Ausbildung Ideenpotential Armin Graßl Praxisbeziehungen innerhalb der Formgestalterausbildung sind notwen dig. Umstritten aber ist, in welcher Phase des Studiums konkrete be- triebs- und kombinatsbezogene Auf gabenstellungen erstmalig angesetzt werden und wo sie dominieren müs sen. Welche Ziele und Inhalte sollen für die Lehre realisiert werden, und welcher Nutzen ist für den Praxispart ner zu erwarten? Voraussetzung für konkrete industriebezogene Projektar beit der Studenten sind ein hinrei chender gestalterischer Zeichenvorrat und ästhetische Urteilsfähigkeit durch fundierte ganzheitliche Grundlagen ausbildung. Dies darf jedoch nicht als Mechanismus verstanden werden, et wa so, daß man alle Schubfächer eines Schrankes füllt und sich erst dann in der Lage sieht, eine Projektaufgabe unter Benutzung der jeweils erforder lichen Schubfächer zu lösen. Projekt arbeitais erzieherische Dominante ver mag nicht nur komprimierte und viel schichtige konkrete Studien anzure gen, sondern auch die Studienmotiva tion zu erhöhen. Deswegen sollte sie bei kluger Balance zwischen erreichter Grundlagenbildung und fachbezoge nem Anspruch relativ früh beginnen. Art und Umfang der Aufgaben sowie Erwartungen zum Resultat müssen dem jeweiligen Ausbildungsstand ange messen sein. Nützliche Erfahrungen über frühzeitig angesetzte vertragsgebundene Stu dienarbeiten gewann die Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle, Burg Giebichenstein, aus einer mehr jährigen intensiven Zusammenarbeit mit dem VEB Kombinat Sportgeräte Schmalkalden. Aufgaben aus diesem Kombinat bildeten Schwerpunkte stu dentischer Projektarbeit im Fach Me thodische Gestaltungsübungen des 2. Studienjahres. Die pädagogische Situation dieser Ausbildungsphase prägen geringe De signerfahrungen der Studenten und ein niedriges Zeitpotential von zwei Monaten. Demgegenüber stehen meh rere motivierende und qualifizierende Aspekte: - ungleich höheres Engagement des Studenten für eine konkrete Aufgabe, deren Lösung für die weitere For- schungs- und Entwicklungsarbeit im Kombinat dringend gebraucht wird; - anschauliches Kennenlernen von Materialverarbeitung, Bearbeitungs maschinen, Werkzeugen sowie der Be triebsorganisation ; - Beginn der individuellen Auseinan dersetzung mit designhemmenden Fak toren in der Praxis; - Verteidigung einer Lösungsidee vor Praxispartnern. Wie die Studienaufgaben „Rollschu he 1 ' und „Rodel" zeigen, bietet unsere Zusammenarbeit mit dem Kombinat Sportgeräte Schmalkalden den Stu denten die Möglichkeit eines schnel len Zugriffs ohne lange Einarbeitung. Gut organisierte Auftaktexkursionen in die Herstellerbetriebe Rollschuhe, Plastrodel, Holzrodel mit der Darle gung kombinatsspezifischer Ziele zum konkreten Gegenstand fördern den Einstieg. In der Aufgabenpräzisierung erreichten wir dabei ein Abrücken von IJB Tj