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40 Die Uhrmacherkunst. Nr. 4 Uhrmacherverband „Norden“. Sitzungsbericht vom 28. Januar 1916. Anwesend die Herren Saekmann, Jacobsen, Finder und Brönneke, als Gast vom Altonaer Uhrmacherverein J. Lähndorff. Nichtanwesend Kollege Vooth und W. Rings, ersterer entschuldigt. Ein Dankschreiben des Kollegen R. Isaaks, Harburg, wurde verlesen, der sein 50jähriges Geschäftsjubiläum gefeiert hatte, und dem von dem Ver band eine Gratulation gesandt worden ist. Kollege Sackmann berichtet über den Fall „Kasu“, Kiel, und gab nähere Auskunft über den Bericht des juristischen Beirats des Zentralverbandes. Laut Beschluss der Gesamtvorstandssitzung vom 10. November v. J. zu Neumünster soll uns ein Höchstsatz von 5 Proz. Rabatt beim Verkauf gewährt werden. Da viele Kollegen gezwungen sind, den- Mitgliedern der Beamten vereine einen höheren Rabatt zu geben, wurde beschlossen, an die zuständigen Gewerbe- und Handwerkskammern eine Eingabe zu richten, worin um deren Unterstützung dafür gebeten wird. Der Antrag unseres Kassierers Chr. Jacobsen, für das Jahr 1916 keine Beiträge von den Vereinen sowie Einzelmitgliedern einzuziehen, da der Ver band in absehbarer Zeit keine grossen Ausgaben hat und der Kassenbestand eich auf 855 Mk. beläuft, soll mit Zustimmung sämtlicher Beisitzer angenommen werden. Wilh. Finder, stellvertr. Schrittführer. Verschiedenes. Vereinigte Freiburger Uhrenfabriken, A.-G. (inkl. vorm. Gustav Becker). In der in Breslau abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung teilte der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates, Generaldirektor Wagner, mit, dass Herr E. Küster zum grossen Bedauern der Verwaltung sein Mandat niedergelegt habe Für die treuen und erfolgreichen Dienste, die Herr Küster der Gesellschaft geleistet habe, seien auch die Aktionäre Dank schuldig. Hierauf wurde die Bilanz nebst Gewinn- und Verlustrechnung einstimmig genehmigt. Die Verteilung einer Dividende erfolgt nicht, da die Gesellschaft bei der Bilanzierung die übliche Vorsicht walten liess und nach Friedensschluss kapitalskräftig den zu erhoffenden geschäftlichen Aufschwung erwarten will. Dem Aufsichtsrat und Vorstand wurde einstimmig Entlastung erteilt. Neu wahlen zum Aufsichtsrat fanden nicht statt. Aas Barntrup. Zum ersten Ratsherrn wurde Uhrmaohermeister Aug. Schäfer einstimmig gewählt. Ans Leipzig. Dem Obermarkthelfer Otto Thielemann in Oetzsch- Maikleeberg, seit 30 Jahren bei der Firma Georg Jacob, G.m.b.H., Uhren furnituren-Grosshandlung in Leipzig, Katharinenstrasse 12, wurde das Ehren zeichen für Treue in der Arbeit verliehen. Die Firma Georg Jacob, G.m.b.H. in Leipzig, bringt recht brauch bare gesetzlich geschützte Lederfilzmatten in den Handel. Diese Fussboden- matten sollen den Kunden im Laden eine Behaglichkeit bieten. Zweifellos wird der Käufer, zumal da, wo der Laden nicht geheizt werden kann, es als ein Zeichen aufmerksamer Bedienung empfinden, wenn ihm in dieser Be ziehung der Aufenthalt in den Geschäftsräumen so angenehm wie nur möglich holländischen Firma nicht mehr zu kaufen. Den deutschen Vertretern der Firma