Rr. 1S. S. Jahrgans. Beilage zu« General-Anzeiger. November 1SSL. Lwei Dresdner Zubilaen: Die erste Lisenvastn Die erste Ätrapenbaßn. Im Drange der bewegten Zeit hat man vergessen, zwei für Dresden be deutsame Jubiläen zu feiern. Es sind erst hundert Jahre vorüber, seit ein Mann den Bau der ersten sächsischen Eisenbahn anregte. Friedrich List war damals von einer Studienreise aus Nordamerika zurückgekehrt und gab eine Schrift heraus, das Projekt einer Eisenbahn von Leipzig nach Dresden be handelnd, „als Grundlage eines allgemeinen deutschen Eisenbahnsystems." Der Plan fand freundliche Aufnahme, und schon ein Jahr später im November 1833, wurde der Regierung eine darauf bezügliche Petition vorgelegt und in einer am 3. April 1834 in Leipzig abgehaltenen Versammlung der Unter zeichner zur weiteren Verfolgung des Unternehmens ein „Eisenbahncomitö" gewählt. Es dauerte noch zwei Jahre, bis das Projekt zur Ausführung ge langte, bis alle Bedenken beseitigt und das Gutachten des englischen Inge nieurs James Walker eingeholt war, -er die Strecke Dresden—Leipzig Über Riesa, entgegen -er am linken Elbufer mit Uebergang bei Riesa Über -ie Elbe, für geeigneter erklärte, -a am rechten Ufer leichtere Anschlüsse nach Berlin, -er Lausitz und Schlesien zu gewinnen seien. Das weitschauende Projekt stieß sonderbarerweise auf bedeutende Schwie rigkeiten. Für -ie „kolossale Erdarbeit" — der Einschnitt bei Machern, westlich vv.» Wurzen — sand sich kein Unternehmer, ebensowenig konnte für -ie Liefe rung von Schienen kein -eutsches Eisenwerk gewonnen werden, so daß sie von England bezogen werden mußten. Die erste Lokomotive ,Dornet" traf im November 1836 ein, in 15 Kisten verpackt. Die erste Fahrt fand am 24. April 1837 von Leipzig aus statt. Der Dresdner Bahnhof erschien unseren Vorfahren äußerst prächtig un- großzügig angelegt. Atte Dresdner können sich gewiß noch seiner erinnern. 81