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Die Uhrmacherkunst
- Bandzählung
- 41.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- Deutsche Gesellschaft für Chronometrie e.V.
- Lizenz-/Rechtehinweis
- CC BY-SA 4.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id318594536-191601006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id318594536-19160100
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-318594536-19160100
- Sammlungen
- Uhrmacher-Zeitschriften
- Technikgeschichte
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Bandzählung
- Nr. 4 (15. Februar 1916)
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Einkaufs- und Reparaturennummern
- Autor
- Jarck, Carl
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDie Uhrmacherkunst
- BandBand 41.1916 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis III
- AusgabeAusgabe -
- AusgabeAusgabe -
- AusgabeAusgabe -
- AusgabeAusgabe -
- ArtikelAnzeigen -
- ArtikelBekanntmachungen er Verbandsleitung 31
- ArtikelDer Gelegenheitskauf 32
- ArtikelWie erhält man sich Kunden? 32
- ArtikelKann der Uhrmacher die radiumhaltige Leuchtmasse selbst prüfen? 33
- ArtikelEinkaufs- und Reparaturennummern 33
- ArtikelPendel-Reguliertafeln 35
- ArtikelDas Vergolden mittels Aluminiumkontaktes 37
- ArtikelInnungs- und Vereinsnachrichten des Zentralverbandes der ... 38
- ArtikelVerschiedenes 40
- ArtikelFrage- und Antwortkasten 40
- ArtikelAnzeigen III
- AusgabeAusgabe -
- AusgabeAusgabe -
- AusgabeAusgabe -
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- AusgabeAusgabe -
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- BandBand 41.1916 -
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- Die Uhrmacherkunst
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34 Die Uhrmacherkunst. ich den ersten Abend dort war, fiel mir auf, dass an der Wand, über dem kleinen Fenster, mit Kreide geschrieben stand: revalutio n 123456789 10. Auf meine Frage, was das zu bedeuten habe, wurde mir die Antwort: „Das ist unsere Geschäftsnummer“. „Das ist aber ja falsch geschrieben“, sagte ich, „das heisst doch Revolution“. „Ja“, wurde mir erwidert, „das hat seinen guten Grund. Aber weisst Du noch, wie 1848 hier in Stade die Revolution war?“ „Gewiss, denn Du meinst doch, wie in der Johannisstrasse dem Major, der seine Leute so schlecht behandelte, Katzenmusik ge bracht wurde, und mit den Ziegeln von der gegenüberstehenden Klostermauer sämtliche Fenster eingeworfen wurden. Ich höre noch das Gejohle, Miauen und Pfeifen, bis Schuster Reinecke, unser Polizist, den Säbel zog und plattdeutsch rief: »Kinners, nu macht doch keinen Unsinn, sonst muss ich mit mein’ Käsmesser zwischenhauen.« — Allgemeine Heiterkeit, die sich nach dem verstärkten Radau kundgab, unterbrach die Standrede, und als Böttcher Pape den Gesang anhob: »Bumsvallera, wir brauchen keinen König mehr«, da stimmte alles mit ein, und die Revolutionäre marschierten zur nächsten Branntweinbrennerei.“ Am ändern Morgen stellte ich meinem Yater die Frage: „Was ist eigentlich Geschäftsnummer“? Da erklärte er mir, dass der Kaufmann seinen Einkaufspreis nicht mit Zahlen, sondern, um den Käufern die Höhe der Anschaffungskosten zu ver schleiern, mit Buchstaben bezeichne. Er habe früher seinen Einkauf mit den Buchstaben j acobusre x 123456789 10 bezeichnet, so dass ia Mark 12 Mark, co Mark 34 Mark bedeute. Aber jetzt, meinte er, sei dies bei den wenigen Uhren nicht mehr nötig, da habe er Einkauf und Verkauf so im Kopfe. In einem leer gewordenen Gläserkasten des zum Arbeiten im Stehen eingerichteten Werktisches hatte mein Vater die Etiketten (Kladden) sämtlicher in 14 Jahren verkauften Taschenuhren mit Namen des Käufers, Auszeichnung des Einkaufspreises nach „Jacobusrex“ und den Urauszeichnungen der Verkäufer, Gebrüder Lion in Hamburg, versehen, aufbewahrt. Ich nahm die ganze, gelb gewordene Sammlung, eines Abends mit zu meinem an gehenden Buchhändler, um mit ihm die Geschäftsnummer des Lieferanten zu ermitteln. Erst wollten die Versuche durchaus kein genügendes Resultat ergeben, bis es uns einfiel, dass die Hamburger Mark 20 Pf. mehr wert sei als nach nordhannoverscher Währung, die unserer jetzigen Reichsmark entspricht. 