wurde nahegelegt, die Vertretung niederzulegen. Geschähe das nicht, so würde jede Geschäftsverbindung abgebrochen. Der Schaden, der der Firma erwuchs, war gewaltig. Da kam einer ihrer Vertreter nach Berlin und bot dem Roten Kreuz 100000 Mk. an mit der Versicherung, dass die bedauerliche Aeusserung in einem unbedachten Augenblick gefallen sei und dem Sprecher leid wäre. Das Rote Kreuz lehnte die Annahme der Summe ab, bis der Deutsche Tabakhändlerverein zu der Angelegenheit Stellung genommen hätte. Der Vertreter fuhr nach Rotterdam zurück und sandte nun ein Rundschreiben an seine Kundschaft, worin mitgeteilt wurde, dass die Firma „nach wie vor deutschfreundlich“ gesinnt sei. Für die be dauerliche Aeusserung sei als Sühne dem deutschen Roten Kreuz der Betrag von 100000 Mk. überwiesen worden. Inzwischen erklärte auch die öster^ reichische Tabakregie sich mit dem Vorgehen des Deutschen Tabakhändler vereins gegen die holländische Tabakfirma völlig einverstanden. Der Deutsche Tabakhändlerverein fasste nun den Beschluss, das Rote Kreuz zu bitten, die Annahme des Sühnebetrages abzulehnen. Die Firma wurde ausgeschaltet. Ihr Rundschreiben, worin sie ihre deutschfreundliche Gesinnung versichert, wurde der französischen Tabakregie übersandt. Was die französische Tabak regie daraufhin getan hat, ist mir nicht bekanntgeworden, aber leicht zu erraten. Silberkars. Nachdruck verboten. 800 /i 0 oo Arbeitssilber der Vereinigte» Silberwarenfabriken per kg 100 Mk. oder per g 10 Pf. vom 11. Februar. Konventionspreis der „Vereinigten Silberkettenfabrikanten Deutschlands* für 80,00 feine silberne Ketten auf 103 Mk. per kg, 10,3 Pf. per g. gemacht wird. Deshalb sollten die Herren Uhrmacher diese Neuheit aus dem rührigen Spezialgeschäft Georg Jacob sogleich beachten und bestellen. Das Quadratmeter des Mattenstoffes kostet 16 — Mk. Es würde also z. B. eine Matte von 60 cm Breite und 200 cm Länge auf 19,20 Mk. zu stehen kommen. Natürlich ist die Matte, der fast unbegrenzte Haltbarkeit und grosse Rein lichkeit nachgerühmt wird, in jeder beliebigen Grösse zu haben. Einfuhr von Luxuswaren in England. Die neuen Massnahmen zur Reduktion der Luxuseinfuhr dürften laut „Daily Chronicle“ das Verbot der Einfuhr von goldenen und silbernen Uhren bringen, die kürzlich nur mit einem höheren Zoll belastet wurden. Auch die feinsten Sorten von Sammet und Seide sollen vorübergehend nicht mehr eingelassen werden. Zu der Muuitionslieferung Schweizer Uhrenfabrikanten wird uns aus unserem Leserkreise unter Hinweis auf den geschilderten ähnlichen Fall geschrieben.^ ^ Weddigen trauerten, sagte der Vertreter einer weltbekannten holländischen Tabakfirma in Rotterdam, die in Deutschland, Oester reich-Ungarn, Frankreich und den kleineren Staaten Europas einen gewaltigen Warenumsatz erzielt, im Beisein von Reichsdeutschen: „Es ist gut, dass der . Weddigen tot ist.