Bericht der Finaiizdeputation L der zweiten Kammer über die Petitionen n) der Stadtgemeinde Pirna und 75 Genossen, b) der Handels- und Gewerbekammer in Dresden, die Errichtung einer Kaianlage mit Gleisverbindung zur Bahn in Pirna auf Staatskosten betreffend. Eingegangen am 19. April 1900. Bon der Stadtgemeinde Pirna, von Vereinen und Industriellen ist bei der Stände versammlung bereits in den Jahren 1891 92, 1895/96 und 1897/98 um Errichtung einer Kaianlage mit Gleißverbindung zum Bahnhofe in Pirna petirt worden; die Finanz deputation 8 hat in letzter Session in ihrem Berichte (Berichte der II. Kammer 1897/98 2. Bd. 2. Theil Nr. 230) die Gründe ausführlich wiedcrgegeben, welche die Petenten für ihre Bestrebungen ins Feld führten. Damals wurde die Nothwendigkcit einer solchen Anlage hauptsächlich durch Schilder ung der Uebelstände unter den gegenwärtigen Verhältnissen nachzuweisen gesucht, welche die Steinindustrie beträfen und welche diese Industrie des oberen sächsischen Elbgebietes in ihrer weiteren Entwickelung geradezu bedrohten. Deputation und Kammer sprachen sich im April 1898 dahin aus, daß die Frage za der Errichtung einer Kaianlage in Pirna zur Zeit nicht gerade als eine brennende und m in den Vordergrund zu stellende bezeichnet werden könne, überwies die Petitionen der Königlichen Staatsregierung aber zur Kenntnißnahme, damit Erhebungen angestellt würden darüber, ob der für die Kaianlage zu erwartende Verkehr thalsächlich ein solcher sein könnte, um die für jene aufzuwendenden erheblichen Kosten zu rechtfertigen. Diesmal ist die Begründung des Petitums eine wesentlich weitergehende; man fuhrt aus: Die Erhebungen der Wafserbaudirektion, welcke auf Anordnung des König lichen Finanzministeriums veranlaßt worden seien, bczeichneten, soviel bekannt sei, die Möglichkeit einer solchen Anlage an der Gottleuba-Mündung als vollkommen vorhanden. Die Einwohnerzahl und die industrielle Entwickelung Pirnas, ebenso der Verkehr auf dem Elbstrome hätten weiter zugenommen; außer der früher allein betonten Steinindustrie, unterhielten zur Zeit schon ganz verschiedene Industrie- und Erwerbskreise lebhaften Verkehr auf der Elbe, und es sei durch Aussendung von Fragebogen Zahlenmaterial gewonnen worden, wonach schon jetzt für Pirna und Umgebung die auf der Elbe bezogenen Güter sehr mannigfaltiger Art seien und sich, abgesehen von Kohlen, auf 360 000 Zentner jährlich beliefen. Diese Güter hätten nur zum kleinen Theil in Pirna entladen werden können, da es eben an einer geeigneten Kaianlage mit Lade- beziehentlich Entlade-Vorrichtung fehle. Aehnlich liege es mit dem Versand von Maaren ab Pirna auf dem Wasserwege, welcher jetzt mit so großen Schwierigkeiten verknüpft sei, daß er sich nu Leriedt« <ter II. L^rumsr. H. N-riui. 372