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Roland
- Bandzählung
- 23.1925, H.8, 18.Februar
- Erscheinungsdatum
- 1925
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- Z. 8. 9797-23.1925
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id477719228-192500801
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id477719228-19250080
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-477719228-19250080
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Den Teufel im Leib
- Autor
- Radiguet, Raymond
- Übersetzer
- Jacob, Hans
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- Deutschland
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftRoland
- BandBand 23.1925, H.8, 18.Februar -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 3
- WerbungWerbung 4
- ArtikelTitelblatt 5
- ArtikelDie sieben Neuigkeiten 6
- ArtikelDer Ehebruch 11
- ArtikelDie Fratellini 15
- ArtikelKonzern-Dämmerung 21
- ArtikelErinnerungen an C. Sternheim 25
- AbbildungZur Frühjahrs-Pferdeschau 29
- ArtikelGeschöpfe 32
- AbbildungDie Tänzerin Susi Elßler, Enkelin der berühmten Fanny Elßler 43
- ArtikelWichtigkeiten und Nichtigkeiten 44
- ArtikelSpaziergänge in der Burgstrasse 46
- ArtikelAlius' Briefkasten 49
- ArtikelDen Teufel im Leib 52
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- DeckelDeckel -
- BandBand 23.1925, H.8, 18.Februar -
- Titel
- Roland
- Autor
- Links
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DEN TEUFEL IM LEIB Roman von Raymond Radiguet Autorisierte Übertragung von Hans Jacob 7. Fortsetzung Ich bemerkte, daß Martha ihm unseren Plan, zusammenzuleben, nicht einzuge stehen wagt. Man fühlte, daß er, um sich zu zerstreuen, unsere Liebe ermutigte, daß er aber am Tage des Skandals mit den Wölfen heulen würde. Martha stand vom Tische auf und be diente uns. Das Personal war mit Frau Grangier auf dem Lande, denn aus Vor sicht tat Martha immer noch so, als lebe sie am liebsten wie Robinson. Die Eltern hielten ihre Tochter für romantisch und waren der Meinung, daß man solchen Men schen ebensowenig wie Irren widersprechen dürfe; und so ließ man sie allein. Wir blieben lange bei Tisch. Paul holte die besten Flaschen herauf. Wir waren lustig, von einer Lustigkeit jedoch, die wir bald bereuen sollten, denn Paul ge bärdete sich als der Vertraute irgendeines Ehebruchs. Er machte sich über Jacques lustig. Durch mein Schweigen hätte ich ihn seinen Mangel an Takt fühlen lassen; so machte ich mit, um diesen leichtzu nehmenden Vetter nicht zu demütigen. Als wir nach der Uhr sahen, war der letzte Zug nach Paris schon fort. Martha hot Paul ein Belt an. Er nahm an. Mein Blick war derart, daß Martha hinzufügte: „Du bleibst selbstverständlich da, mein Liebling.“ Ich hatte die Illusion, bei mir zu Hause und Marthas Mann zu sein und einen Vetter meiner Frau zu Gast zu ha ben, als uns Paul an der Schwelle unseres Zimmers „Gute Nacht“ sagte und seine Kusine auf die natürlichste Weise von der Welt auf beide Wangen küßte. Ende September fühlte ich deutlich, daß dieses Ilaus zu verlassen das Glück zu ver lassen bedeutete. Noch einige Gnadenmo nate, dann mußten wir wählen, oh wir in der Lüge oder in der Wahrheit leben wollten, im Unbehagen hier wie dort. Da es von Wichtigkeit war, daß Martha vor der Geburt unseres Kindes von ihren El tern nicht im Stich gelassen würde, wagte ich es endlich, mich danach zu erkundigen, ob sie Frau Grangier von ihrer Schwan gerschaft erzählt hätte. Sie sagte ja und daß sie es auch Jacques gesagt hätte. Ich hatte also eine Gelegenheit festzustellen, daß sie mich zuweilen belog, denn im Mai nacli Jacques’ Urlaub hatte sie mir geschworen, daß er sich ihr nicht genähert hätte. Die Nacht kam immer früher, und die Abendkühle verhinderte unsere Spazier gänge. Es fiel uns schwer, uns in J .. zu treffen. Um einen Skandal zu vermeiden, mußten wir vorsichtig sein wie Diebe und auf der Straße die Abwesenheit des Wirtes und der Familie Marin erspähen. Die Traurigkeit dieses Oktobers und der Abende, die zwar frisch, aber nicht kalt genug waren, um zu heizen, trieb uns schon um fünf Uhr ins Bett. Bei meinen Ellern bedeutete, sich am Tage hinlegen, krank sein; für mich aber hatte dieses frühe Zubettgehen großen Reiz. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß andere es auch taten. Ich war allein mit Martha, hielt inne inmitten einer tätigen Welt. Martha war nackt, und ich wagte nicht sie anzu sehen. Bin ich denn ein Ungeheuer? Ich empfand Gewissensbisse über den edelsten Zweck des Menschen. Ich hielt mich für einen Vandalen, weil ich Marthas Anmut zerstört halte und ihren Leib sich wölben sah. Hatte sie mir nicht im Anfang un serer Liebe, so oft ich sie biß, gesagt: „Zeichne mich“? Hatte ich sie nicht auf die schlimmste Art gezeichnet? Jetzt war Martha nicht nur die gelieb- teste —■ was nicht bedeuten will: die am besten geliebte — Geliebte, sondern sie er setzte mir alles. Ich dachte nicht einmal mehr an meine Freunde; im Gegenteil, ich fürchtete sie, denn ich wußte, daß sie uns einen Dienst zu leisten glauben, wenn sie uns von unserem Weg abbringen. Glück- 52
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