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Deutsche Uhrmacher-Zeitung
- Bandzählung
- 10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886
- Sprache
- German
- Signatur
- I.171.a
- Vorlage
- Staatl. Kunstsammlungen Dresden, Mathematisch-Physikalischer Salon
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20454464Z2
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20454464Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20454464Z
- Sammlungen
- Technikgeschichte
- Uhrmacher-Zeitschriften
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 4 (15. Februar 1886)
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Die deutsche Gewerbeausstellung in Berlin 1888
- Autor
- Woldt, A.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Erinnerungen an "Chaux-de-Fonds"; seine Entwicklung und Bedeutung als Mittelpunkt der schweizerischen Uhrenindustrie (Fortsetzung von No. 3)
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDeutsche Uhrmacher-Zeitung
- BandBand 10.1886 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- AusgabeNr. 1 (1. Januar 1886) 1
- AusgabeNr. 2 (15. Januar 1886) 9
- AusgabeNr. 3 (1. Februar 1886) 17
- AusgabeNr. 4 (15. Februar 1886) 25
- ArtikelBekanntmachung 25
- ArtikelDie deutsche Gewerbeausstellung in Berlin 1888 25
- ArtikelErinnerungen an "Chaux-de-Fonds"; seine Entwicklung und ... 26
- ArtikelMax Busse's "Patent Schlagwerk" 27
- ArtikelMögliche Folgen einer ohne Vorbehalt für den Gang von Wand- und ... 27
- ArtikelSkizze einer Geschichte der Chronometer nebst einer Revue der ... 28
- ArtikelAus der Werkstatt 29
- ArtikelPatent-Nachrichten 30
- ArtikelBriefkasten 30
- ArtikelAn unsere Leser des In- und Auslandes 30
- ArtikelInserate 31
- AusgabeNr. 5 (1. März 1886) 33
- AusgabeNr. 6 (15. März 1886) 41
- AusgabeNr. 7 (1. April 1886) 49
- AusgabeNr. 8 (15. April 1886) 57
- AusgabeNr. 9 (1. Mai 1886) 65
- AusgabeNr. 10 (15. Mai 1886) 73
- AusgabeNr. 11 (1. Juni 1886) 81
- AusgabeNr. 12 (16. Juni 1886) 89
- AusgabeNr. 13 (1. Juli 1886) 97
- AusgabeNr. 14 (15. Juli 1886) 105
- AusgabeNr. 15 (1. August 1886) 113
- AusgabeNr. 16 (15. August 1886) 121
- AusgabeNr. 17 (1. September 1886) 129
- AusgabeNr. 18 (15. September 1886) 137
- AusgabeNr. 19 (1. Oktober 1886) 145
- AusgabeNr. 20 (15. Oktober 1886) 153
- AusgabeNr. 21 (1. November 1886) 161
- AusgabeNr. 22 (15. November 1886) 169
- AusgabeNr. 23 (1. Dezember 1886) 177
- AusgabeNr. 24 (15. Dezember 1886) 185
- BandBand 10.1886 -
- Titel
- Deutsche Uhrmacher-Zeitung
- Autor
- Links
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26 Deutsche Uhrmacher-Zeitung No. 4 Auffassung hat auch die Kreise der deutschen Grossindustrie ergriffen, obgleich dieselben für sich von einer derartigen Ausstellung nicht in allen Fällen von vorn herein direkte Vortheile erblickten. Die Umfrage, welche auf Veranlassung des Ministers von Bötticher an die deutsche Industrie und das Gewerbe gerichtet wurde, hat eine glänzende Beant wortung erhalten, denn bis jetzt beträgt die Zahl der Einzelfirmen, welche sich für die Veranstaltung der deutschen nationalen Gewerbeausteilung erklärt haben, etwa 1200, während ausserdem ca: 300 gewerbliche Vereine mit einer Mitgliederzahl von etwa 60,000, im Büreau der „Freien Ver einigung etc.