostsee-Eanal« unter der Bezeichnung „Kaiser- licke Eanal-Eommission' hat sich der Bu„ve»rath bekannt lich einverstanden erklärt. Ein Vergleich jener Eomnttssion mit der, welche sür die Au«sühru»g de» Rcich»tag»qebäude« besteht, wie er hier und dort gemacht worden ist. trifft nicht zu; denn die Canal-Eomnttssion hat keinesweg« eine ausschließlich be- rathend« Besuaniß. Wie verlautet, würde den. Geh. Rath Bänsch der Vorsitz in der Eomnttssion übertragen werden. Urbrigeu« hört man. daß mehrere süddeutsche Staaten Be- denken aegen die Eanalcommission vorzubringrn batten, dock ist den bezüglichen Einwändrn nicht gelungen, die Bildung der Commission zu beeinträchtigen. * Eine durchgreifende Veränderung in der Besetzung der kaiserlichen Eonsulatsposten. welche al« bevorstehend angekündigt ist. beschäftigt die entscheidenden Stellen bereu« fast seit einem Äahre. Man hat indessen immer wieder neuen Erwägungen Raum gegeben, die, auch nach unseren Mitthrilungen. ;etzt noch nicht abgeschlossen sind. Die Ber- mntdung, daß alle zur Zeit erledigten Eonsulate auch bei dieser Gelegenheit besetzt werden würden, dürste sich bestätigen. * Än einem bayerischen Blatte fand sich vor einigen Tagen die Ansicht »„«gedrückt, drr Prinz-Regent habe die Botschaft an da« Gesammtminiflerium im Ein vernehmen mit dem Minister vr. Frhrn. v. Lutz abgesaßt, «nd e« sei auch der Stil de« Handschreiben« „ganz lutzisch" Dem gegenüber ist die Münchener „Allgemeine Zeitung" aus Grund autoritativer Ermächtigung in der Lage, aus da» Entschiedenste zu erklär«», daß weder vr. Frhr. d. Lutz, noch irgend einer der übrigen Staat«ministrr an der Abfassung der allerhöchsten Botsckast direct odcr iudirect irgend betheiligt war, d>e- selbe fick vielmehr al« selbstständiger, au« eigener Initiativ« de» Priaz-Regenten hervorgegangener Aet de« Reichsverweler» darssellt. Abgesehen davon, daß die Insinuation de« in Reke ltehenden Blatte», welche die slaat«mämttsche Weishett des Prinzen Luitpolv, der seit einer langen Reihe von Jahren dem StaatSrathe präsidirt. nickt zu hoch zu taxiren scheint, um die Abfassung staatsmännischer Acte setbsisiändig und unbeeinflußt vorzunehmrn, sich wenig tactvoll erweist, ist schon durch vie Kürz« der Zeit, welche zwischen dem Einlaufen de« Dimissio»«gesuct>eS und der Verbcscheidung desselben lag — nacd an direcler Ouell« geschöpfte» Informationen waren e» nur wenige Stunden — die Aanabme eine« vorgängigen Einvernehmen« al« illusorisch zu erklären. Aber e» liegt überhaupt nicht in der Art de« Prinz-Regenten, sür selbst ständige Acte sich der Mithilfe von anderer Seite zu bediene», wenn auch anderwärts ein solcher Weg nicht zu den Selten heiten zu gehören pflegt. Die „Allgemeine Zeitung" ist in der Lage, den „lutzischen Stil", welcden da» mrhrerwähnte Blatt in der Botschaft zu entdecken meint, in da» Gebiet der naiven Träume zu verweisen, wodurch sich gerade die grrt»tz* Kenntniß d^ erwähnten Blatte« von der Stileigenthümttch- keit de« Ministerpräsidenten schlagend documeatirt. — Weiter bemrrkt die „Allgemeine Zeitung" zur Lage: Die klertkal-eeuservatipe „Douau-Zettuug" tußert sich in etue« „Wir «aruen" überschrtebknm Lettarttkrl über di« UvWA der patriotische« Pressr und die Aussicht,» dex ulttamontanea Partei >m Laad« »i« sala«: „Di« friedlich«,» Wort« de» Prmz - Nea«»1«» haben »,»» aller Wühlrrnt ihre gnt« Wirk»,» «us »i« katyniische» Uolkskrrise «ichi »«rsrhll; tu einige, Wochen wird sich die« voeau«. sichtlich dentlich «eigen. Vi» Theil der patrtetische» Preß« gesöflt sich freilich noch immer im Hetz«» und mach« aa« ihrem UawtSe» und verdienen Jage,mm kein Hehl Andrerseit« fehlt e» aber auch »ich« an solchen Organen, »eich« beeeti« etnznleute» beginne» »ud mtt de» Dhailachen rechne». Dagegen fährt die „Germania" satt, de» innrre» Friede» in Vnyer» dadurch z» fördern, da> fl« seldfl vnr dem Prinz. Regenten nicht Halt macht, sondern ihm jetzt scha» da« Mißtraue» de« kathnlische» Volke« in Bayer, in Ausstcyt ft«, wen» er sich nicht zu de» Ansichten der politische» Jospiratnre» de« Berliner Leattumsblatie« bekehr«. E« ist bedauerlich, daß rin Vlatt von der Bedeutung der „Germania" sch»» seit grranmrr Zeit sich über bayerisch« Allgeleaenbeiten Dinge berichten läßt, die entweder den wirkliche» Thatsnche» nur in ttuem sehr be scheidenen Maß« Rechnung trage» »der verdächtigend« AugflUle aus Verso»,» stud, »elckr eine« kntholtschea Blatte überhatwt schlecht aoftehe». Da« tfl früher ander« gewesen. Geradezu komisch muh man ^ anch »„»»,, wen» imwer wieder