102 KORE A eingenommen habe. Den Zug geleiteten elf Beamte, darunter mehrere elegante Schaffner, die sich mir als Führer ins japanische Eisenbahnhotel und als Gepäck träger zur Verfügung stellten und das angebotene Trinkgeld höflichst ablehnten. Alles aufs pünktlichste; schon auf den bescheideneren, schmäleren Bahnen in Japan hatte ich nie eine Minute Verspätung erlebt. ln Söul hatte ich nun vor Augen, wie die Japaner in diesen wenigen Jahren mit zahllosen Mißständen auf geräumt haben. Die verdreckten Wohnungen zwangs weise gereinigt; breite Verkehrsstraßen gebrochen und mit Bäumen bepflanzt; elektrische Bahnlinien, Post, Telegraphen; Anfänge zur Kanalisation; weitsichtige Maßnahmen zur ITebung der Landwirtschaft, für Acker bau, Viehzucht, Baumwollen- und Seidenzucht; Auf forstung der verwüsteten Wald- und Berggelände; für jedes einzelne Gebiet über das Land hm Lehr- und 'Ver suchsanstalten. Vor allem ein System allgemeiner Bildung, Volksschulen, Mittelschulen, höhere Schulen, an Stelle des lächerlichen Dorfunterrichtes und der verzopften chinesierenden Gelehrtenschulen von einst. In allem freilich die offensichtliche Absicht, die Koreaner möglichst ungesäumt zu Söhnen ihres neuen Mutter landes, ihres »Reiches« zu machen: man hat anfangs selbst die Allerkleinsten nur auf japanisch unterrichtet, obwohl sie kein Wort davon verstanden. Wie bei allen Maßnahmen die japanische Polizei nachzuhelfen ver steht, lehrte ein Folterprozeß gegen ein paar armselige koreanische Patrioten, der just in meinen Aufenthalt fiel. Das Mutterland hat riesige Mittel für »Beihilfen«