Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 1. Kammer

Mittheilungen über die Berhandlungen des Landtags. I. Kammer. 102. Dresden, den 18. Ium 1846. Einhundert und fünfte öffentliche Sitzung der ersten Kammer am 5. Juni 1846. In halt: Vortrag aus der Registrande. —Fortsetzung und Schluß der Berathung des Berichts der ersten Deputation über das AllerhöchsteDecret,die chirurgisch-medicinischeAka demie betr. (Besondere Berathung der Punkte 1, 2, 4 und Erledigung der Punkts 5 —11. — Die eingegangenen Petitionen betr. — Schlußabstimmung.) Die Sitzung beginnt nach U11 Uhr in Gegenwart des Staatsministers v. Falkenstein und von fünfund dreißig Kammermitgliedern mit Verlesung des über die gestrige Sitzung durch Secretair Ritterstädt aufgenommenen Protokolls. Auf Präsidialfrage wird dasselbe genehmigt und durch v. Metz sch und v. Miltitz mit vollzogen. Präsident v. Carlowitz: Aufder Registrande befinden sich 3 Nummern: 1. (Nr. 635.) Protocollextract der zweiten Kammer vom S., 10., 13. October 1845,3. Juni 1846, die Berathung über den Gesetzentwurf, den Schuldarrest betr. Präsident v. Carlowitz: Ich habe mir bereits erlaubt, diesenProtocollextract unserer außerordentlichen über die Wechselgesetzgebung niedergesetzten Deputation zuzutheilen, und ich frage: ob die Kammer das nachträglich genehm halt? — Einstimmig Ja. 2. '(Nr. 636.) Protocollextract derselben vom 3. Juni 1846, die Abgabe einer Petition des Begüterten Johann Gottlob Schreiter zu Holzendorf um nachträgliche Steuerfreiheitsent schädigung betr. Präsident v. Carlowitz: Ueber eine ähnliche Petition haben wir gestern den Beschluß gefaßt, sie drevi manu an die Staatsregierung abzugeben. Denselben Beschluß beantragen wir auch hierzu fassen, doch würde, wenn dieKammer dies genehm hielte, diese Eingabe zuvörderst an die andere Kammer zurück gehen, damit sie sich dem Beschlüsse anschließen könne. Ich frage also: ob man den Beschluß auch hier fassen will, die Eingabe an die Staatsregiemng gelangen zu lassen? — Ein stimmig Ja. L WZ. 3. (Nr. 637.) Bericht der vierten Deputation der ersten Kammer über die Beschwerde Johann Gotthelf Bursche's m Dresden. Präsident v. Carlowitz: Kommt zum Druck und auf eine Tagesordnung. — Es sind zwei Urlaubsgesuche eingegan gen, der Freiherr v. Welck bittet wegen dringender Privatan gelegenheiten um Urlaub für den 8., 9. und 10. dieses Monats. Will die Kammer diesen Urlaub bewilligen? — Einstimmig Ja. Präsident v. Carlowitz: Herr v. Erdmannsdorf bittet in Privatgeschäften um Urlaub auf Sonnabend den 6. dieses Monats. Will die Kammer auch diesen Urlaub bewilligen? — Einstimmig Ja. Präsident v. Carlowitz: Auf der Tagesordnung befindet sich zunächst der fortgesetzte Vortrag des Berichts der ersten Deputation über dasDecret,diechirurgisch-medicinische Academie betreffend. (Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz und Könkgl. Com- missar Kohlschütter treten in den Saal.) Referent Prinz Johann: Die geehrte Kammer wird sich erinnern, daß wir gestern bei Punkt 4 des Allerhöchsten Decrets stehen geblieben sind. Es wurde der 4. Punkt, so wie der 1. und 2. ausgesetzt, und ich glaube meiner Referentenpflicht am besten zu genügen, wenn ich diese 3 Punkte zusammen vor trage, und zugleich um die Erlaubniß bitte, noch einige Worte über den Stand der Sache beizufügen. Die 3 Punkte sind folgende. Punkt 1 lautet so: „Die selbstständige Ausübung der Heilkunde im ganzen Umfange wäre künftig nur denjeni gen gestattet, die nach zurückgelegten Gymnasial- und Univer sitätsstudien die geordneten Prüfungen über alle Zweige der Heilkunst vor den dazu bestimmten Behörden bestanden und die Approbation als practische Aerzte vom Staate erhalten hätten." Zu diesem Paragraphen hatte die zweite Kammer ei nen Antrag folgenden Inhalts beschlossen: „Die hohe Staats regierung zu ersuchen, die bereits von namhaften Pädagogen, ja sogar von Philologen im engem Sinne, angeregte Frager ob unsere Gymnasien ihrer dermaligen Einrichtung nach zur Vorbildung der Mediciner auf die Universität allein geeignet seien, oder ob sich solches von guteingerichteten Realgymnasien nicht nur eben so vollständig, sondern auch auf eine den eigen- L