Chronik. Auf Grund der Zensuren der zwei letzten Semester erteilte die Konferenz vom 14. März vor. J. folgenden Schülern der ersten Klasse das Zeugnis über die wissenschaftliche Befähigung zur Bewerbung um den Berechtigungsschein für den einjährig-freiwilligen Dienst: Johann Karl Liskowsky aus Reichenbach, geb. den 26. April 1867, Franz Gustav Adalbert Sommer aus Reichenbach, geb. den 25. April 1866, Hermann Otto Staudinger aus Reichenbach, geb. den 2. Dezember 1867, Hermann Schreiterer aus Reichenbach, geb. den 3. Juni 1867, Ernst Bernhard Karl Eich ler geb. den 21. Mai 1867, Wilhelm Fr ick aus Netzschkau, geb. den 28. Oktober 1866 und Otto Ludwig Hempel aus Reichenbach geb. 14 März 1866. — Staudinger beabsichtigte auf ein Seminar, Frick auf eine Zeichnenschule zu gehen, die anderen als Lehrlinge in ein Geschäft zu treten. Die Zensuren waren: Schulbesuch und Betragen: Fleiss und Aufmerksamkeit: Mass der erreichten Kenntnisse • Liskowsky Sehr gut Gut Recht gut. Sommer Sehr gut Gut Gut. Staudinger Sehr gut Sehr gut Sehr gut. Schreiterer Sehr gut Recht gut Recht gut. Eichler Sehr gut Gut Gut. Frick Sehr gut Recht gut Gut. Hempel Recht gut Gut Gut. Bei der Entlassungsfeier am 16. März sprach im Namen der abgehenden Schüler Liskowsky aus Reichenbach, im Namen der Bleibenden der Schüler der zweiten Klasse Schladebach. Die Ent lassungsrede des Herrn Oberlehrer Rahmig „legte den aus der Schule Scheidenden für ihren Gang durchs Leben den dreifachen Mahnruf des anbrechenden Frühlings: Von der Nacht zum Lichte! Von der Kälte zur Wärme! Von dem Kampfe zum Siege! zur Befolgung ans Herz.“ Am 23. April feierte die Schule den Geburtstag Sr. Majestät des Königs durch einen öffentlichen Aktus. Die Festrede hielt Herr Oberlehrer Lonitz, und skizzirt derselbe den Inhalt wie folgt: „Nachdem der Festredner des damals fern von seiner Heimat weilenden allergnädigsten Königs mit den aufrichtigsten Wünschen für sein ferneres Wohlergehen gedacht, ging er zur Behandlung seines dem Gebiet der Religions geschichte entlehnten Themas über, indem er die fortschreitende Entwicklung des Gottesbewusstseins bei den Griechen bis zu_ dem Auftreten des Christentums darzustellen sich bemühte. Ausgehend von dem ältesten arischen Litteraturdenkmal, dem Rigveda der Inder, suchte er nachzuweisen, wie das religiöse Bewusstsein der pelasgischen Griechen sich allmählich aus seiner Naturbefangenheit zur Vorstellung der individuell gestalteten Götterwelt Homers erhob und in einzelnen hervorragenden Geistern zur Zeit der Blüte des Volksglaubens und noch mehr in der Zeit seines Verfalls jenem reineren Monotheismus zustrebte, der erst auf dem Boden der christlichen Offenbarung seine höhere Wahrheij, finden sollte.“ —■ Der Schüler der ersten Klasse, Richard Grabner, sprach in seinem Vortrage über Friedrich den Freidigon. Ausserdein deklamierten mehrere Schüler für den Tag geeignete Gedichte und der Coetus sang mehrere patriotische Lieder. Den 28. und 29. Mai weilte der Herr Geheime Rath Dr. Schlömilch in unserer Stadt behufs evision der Schule. Er wohnte in allen Klassen dem Unterricht bei und prüfte selbst die Schüler der oberen Klassen.