“, Berlin C, Brüderstrasse 12, Zustimmungserklärungen ab gegeben haben. Das Material ist durch den Vorsitzenden der „Freien Vereinigung“, Kommerzienrath Fritz Kühnemann in Berlin, der auch zu gleich Vorsitzender der Kommission des Aeltesten-Kollegiums ist, nach Branchen geordnet und in einer Denkschrift soeben zusammengestellt worden. Es seien daraus nur einige Angaben mitgetheilt: Es haben bis jetzt über 2000 Textilindustrielle, darunter etwa 300 grössere Baumwoll spinnereien und Webereien, 250 Tuchfabrikanten, 90 grössere Woll spinnereien und Webereien, 140 grössere Leinwebereien etc., ferner über 1250 Interessenten der Montan- und Metallindustrie, darunter über 500 Eisengiessereien und Maschinenfabriken^ theils Firmen von Weltruf, als dann 300 Interessenten der Chemischen Industrie, über 500 Firmen der Stein- Thon- und Glas-Industrie u. A. m. ihre Zustimmung erklärt. Was die Finanzirung der Ausstellung betrifft, so ist von dem ge nannten Vorsitzenden der „Freien Vereinigung“ nach streng geschäfts- männisch-praktischen Grundsätzen ein Finanzplan ausgearbeitet worden, welcher in Anbetracht der besonderen Vortheile, die der Stadt Berlin durch die Ausstellung erwachsen, eine beträchtliche Subvention von Seiten der Hauptstadt voraussetzt. Früher oder später muss ein derartiger Ausstellungsgedanke im Deutschen Reiche zur Verwirklichung gelangen. An diesem grossen Werke mitzuarbeiten haben alle Kreise der Bevölkerung die Pflicht. Wenn es wie ein Pulsschlag durch die ganze Nation geht, wenn Einer den Ändern anspornt und fortreisst im Wettbestreben, wenn ein gemein sames reges Vorwärtsdringen durch alle Reihen geht, dann muss das Werk gelingen. Die Grossindustrie, welche dem Volk in Waffen ihre Machtstellung verdankt, die Repräsentanten des Welthandels, welche unter dem starken Schutz unserer Kriegsflotte wachsen und gedeihen, die Mittel- und Kleinindustrie, welche die Hauptfactoren unseres nationalen Wohlstandes sind, und das Handwerk mit dem goldenen Boden, sie Alle werden vereint, den Ehrenkranz um das Haupt der Mutter Germania zu winden. Die meisten gewerblichen Branchen haben bei uns eine derartige Entwickelung genommen, dass wir uns getrost hinstellen dürfen in die Arena mit den Erzeugnissen unserer Industrie, dass wir es getrost wagen können, die Völker des Erdkreises, die fast sämmtlich darauf schon warten, einmal bei uns zu Gaste zu laden und ihnen in schönem umfassenden Arrangement, in glänzender Fülle zu zeigen, was sie zu leisten vermag, die geeinigte deutsche Nation! A. Wol’dt. Erinnerungen an „Chaux-de-Fonds“; seine Entwickelung und Bedeutung als Mittelpunkt der schweizerischen Uhrenindustrie. (Fortsetzung von No. 3.) Noch einen weit grösseren Ruf aber erlangte ein anderer Zeit genosse, der Graveur Jean Pierre Droz, dessen Vater ebenfalls Besitzer einer Sensenfabrik war. Da der Sohn schon frühzeitig ausser ordentliche Anlagen für Zeichnen und Graviren zeigte, so schickte ihn der Vater, nachdem er ihn selbst, soweit dies in Chaux-de-Fonds mög lich war, in der Behandlung und Bearbeitung der Metalle, sowie im Graviren unterwiesen hatte, nach Paris, um sich auszubilden. Hier widmete Jean Pierre seine Studien fast ausschliesslich der Münzprägekunst, und zwar mit solchem Erfolge, dass bald nicht nur Frankreich, sondern sämmtliche europäische Staaten auf ihn aufmerksam wurden und ihm die ehrenvollsten Anträge machten. Nicht weniger gross war sein Ruf als Graveur. Sämmtliche Denkmüzen, die von ihm herrühren, und ihre Zahl ist gross, werden noch heute als eine Zierde der Kunst- und Münz sammlungen bewundert. Aus seiner geschickten Hand ging die schöne Medaille hervor, welche zum Andenken an den Frieden von Luneville geprägt wurde und auf der einen Seite die Büste Napoleons trägt, dessen Profil vollkommen ähnlich ist, auf der anderen Seite aber einen Theil des Globus mit Frankreich und England zeigt, welche Arbeit sich eben falls durch Reinheit und Schönheit auszeichnet. Jean Pierre Droz war im Jahre 1746 in Chaux-de-Fonds geboren und starb zu Paris im Jahre 1823. Von den ausgezeichneten Schülern dieses Künstlers erwähnen wir nur den Graveur Hen ri-Fran(?oisBrandt,geboren zu Chaux-de-Fonds imJahre 