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Der Querschnitt
- Bandzählung
- 9.1929, H.12, Dezember
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Undetermined
- Signatur
- Z. 8. 1291-9.1929
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id355966999-192912002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id355966999-19291200
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-355966999-19291200
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Die Agentur für Kümmernisse
- Autor
- Campanile, Achille
- Übersetzer
- Thurneiser, L.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDer Querschnitt
- BandBand 9.1929, H.12, Dezember -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- WerbungWerbung -
- ArtikelKlassizismus 831
- ArtikelErinnerungen an Mallarmé 834
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 -
- ArtikelDie letzten Tage Marcel Prousts 840
- ArtikelKunstdruck-Teil 2 -
- ArtikelFür die Keuschheit 847
- ArtikelKunstdruck-Teil 3 -
- ArtikelPoesie im Album 851
- ArtikelLiebe verringert die Kriegsschulden 854
- ArtikelDie Agentur für Kümmernisse 858
- ArtikelKunstdruck-Teil 4 -
- ArtikelDas Land 864
- ArtikelKunstdruck-Teil 5 -
- ArtikelNur-Dschehan, die Leuchtende der Welt 869
- ArtikelMarginalien 871
- ArtikelKunstdruck-Teil 6 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 7 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 8 -
- DeckelDeckel -
- BandBand 9.1929, H.12, Dezember -
- Titel
- Der Querschnitt
- Autor
- Links
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DIE AGENTUR FÜR KÜMMERNISSE er Tod seiner Frau hatte Don Tancred tief erschüttert. Zunächst bildete er sich ein, den Schmerz ertragen zu können, doch bald merkte er, daß ihm dies nicht gelang. Da erinnerte er sich an eine der vielen Spekulationen auf Schmerz und Kummer vermögender Leute, eine jener Organisationen, die wie Pilze aus der Erde schießen, wo das Unglück sein Wesen treibt. Die Leser werden begriffen haben, daß wir von der „Afükü“ (Agentur für Kümmernisse) sprechen. Damit hatte es folgende Bewandtnis: Wie in gewissen Ländern das Gewerbe der Klageweiber besteht, die dafür bezahlt werden, daß sie den Kummer anderer be weinen und bejammern, so existiert nun auch der Beruf, sich um die Sorgen und das Mißgeschick anderer zu bekümmern. Die Angestellten der Agentur für Kümmernisse üben diese Beschäftigung aus. VVn ein Kummer drückt und wer Geld genug hat, um sich nicht niederdrücken zu lassen, wendet sich an die Agentur, legt die Art seiner Betrübnis ausführlich dar, bezahlt eine gewisse Summe, die je nach der Schwere des Falles tarifmäßig gestaffelt ist, und geht wieder seiner Wege — fortan ist er beruhigt. Er braucht sich nicht mehr um seinen Kummer zu kümmern. Andere besorgen das für ihn. Nachdem die persönlichen Verhältnisse genau erklärt sind, übergibt die Agentur den Fall einem ihrei Angestellten. Dieser übernimmt für die von dem Kunden festgesetzte Zeit seinen Kummer. Sogleich verdüstert eine Wolke von Melancholie das Gesicht des Angestellten. Er seufzt häufig und unterläßt nicht, sich immer wieder die Gründe seines Kummers in das Gedächtnis zurückzurufen, indem er einen passenden Satz vor sich hinmurmelt, wie z. B.: „Donnerwetter, so eine dumme Sache!“ oder: „Was soll bloß daraus werden?“ und ähnliches, während der Kunde, von allem Druck befreit, an seinen Kummer überhaupt nicht mehr denkt. Außerdem betreibt dieAgentur eine Reihe ähnlicher Beschäftigungen, wie z. B.: Betrübte zu trösten, Schüchterne zu ermutigen, Schwankende ent schlußfähig zu machen und so weiter und so weiter. Haben Sie niemals auf der letzten Seite der Zeitungen gewisse Annoncen gelesen, etwa: „Wir suchen ener gischen . . .“ So verfährt die Agentur, wenn sie einen Angestellten braucht, der dem Departement „Hilfe für Zweifler“ zugeteilt werden soll. Dreiste Leute, die leicht Geld verdienen wollen, finden bei der Agentur gute Beschäftigung in der Abteilung „Rettet die Schüchternen!“ Für Melancholiker besitzt die altruistische Gesellschaft eine Menge philosophischer Spezialisten, oder ■— auf Wunsch — ungeheuer lustige Personen, die an die Klienten vermietet werden. Als Tancred, von seiner Tochter Edelweiß begleitet, das grandiose Gebäude der Agentur betrat, teilte ihnen der Portier mit, daß sie einige Minuten warten müßten, bis der Direktor zu sprechen wäre. Er führte sie in einen kleinen Warte saal, dessen Wände Plakate mit verschiedenen Inschriften trugen. Einige lauteten: „Die Ihr im Unglück seid, freut Euch, denn alle sind beladen mit Unglück und mit Kümmernissen und mit Leiden: Eine Frau hat zwei Geliebte, ein Mann hat die Frau und die Geliebte auf dem Halse, ein anderer besitzt einen illegitimen Von ACHILLE CAMPANILE 858
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