Spiel - Gestalten Vermittlungen Jürgen Zipperling Menschliches Verhalten erhält seine soziale Qualität durch seine gegen ständliche Vermittlung. Gegenstand und Raum formieren Verhalten - hi storisch, individualgeschichtlich, gesell schaftlich. Begreifbar im Sinne prakti scher Tätigkeit sowie von Wahrneh mung, Wertung, Bildung wird der Ge genstand durch seine Gestalt. Arbeit als Grundlage und Vorausset zung menschlichen Lebens ist „wie be wußte gesellschaftliche Tätigkeit in ihrem letzten Bezug auf den Menschen Gestaltung." 1 Im Unterschied von Spiel und Arbeit gründen auch die Unter schiede ihrer Gestaltungen. „Im Spiel ist die Objektivität der Gegenstände fiktiv reduziert. In dem praktisch-spie lerischen Gebrauch erhalten die Ge genstände symbolische Funktionen. Frei von materiellen Interessen und bestimmtem Nutzen vollzieht sich Spiel, ähnlich der Arbeit, in definiertem Raum, bestimmter Zeit und nach ab gestimmten Regeln. Indem Spiel sich innerhalb bestimmter Gestalt dennoch über diese hinwegzusetzen vermag, setzt es schöpferische Aktivitäten frei, schafft es eigene Wirklichkeiten der Phantasie und ist selbst Gegenstand. Je offener die Mittel, desto produkti ver das Spiel. Spielmittel können schöpferische Aktivitäten vermitteln, auslösen, aber auch bremsen, ein schränken — sie können im Verhältnis zur Arbeit Ersatz- und Kompensations funktion erhalten oder produktiven Spielraum menschlicher Möglichkeiten erschließen. „Das Spiel ist der Weg zur Erkenntnis der Welt, in der sie leben und die zu verändern sie berufen sind. Diese Aussage Maxim Gorkis könnte nicht besser die Brücke von der Kindheit zum Erwachsensein schlagen, ist sie doch übertragbar auch auf andere Tätig keiten wie Lernen und Arbeiten sowie zugleich eine Aufforderung an Erwach sene, das Spielen zu lernen, denn Veränderung durch Tätigsein heißt auch Spiel mit den Möglichkeiten. Die Position des Kindes hat sich histo risch deutlich geändert. Seinen beson deren Bedürfnissen, Entwicklungsbe dingungen, Interessen sind besonde re Stätten, Gegenstände, Verhaltens weisen zugeordnet worden. Partiell werden sogar spezielle kindliche Ge staltungsweisen genutzt, etwa in der Plakatgestaltung oder Wandmalerei - farbige Schlichtheit und einfache For men faszinieren. Auch die Kleidung der Kinder ist nicht mehr Nachahmung der Erwachsenen-