1789 und gestorben in Berlin den 9. Mai 1845, wohin er schon im Jahre 1817 vom preussischen Finanzministerium als erster Königlicher Medaillen- und Münzenstecher berufen worden war. Nach dieser kleinen Abschweifung kehren wir wieder nach Chaux- de-Fonds zurück und sehen, wie sich hier inzwischen die Entwickelung der Uhrenindustrie gestaltet hat. Wir finden dieselbe schon um die Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts in vollster Blüthe. Es würde uns jedoch zu weit führen, wollten wir all’ die Namen derer aufführen, welche zu dieser raschen Entfaltung und Vervollkommnung der Uhrmachcrei beige tragen haben; zwei davon können wir aber unmöglich übergehen: die beiden Jaquet-Droz, Vater und Sohn, deren Werke bald ganz Europa mit Staunen erfüllten. Pierre Jaquet-Droz wurde zu Chaux-de-Fonds im Jahre 1721 ge hören. Da er schon als Knabe eine entschiedene Neigung zum Studiren zeigte, so schickten ihn die Eltern an die Universität zu Basel, wo er Theologie studirte. Als er nach absolvirter Studienzeit sein Kandidaten examen abgelegt hatte und wieder nach Chaux-de-Fonds zurückkehrte, fand er seine Schwester mit der Ghrmacherei beschäftigt. Um sich die Zeit zu vertreiben, fing er an ihr bei dieser Arbeit zu helfen und zeigte dabei eine ganz auffallende Geschicklichkeit, was bewirkte, dass er mit immer grösserem Eifer dieser Beschäftigung oblag. Was er erst aus Langerweile begonnen, betrieb er nun bald mit Vorliebe und entschloss sich zuletzt, die Theologie aufzugeben und sich ganz der Uhrmacherkunst zu widmen. Lange hatte sein ausserordentliches Talent für Erfindung und Her stellung künstlicher Mechanismen in ihm geschlummert; einmal geweckt, entwickelte es sich jetzt umso rascher. Binnen Kurzem wurde aus dem angehenden Seelenhirten der beste Uhrmacher, der alle seine Collegen weit übertraf. Dies machte ihn kühn; bald setzte er sich über das bis herige Verfahren hinweg und machte Versuche nach eigenen Ideen. Diese gelangen so gut, dass schon durch seine ersten Arbeiten die Uhrmacherei bedeutende Verbesserungen erhielt. Sodann fing er an, den einfachen Wanduhren irgend ein Glocken- oder Flötenspiel beizufügen, wohl auch einen künstlichen Kanarienvogel, der aus einem zierlichen und geschmack vollen Käfig hervorkam und seinen Gesang so gelungen mit verschiedenen entsprechenden Bewegungen begleitete, dass man ihn beinahe für einen natürlichen Vogel halten konnte. Einmal auf diesem Punkte angelangt, verlegte sich Jaquet-Droz hauptsächlich auf die Erfindung neuer künstlicher Uhrenwerke und wunder barer Mechanismen, sogenannten Automaten. In dieser Kunst erlangte er bald einen solchen Ruf, dass er sich nicht bloss in seiner Heimath, sondern fast in ganz Europa eine dauernde Erinnerung sicherte. Das Talent, mit welchem Jaquet-Droz seine Kunstwerke ausführte, sowie die präcisen Leistungen dieser Werke selbst gehen in’s Erstaunliche, ja fast in’s Unglaubliche. Er verfertigte Werke, deren Construction man sich heutzutage nicht genügend erklären kann; so soll er unter anderem eine Pendeluhr gemacht haben, die zu jeder Zeit nach Belieben auf die blosse Anfrage: „Quelle heure est-il?“ die richtige Stunde schlug, ohne dass man sie im Geringsten berührte. Man glaubt, dass der Künstler dieses Wunder hervorbrachte, indem er den Hauch, den die ganz in der Nähe der Uhr sehr laut gesprochene Frage verursachte, auf das Uhr werk einwirken liess und damit die Auslösung des Schlagwerks be werkstelligte. Eine grosse Anzahl der von dem genialen Künstler ver fertigten Pendeluhren zeigte ausser Stunden, Minuten und Sekunden den Lauf der Sonne durch den Thierkreis, die vier Jahreszeiten und die wechselnden Gestalten des Mondes; dazu schlugen und repetirten sie die