“ Die Aeusserung wurde dem Verein der Deutschen Tabakhändler uitgeteilt. Der Verein fasste den Beschluss, von der Frage- und Antwortkasten. Anonyme Anfragen werden nicht berücksichtigt. Fragen. Frage 2297. Meine elektrische Strassenuhr treibe ich seit Jahren dureb Elemente; um diese nun nicht alle Jahre zu ersetzen, möchte ich die Uhr' an die städtische elektrische Lichtleitung anschliessen, wozu ich einen Wider stand nötig habe, der den Strom von 220 Volt auf 4 1 / 2 Volt abschwächt. Wo erhalte ich solchen Widerstand? Hat vielleicht ein Kollege damit gute Er fahrungen gemacht? W. 0. in N. Frage 2298. Bitte um Auskunft über den Wert einer Münze, anscheinend aus schlechter Goldlegierung bestehend, Durchmesser 18,3 mm; Aversseite: Bildnis und Umschrift „Wilhelm III. Rex Angl.“; Revers: Wappen, vierteilig mit drei Löwen, einem Löwen, drei Lilien, einer Harfe, Umschrift: „Covniersp Johann Weidiogers. Re. P. F.“ W. N. in L. Frage 2299. Wer liefert gegen Kasse die billigen Damen -Taschen- sehliessen? Gh. M. in P. Frage 2300. Ist ein Uhrmacher auch Kaufmann, und muss derselbe sich in das Handelsregister eintragen lassen? Soviel mir bekannt ist, rechnen wir Uhrmacher doch zu den Handwerkern, und wenn wir auch ei» grosses Geschäft besitzen sowie mehrere Gehilfen beschäftigen, unsere Buch führung ist doch auch keine ausgesprochen kaufmännische. Könnte mir hierüber vielleicht genaue Auskunft erteilt werden? M. S. in R. Frage 210 i. Wie brüniert man am besten kleine Stahlflächen, wie z. Bi Uhrgehäuse, Punzenschäfte usw.? A L. in K. Frage 2302. Hat es Zweck, sich mit der Frage der Graphitverwendung zu Schmierzwecken in Uhren zu befassen (ausser den Körnern der Babywecker) oder werden die dafür erforderlichen Oelmengen immer vorhanden sein? R. H. in N. Frage 2303. Was ist Schieferöl und wozu wird es benutzt? Wird e» in der Unrmacherei verwendet? 0. W. in R. Frage 2304. Ich habe mir von einigen kleinen Ornamenten Gipsabgüsse gemacht. Wie kann man diese möglichst haltbar machen? V. K. in Sch. Frage 2303. Wie poliert man Horn? Es handelt sich um Stockgriffe von Stöcken mit Silberbesehlag, die durch Anfassen oder Feuchtigkeit dem Glanz verloren haben. G. S. in E. Antworten. Wir bitten unsere Leser, sich recht rege an der Beantwortung der gestellten Fragen zu beteiligen. Zur Frage 2297 gestatte ich mir, folgendes zu antworten: Es ist nicht zu empfehlen, zum Betrieb einer elektrischen Strassenuhr den Netzstrom einer Liehtzentrale zu verwenden. Dieses ist ein dynamischer Strom und hat, wenn er auf 4 1 /* Volt reduziert wird, eine für eine Uhren zentrale äusserst schädliche Funkenbildung; diese hat die Wirkung, dass sieb an den Kontakten in der Zentraluhr Schlacken absetzen, welche imstande sind, die Tätigkeit des Laufwerks zu unterbrechen. Das ist bei galvanische» Strom (Elementenstrom) nicht möglich. Uebrigens würde sich der Netzstro» gegen den Elementenstrom eher verteuern, als verbilligen. Denn es werden nicht jede Minute nur 4*/* Volt gebraucht, sondern 220 Volt. Die Uhr erhält nur die ihr zustehende Spannung, aber die übrigen 2157a Volt werden vom Widerstand verzehrt. Artur Fahnert bei Carl Dolg, Uhrmachermeister, Bernburg a. S- Nr. 5 wird abgeschlossen i Textteil | 23. Februar, vormittags 8 Uhr. | Anzeigenteil 26. Februar, mittags 1 Uhr. —"—: 7 777 7 u v nrm»k und Verla« ron Wilhelm Knapp in Halle (Saale). Herausgeber: Zentral (Haupt)-Verbandin Halle "(Saale).