6 Mark unseres Geldes waren 5 Mark Hamburger Valuta. Also mussten die Preise meines Vaters mit 5 vervielfältigt und die Summe durch 6 geteilt werden- Die erste Kladde war bezeichnet mit irVs (13,20 Mark); dieser Betrag, auf die oben angegebene Weise behandelt, ergab 11; die Auszeichnung des Hamburgers war gg. Also g war der erste Buchstabe seiner Nummer. Durch weitere Studien ermittelten wir 1 2 ? Da suchten wir im Wörterbuch ein Wort mit g e b' zehn Buchstaben, das mit Geb anfing. Das Resultat war: Geburtsan z(eige) 123456789 0; aber das stimmte durchaus nicht, denn t, s, a und z waren nicht vorhanden. Der Inhaber des Geschäfts kam zurück und frug, was wir denn so eifrig trieben. Als wir ihm den Zweck unseres Strebens mitteilten, lobte er uns und erzählte dann, er habe als Kommis bei einem Buchhändler gearbeitet, der seinen eigenen Namen Schaumburg mit der Umänderung des u der zweiten Silbe in o, also: schaum borg 123456789 0, als Nummer geführt habe. Als ich um 10 Uhr nach Hause ging, klang mir der ebengenannte Name in den Ohren, und beim Entkleiden hatte ich die gesuchte Nummer gebrüd’ 1 i on 1234 5 6789 0. Freudig bewegt, die Nuss geknackt zu haben, lag ich im Bett und versuchte meinen eigenen Namen (ich bin als Jark ohne c getauft und habe erst bei meiner Verheiratung das seit 400 Jahren von meinen Vorfahren auf dem Stammhofe geführte c meinem Namen mit Erlaubnis der Königlichen Regierung wieder zugefügt) als Nummer zu verwenden. Noch in derselben Nacht hatte ich die Nummer j arksmünze 1 234567890 entdeckt und später 50 Jahre mit bestem Erfolg verwendet. Als sich unser Geschäft immer mehr und mehr hob und mit neuen Lieferanten angebunden wurde, war es nach Feier abend eine Lieblingsbeschäftigung für mich, deren Nummern zu entziffern, und mehr als einmal habe ich dann entdeckt, dass Reisende, namentlich solche, die in den jetzt von den Russen verwüsteten Teilen unseres Vaterlandes gearbeitet hatten, die Preise so stellten, dass sie auf einen Abzug seitens des Käufers berechnet waren. Selbstredend wurde dann mit diesen Käufern abgebrochen. Wenn ich grössere Posten gebrauchte, so wurde ein höherer Rabatt für Barzahlung bedungen, und in fast allen Geschäften hatte ich auf die mit Buchstaben vorgeschriebenen Preise 10 Proz. Skonto. Von den kaufmännischen Nummern lassen sich aus den 25 Buchstaben unseres Alphabetes unzählige Varianten zusammen stellen; die in unserem Fach tätigen Grossisten benutzen am meisten die Nummern: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 s P i n d e 1 u h r h y P 0 k r a t e s s a u e r n k 0 h 1 a d 0 1 f k ü h n e g 1 ü c k z u m i r h a m b 0 u r g e t P g 0 1 m i c k j r a . 1 t e n b u r g 0 b a 1 d u r i n 0 s V e r t u g a d i k Dl /< s P h ä r 0 i d a 1 b(r)u d e r s a c h t. Am schönsten fand ich eine Nummer, die mir aber viel Kopfzerbrechen machte, weil nicht ein Wort, sondern die An fangsbuchstaben eines Satzes benutzt waren, der so lautete: Ueb’ immer Treu und Redlichkeit 1 2 3 4 5 bis an dein kühles Grab 6 7 8 9 0. Von der Auszeichnung des Verkaufspreises in Buchstaben seitens des Uhrmachers rate ich ab; ich habe stets den Preis in deutlichen Zahlen angegeben. Das weckt Vertraueu bei dem stets misstrauenden Publikum. Als ein abschreckendes Beispiel möchte ich eine Episode aus meinem Erlebten aufführen: Vor vielleicht 40 Jahren kam einer meiner Kunden zu mir, um seine altenglische Spindeluhr gegen eine Zylinderuhr mit Schlüsselaufzug umzutauschen. Ich empfahl ihm eine 19 linige Uhr ohne Goldrand der Fabrik D. S. Co. in La chaux-de-Fonds, die auf der Cuvette den Namen „Marchand“ trug und mit lOTlr. ausgezeichnet war. Ich erbot mich, die alte Uhr, die ungefähr 50 g Gehäusesilber hatte (damals kostete englisches Silber 12 Pf. das Gramm) zu 2 Tlr. anzunehmen. Der Kaufkandidat forderte 4 Tlr. Eine Einigung kam nicht zustande, und der Käufer ging als Nichtkäufer von dannen, obgleich ich ihm sagte, dass es mir auf 8 Schilling (48 waren 1 Tlr.) oder 1 Mark abzulassen nicht ankomme. Einige Wochen nachher begegne ich dem Manne auf der Strasse; erst wollte er mich schneiden. Als ich ihm aber freundlich die Zeit bot, blieb er stehen und sagte: „Du Eigensinn, Du willst auf einmal reich werden. Der Uhrmacher N. N. hat die alte Uhr doch für 4 Tlr. angenommen.“ Ich bat, mir die gekaufte Uhr doch mal zu zeigen- Sie öffnend, sagte ich ihm, den Namen
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