Nchnitt ins Lebendige Jvon der Diagnose bis zur Narbe Ein Bericht von Frank Arnau mit photogr. Illustrationen aus Kinegrammata medica von Dr. A. v. Rothe Nehmen Sie wieder Platz!“ — sagt der Arzt. Die Schwester hilft der jugend lichen Patientin von dem Untersuchungsstuhl herunter, der Arzt wendet sich ab und sucht an seinem Schreibtisch Platz zu finden, - denn bei aller Häufigkeit ist dieser Fall trotzdem er einer unter hundert ist, von solcher inneren und aufwühlenden Er regung wie sie jeden Arzt, der tiefe Menschlichkeit in sich tragt, irgendwie zu innerst’berührt. Wie ein rücklaufender Film drehen sich die letzten 20 Minuten vor ihm ab. Die Patientin, seit geraumer Zeit leidend, kam heute wieder; bisher hatte sich nichts finden lassen; erst heute zeigte die palpatonsche Untersuchung eine Verdickung mit rauher Oberfläche an der Darmwand, die bei mehrmaligem Be fühlen klar und deutlich hervortrat. Verdachtsmomente wurden zur wachsenden Gewißheit die Rectoscopie folgte, die metallene Röhre, kunstvoll Einblick ge während, wurde in den Darm geführt und durch einen seitlichen Schlitz zeigte sich in nahezu vollkommener Gewißheit - „Ca!“ - Carzinom — im deutschen Spracn- gebrauch: „Krebs!“ . . r Der Arzt hantiert mit seinen Papieren. Was soll er sagen. Wo ist die Grenz zwischen Pflicht und Menschlichkeit? Schonungsvoll bereitet er die Patientin darauf vor daß zunächst ein ganz kleiner und unbedeutender Eingriff gemacht werden muß, um eine sichere Diagnose zu ermöglichen. Es wird für den Nach mittag ein Chirurg herangezogen und gemeinsam mit diesem eine Exzision Geheimrat Bumm bei einer Operation nach einem Gemälde von Reinhard Huebner Mit Genehmigung des Verlages Gustav Schauer, Berlin