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Form + Zweck
- Bandzählung
- 20.1988,6
- Erscheinungsdatum
- 1988
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Form und Zweck 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id416501729-198800606
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id416501729-19880060
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-416501729-19880060
- Sammlungen
- Zeitgenössische Kunst
- Form und Zweck - Fachzeitschrift für Industrielle Formgestaltung in der DDR
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Konflikte
- Untertitel
- Ästhetik des Verhaltens: Spiel
- Autor
- Pätzolt, Harald
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftForm + Zweck
- BandBand 20.1988,6 -
- DeckelDeckel -
- ArtikelInhaltsangaben russisch, englisch, französich, Impressum -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- ArtikelDesignpreis 2
- ArtikelGUTES DESIGN 1988 2
- ArtikelGedenken: Wilfried Kühn 2
- ArtikelSpielwagen in der VR Polen 3
- ArtikelBerichtigung Heft 4/88 3
- ArtikelFast komplett: „Neue Wohnkomplexe in der DDR und der UdSSR“ 3
- ArtikelBaugeschichte: Karl-Heinz Hüter „Architektur in Berlin 1900-1933“ 5
- ArtikelBindung und Isolation 6
- ArtikelVermittlungen 10
- ArtikelKonflikte 13
- ArtikelWirkungen 17
- ArtikelSpiellandschaft Stadt 20
- ArtikelPuppengeschichte 30
- ArtikelOrientierungen 38
- ArtikelSchieben und Rollen 38
- ArtikelOffenes System 39
- ArtikelWandelung 40
- ArtikelKoppelung 41
- ArtikelSpiel-Therapie 43
- ArtikelStab-Bau-Spiel 43
- ArtikelTast-Klang-Körper 44
- ArtikelTast-Körper 44
- ArtikelSimpelspielmittel 44
- ArtikelIdeenpotential 45
- ArtikelDesign in der DDR 48
- DeckelDeckel -
- BandBand 20.1988,6 -
- Titel
- Form + Zweck
- Autor
- Links
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Grenzen von Spiel Konflikte Harald Pätzolt Gesellschaftlich gestaltete materielle Umwelten sind Gegenstand individu eller Aneignung und individuell ge staltenden Gebrauchs. Ästhetisches vermittelt in dieser Interaktion. Dieser Zusammenhang soll am Beispiel der universellen Verhaltensform des menschlichen Spiels verdeutlicht wer den. Aus aktuellem Anlaß ist der kul turelle Bereich, auf den ich mich dabei beschränken will, der des Militärischen. Für einen auf dem Gebiet der Ent wicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters und in der psychologi schen Friedensforschung Tätigen ist diese Problematik von besonderem Interesse. Das Kindergeschenk einer lila Wasser pistole etwa, kürzlich in meinem Fa milienkreis aufgetaucht, war in seiner Anmutungsqualität zunächst beinahe annehmbar. Mehr und mehr artiku lierten sich jedoch Irritationen auch im Bekanntenkreis. Nicht sehr viele Themen aus dem Be reich der Erziehung werden so kontro vers diskutiert wie das des Sinns oder Unsinns von militärischem Spielzeug. Die Verantwortung für Entscheidung über Sinn oder Unsinn liegt beim Er wachsenen. „Das Spielzeug ist, auch wo es dem Gerät der Erwachsenen nicht nachgeahmt ist, Auseinanderset zung, und zwar weniger des Kindes mit dem Erwachsenen, als der Erwach senen mit ihm. Wer liefert denn zu Anfang dem Kinde sein Spielgerät wenn nicht sie?" 1 Die Suche nach ei ner Antwort auf die Frage nach der Stellung derartiger Gegenstände im kulturellen Raum, in dem die Onto genese des Menschen sich heute voll zieht, muß also im kulturellen Raum der Erwachsenen beginnen. Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Faszination von Spielzeug und Spiel zeuggebrauch und der Faszination der Waffen und des Waffengebrauchs? In allen gerüsteten Gemeinwesen ist das Militärische ein Teil der Kultur. Es bildet eigenständige gesellschaftliche Bereiche wie Armee, Polizei usw. Diese Bereiche sind mit den übrigen Berei chen gesellschaftlichen Lebens auf viel fältige Weise verwoben. Darüber hin aus präsentiert sich Militärisches in anderen gesellschaftlichen Bereichen, in der Öffentlichkeit (etwa im Straßen verkehr), in den Medien, in der Kunst. Nicht immer so sichtbar ist die Tat sache, daß das Militärische aus histo rischer Entwicklung und aktueller Not