Stunden, Viertel und halbe Viertel. Nach jedem Stundenschlag er tönte Glocken- oder Flötenspiel in den verschiedensten Melodien, auf welche ein Echo antwortete. Viele dieser Uhren waren ausserdem mit be weglichen Figuren oder künstlichen, singenden Kanarienvögeln u. s. w. versehen. Von allen diesen Kunstwerken befindet sich jedoch keines mehr in Chaux-de-Fonds; sie kamen sämmtlich in’s Ausland, wo sie besser be zahlt wurden, als in der Heimat. Eines derselben befindet sich in Madrid, wohin sich Jaquet-Droz um die Mitte des vorigen Jahrhunderts begab. Man erzählt sich hierüber eine Anekdote, die wir den Lesern nicht vor enthalten wollen. Unser Künstler zeigte nämlich dem König von Spanien, Ferdinand VI., eine Pendeluhr, die ein wahres Meisterstück von künst lerischer Zusammensetzung war, und über welche der König in solches Entzücken gerieth, dass er ihm für dieselbe, ausser den Reisekosten, fünf hundert Louisdors bezahlte. Einige Tage darauf versammelte der König um sich eine kleine Ge sellschaft, um ihr das Kunstwerk zu zeigen. Als die Stunde schlug, er schien auf der Uhr ein Schäfer und spielte sechs verschiedene Stücke, während sein Hund sich ihm schmeichelnd näherte. „Dieser Hund,“ sagte Jaquet-Droz, „ist ebenso treu, als artig. Wollen Eure Majestät, um ihn auf die Probe zu stellen, einen Apfel von dem Korbe nehmen, der neben ihm steht?“ — Der König nahm einen Apfel, und sogleich schoss der Hund nach seiner Hand und kläffte so natürlich, dass ein Wachtelhund, der sich im Gemache befand, ebenfalls zu bellen anfing. Die Höflinge hielten das für Zauberei und eilten davon, indem sie sich ein über das andere Mal bekreuzten. Nur der König und der Marineminister blieben. Der Letztere fragte nun in seiner Landessprache den Schäfer auf der Uhr, wie viel Uhr es sei. Als dieser nicht antwortete, so bemerkte Jaquet- Droz scherzend, derselbe verstehe noch nicht spanisch genug; der Minister möge sich daher gefälligst in fränzöscher Sprache an ihn wenden. Dieser wiederholte nun seine Frage auf französisch und der' Schäfer begann zu antworten. Da überfiel auch den Minister Schrecken, und entsetzt eilte er aus dem Gemache des Königs. Nunmehr hatte unser Künstler nichts Geringeres zu befürchten, als von der Inquisition gefangen genommen und als Hexenmeister eingekerkert oder wohl gar verbrannt zu werden. Er bat daher den König, den Grossinquisitor kommen zu lassen. Jaquet- Droz nahm jetzt die einzelnen Theile der Uhr auseinander, zeigte die verschiedenen Mechanismen und erklärte das Spiel und seine Ausführung. Es darf mit ziemlicher Gewissheit angenommen werden, dass der Gross inquisitor von all’ dem auch nicht das Geringste begriff; nichtsdestoweniger aber liess er, da der Künstler sein Vertrauen gewonnen hatte, öffentlich be- kant machen, dass in diesem Werke durchaus keine Zauberei sei, sondern dass es durch ganz natürliche Mittel in Bewegung gesetzt werde, und dass man sich in dieser Beziehung vollkommen auf ihn, den Grossinqui sitor, verlassen könne, da er das Ganze genau untersucht habe. — So entging Jaquet-Droz der Wuth des Fanatismus, der sich bereits gegen ihn zu regen begann. Eine andere Anekdote, die man sich von ihm erzählt, wirft ein schönes Licht auf seine bescheidene Denkungsart. Als er nämlich in seiner Hei math Chaux-de-Fonds einst eine Ausstellung seiner Automaten veranlasste, trat aus den Beschauern ein schlichter Mann heraus und sagte: „Mein Herr, das sind alles recht schöne Sachen; aber ein Gerstenkorn ist doch nützlicher. Können Sie auch ein solches machen?“ — Der Künstler gab ihm die treffende Antwort: „Meine Arbeiten sind Menschenwerke; ein Gerstenkorn ist Gottes Werk.“ (Fortsetzung folgt).
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