t» penchirdeur» Blättern mü de« ..katholische» Volke >«dr»ht" wird, gleich ,l« ed e« heule schon fest stäub«, wie sich da« „katholische Vnlk" seinernist entscheide» »ird. Wir „srrrsttts «eine», daß ma» gnt dar», thil«, in dieser Richtung mtndesieng tnßerftzurückhaltend z« sei». München ist bet den nächsten Wahlen sehr gefährdet, nnd weu» wir die Dinge vollkommen nüchtern betrnchten, nicht München allein. Daß ater auch da« Manifest de« Prinz-Regente, nicht »ha« Einflnß bleibe» werde, halten wir heut» schon für eine au«,«wache« Sach». Mau wird daher sogar mit neue, Factnre» z, rechne» haben, welch« die Pläne der Patrioteasührer gar leicht zu Schnnde» mache» könne». Nicht einmal die Eventualität, daß die Rechte tu der Minderheit komme» wird, ist an«arschlossea, »nd wenn die etusttttge Hartnäckigkei« und verrannthttt in den Füdrerkretten nudanett, sogar wahrlcheinlich. Soviel aber ist »»irr alle» Umständen gewiß: der bi-herige Weg der Opposition muß, wenn nicht noch Schlimmer«« folgen soll, verlassen nnd tt» auderer Weg eingeschlaar» werde», welcher de« antilibrralru Elementen t» Bayern di« Mehrheit sichert und ttue coaservativ« Zukunft verbürgt. Die seitherige Fraction-politik — so sürchten wir — wird da« Gegenthttl erzielen." Ganz anderer Mei nung ist »atürlich da« selbstbewußte Münchener Lluborgaa, dem nach der kaltru Douch« durch die Botschalt de« Pttuz-Regenten jetzt wieder drr alte kühne Math gekommen scheint, derselbe Muih dem die Partei ihre denkwürdigsten „Erfolge" zu danke« har. Da« Club- organ saqt: «So lange Herr v. Lutz und sein» flollegru da« unbe- grenzle Vertrauen der Liberalen, wie e« ihnen jetzt von diesen rnt- qeg-ngebrachl wird, genießen, habe» wir allen Grund zum größten Mißtrauen; wir werde» zusehen, wie der vielgewandt« Odysseus zwiicheu Soglla «nd Lbarybdi« sich hindurchwindr», und uu« für alle Fälle bereit halten. Die wahlkreitelntheilung sür die nächsten Landtagswahle» «ird jedensall« den Schleier lüsten; dann werden wir sehen, mit wem wir r« zu thnn habe», uad danach handeln." » * » * Wie der »Post" au« Wien geschrieben wird, wird daselbst die Nachricht de« Krakauer ,E;aS", der zufolge dem nächst eine Zusammenkunft der Kaiser von Deutschland, Oesterreich und Rußland bevorstcbe, nicht hoch laxirt. In den maßgebenden Kreisen der österreichischen Hauptstadt sc, von einem derartigen Projecte absolut nicht« bekannt. Vollend« unglaubwürdig erscheine dasjenige, wa« in dem erwähnten polnischen Blatte über den Zweck der bezeichnten Kaiser-Entrevue gesagt wird. E« soll sich nämlich angeblicti darum handrln, die Vereinbarungcu von Stiernievice, deren Frist im nächsten Äahre ablaufe, zu erneuern. Nun sei aller Welt bekannt, daß die sogenanuleu Vereinbarungen vo» Skiernirvice nur principiellea Ebacakter« waren, die weder durch Protokole oder besondere Parte sestgebalten worden, noch an eine bestim.ntr Frist gebunden sind. E» könne dem- gemäß von der Nolhwenbigkwt einer Erneuerung dieser Ver einbarungen nickt wohl die Rede sein. * Ä« russischen maßgebenden Kreisen wird die Mög lichkeit einer englischen Besetzung Badaksch an« ernstlich »>S Auge gefaßt und erregt mancherlei Bksorgniß. Än Peters burg baden in der letzten Zeit wiederholt Beralhungen über diese Angelegenheit stattgesunden. Da« osficiöse Organ der obersten Verwaltung de« Kaukcis»«, der „Kawka«", hat kür»- lich einen osficiösen Artikel veröffentlicht, in welchem aus die Nacdtheilr, die eia ivlcher Schritt England« für den russischen Handel im Gefolge hätte, eia besonderer Nachdruck gelegt wird. * Zur Lage iu Nlßauien berichtet die „Politische Eorresondenz" au« Skuturi d'Albauia, 2». Juni: Di« Unters»chuag betreff« brr in Albanien anfaewecki«» A>lta- tt», », Gnuffe, brr Anuextn, dieser Ernoin, durch Griechenland wirb mit grnßem E'fer sor»,ttetz». Gnni Ve, an« Tirana, deffe, Bruder Essad Bei» sowie jene Kauilente an« Durozza, ivttch« drr Theilnahme an diesrr Agitation beschul» gi werden, befinden sich audanernd in Untersuchungshaft. Die genanuteu Brüder hnbrn »« ihrer »ornehmerrn Herkunft z» »rrdauk»». daß «un ihnen ttue gewisse Rücksicht t« Grsängntffe an,e»ttb«» läßt, dt» »rrbaftttrn Kanfteutr jedoch »erden mit besonderer Härte »nd Schonungslosigkeit behandelt; sie befinden sich in Kerkrrzelle». 1» de«» sonst „r ndgenriheilte schwere Verbrech« »ntrrgebrncht find und werbe» »on den Gericht-deomten mit den delridioeadste», schimpflichste» Auldrücken traestrt. V« wirb »ielsnch tzeynnpttt, baß dir gegen bi« »erhaschch, Knnsienl,
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