wendigkeit heraus eine besondere Beziehung zu einigen speziellen ge sellschaftlichen Bereichen besitzt. Da zu zählen der Sport und die Jagd. Die Verbindung stellen einmal wesentliche Elemente der sie konstituierenden materiellen Umwelten her, zum Bei spiel Waffen. Zum anderen weisen Verhaltensweisen der in diese Räu me eindringenden Individuen zahl reiche Gemeinsamkeiten auf, etwa der Waffengebrauch. Durch die Gestal tung spezieller materieller Umwelten wie durch das Verhalten in diesen werden also auch die Verbindungen zwischen verschiedenen gesellschaftli chen Verhaltensräumen hergestellt. Das Ästhetische vermittelt somit auch zwischen derartigen Verhaltensräumen. Dem wollen wir zunächst nachgehen. Zur Ästhetik des Militärischen Durch die Kulturgeschichte hindurch haben sich auch in unserem Land Ar tefakte gewaltsamer Konfliktlösung an gesammelt. Diese Kulturgüter unter liegen heute unterschiedlichster Nut zung. Waffen, Kriegsgerät und Unifor men sind als Zeugnisse vergangener Kulturen in Museen zu finden. Einen Teil davon, etwa Hieb- und Stichwaf fen, kann man in Antiquitätenläden kaufen. Waffenkunde ist eine Wissen schaft. Internationale Vereinswesen bringen Liebhaber derartiger Objekte zusammen. Entsprechende Zeitschriften erscheinen oder Prachtbildbände über Uniformen und Schützenwaffen der Vergangenheit und Gegenwart. Samm ler und Modellbauer reproduzieren diese Objekte in Plaste und Zinn. Pri vates wie öffentliches Interesse und Engagement sind groß. Ästhetische, gestalterische Gesichts punkte spielen bei den genannten Formen des Umgangs mit militärischen Gegenständen eine beträchtliche Rol le. Das gilt für die Präsentation der Objekte in Museen, Schaufenstern und Wohnräumen ebenso wie für die getreue Nachbildung historischer Schlachten mit lebenden Figuren in entsprechender Ausrüstung, wie sie gelegentlich gepflegt wird. Auch Sport, Körperkultur und Körper ertüchtigung haben eine traditionelle Beziehung zum Militärischen. Dabei bildet der Sport vom Leistungs- bis zum Freizeitsport einen durchaus ei genständigen Bereich. Gewehr, Bo gen oder Florett sind im Leistungs sport sicher weniger nach ästhetischen als nach praktisch-technischen Ge sichtspunkten gestaltet. Gleichwohl haben sie für den Akteur wie für den Zuschauer ästhetisch wertige Gestalt qualitäten. 2 Das sieht für den Freizeit bereich schon anders aus. Hier wird nach anderen ästhetischen Gesichts punkten gestaltet, werden Gestaltqua litäten ästhetisch determiniert. Gutes Design entscheidet mit über den Ab satz. Eine Eigenart weisen die sogenannten Kampfsportarten auf. Beim Boxen oder bei asiatischen Kampfsportarten wer den die Körperorgane selbst als Waf fen genutzt. Gestaltung und Präsenta tion des menschlichen Körpers formiert hier eine Ästhetik des Kämpfers. Neben dem Sport spielen Waffen in der Jagd eine besondere Rolle. Auch hier ist die positive Beziehung zur Waffe ästhe tisch vermittelt. Spezielle Hölzer und Edelmetalle, der Einsatz des Orna ments, Schnitzerei und Ziselierung sind geforderte Gestaltungsmittel zur Äs- thetisierung des Gebrauchs. Waffen und Ausrüstungen im militäri schen Bereich selbst unterlagen schon frühzeitig der Auseinandersetzung um ihre Gestalt. Hermann Muthesius, der im Typisierungsstreit im Deutschen Werkbund die Problematik Typ oder Individualität auch für den militäri schen Bereich behandelte, sah 1917 die Tendenz so: „Das Heer legt die glitzernden und bunten Uniformen ab, die noch aus früheren Jahrhunder ten stammen, und nimmt Feldgrau auf.“ 3 Die in diesem Bereich dominie renden Gestaltungsgrundsätze sind in unserem Jahrhundert nicht mehr auf Individualisierung hin bestimmt. Wie in anderen Bereichen bricht jedoch auch hier die Tendenz zur individuel len Nach-Gestaltung durch. Bekannt sind zum Beispiel Bilder von Kampf flugzeugen mit eigenartiger Bemalung. Am prägnantesten sichtbar wird die ses Phänomen vielleicht an der Art und Weise der Modifikation von Uni formen. Das reicht von der Tragewei se bis hin zu stark symbolträchtigen Änderungen einzelner Uniformteile. 13
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