Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1870

>tzl und Tageblall Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. m 1.1 für 25»1 erfrage iziehtv iehend '/, Nh für 210 n ak caße 8,'! ermann! rgt, ist V paff«j ft, tst u 10V wn Al 2. M 294. Freitag den 21. October. 187«. Bekanntmachung, die Urliste der für daS Amt eirreS Gefchworne» befähigten hiesigen Einwohner betr. Die von unS aufgestellte Liste derjenigen hiesigen Einwohner, welche zu dem Amte eine- Geschwornen befähigt sind, wird von, l. M. ab bis zum 29. l. M. mit Ausnahme der Sonntage in den Stunden von Bormittags 9-12 Uhr und von Nach- 3—6 Uhr auf dem Rathhause im II. Stock, Zimmer -tr. 7 zu Jedermann- Einsicht öffentlich ausliegen. )iejenigen, welche nach § 5 oeS Gesetze- vom 14. September 1868 von dem Geschworneaamte befreit zu werden wünschen, ihre Gesuche bei deren Verlust innerhalb der vorstehend angegebenen Frist bei uns schriftlich einzureichen. Ebenso kann innerhalb derselben Frist jeder volljährige und selbstständige OrtSeinwohner wegen Uebergehung seiner Person, n er zu dem Amte eine- Geschwornen fähig zu fern behauptet, so wir wrgen Uebergehung fähiger oder wegen erfolgter Em ma unfähiger Personen Einspruch erheben. Leipzig, den 12. October 187V. Der Verth der Gtadt Leipzig. vr. Koch. Schleißner. Bekanntmachung. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen Deifchleusterr-Earron an die Stadtcaffe zu zahlen haben und damit pr. Termin icharliS 1870 im Rückstände geblieben sind, werden zu dessen sofortiger Berichtigung aufgefordert. Leipzig, den 15. October 1870. Des Rath- Finanz-Deputation. i Gassr, r 1871 für 236! - 1I6j für 80 .terrai». m Fri 21 Me uzeln,^ blirte c. recht-. a fein Lestfira^ ir Her ornhere Stübchen 2 Trepp :, bcideS' 1, 2. Eti Stnnivüllj hlen me meubl. ze Feunb r nebst ! Tr. livS arsovli gen W undliche Iohan der ei» der nkS. Aus dem Lager der Sachsen. AaSdem Haupt quartier de- k. sächsischen (Xll.) Armee- forpS erhält daS „Dresdner Journal" folgende, den Felvpost- ipel vom 14. October tragende (nicht officielle) directe Mit- ' ig: Sie wissen bereits, daß da- sächsische ArmeecorpS Pari- von Ostseite umschlossen hält. Süobch bildet die Marne die Kreuze de- unS angewiesenen CermrungSrayonS, recht- von unS hlichen sich die beiden andern CorpS (k. preußisches GardecorpS id IV. ArmeecorpS) der MaaSarmee, die, wie bekannt, unter Commando unseris Kronprinzen steht, an und umklammern die Riesenstadt uord» und nordwestwärlS. Im Süden und Adrvcsten cernirt die Armee de- Kronprinzen von Preußen die Stadt, während den kleinen, im Westen frei bleibenden Rayon re Cavalleriedivistonea absperren. Wir geben die Unke id den Württembergern, die rechte den preußischen Garden, ist geschehen, waS vor noch kurzer Zeit für unmöglich ge rn wurde, daß eine wohlbefestigte Stadt, die sich rühmt, 100,00 0 Streiter in ihren Mauern zu haben, von einer an Zahl Sermgeru Armee vollständig eingeschloffen und von der Autzen- abgrschnitten worden ist. Daß die Absperrung keine totale sem kann, und daß Paris durch einzelne Couriere noch Ber- iidvngeu hat, ist bei den kolossalen Dimensionen, die zu über- find, wohl erklärlich. Aber diese einzelnen sich durch die Posten schleichenden Leute und die vielgenannten Lusiballon- postea, die dallon-posteL, sind die einzigen Verbindungsglieder o» circa 2 Millionen Menschen mit der jenseiiS der deutschen befindlichen Menschheit. Bon dem Obercommandauten der »,e, unserm Kronprinzen, kann ich Ihnen nur sagen, er sein Hauptquartier anfangs in Grand-Trembloy und W i» Margen cy, nördlich von St. DeviS, aufgeschlagen hat. MMd'Tiemblay liegt in der von St. DeniS sich nordöstlich svi-dehnenden Ebene und ist rin einfache-, schmucklose- Dörfchen. „ Schloß" daselbst, welche- nach den Zeitungen der Kron- iz bewohnen sollte, war ein nicht sehr große- Sommerhaus ' wohlhäbigen Pariser Bürger-. Margency aber, in bergiger »d gelegen, soll ein reizender Aufenthalt sein. Dle säch- CeroiruugSlinie lehnt ihren linken Flügel au die Marne an, lsieht den ziemlich breiten rechten Thalgrund, ersteigt den lhaug, geht über ein beinahe 1 Stunde breites Plateau hiu- *eg, «reicht daun im Niedergänge die schon einmal genannte spent zunächst die große Straße nach Metz und zieht A dann über den Ourcqcanal und die Eisenbahn nach in nordwestlicher Richtung in völlig ebenem Terrain biß mm Anschluß an da- preußische GardecorpS. Im »ethal liegen dre Dörfer EhelleS und Pompouue, auf Vattau Cuchy, Movtfermeil und Parc-d« Ramcy, an der Metzrr Straße Livry, VaujourS und Bert-galant, woselbst sich taS Hauptquartier de- commaudirenden Generals, unser- Prinzen Georg, befindet. Nördlich de- Ourcqcanal- liegen die Dörfer Sevran und Aulnay. Selbstverständlich cantonniren auch Tyeile de- ArmeecorpS in weiter zurückliegenden Ortschaften; die ge nannten Dörfer markircn aber ungefähr die Stellung de- CorpS. Gegenüber der sächsischen Stellung liegen auf hohem, nach unS zu steil abfallendem Bergrücken, von unS auS gesehen und von UukS avgefangcn die Fort- Nogent, RoSnY und Nvisy; zwischen Nogeut und RoSny Me Redoute Fontenay, zwischen RoSny und Noisy die Redoute de-la-Boisstcre. — Vom ersten Tage au wurde an der künstlichen Verstärkung unserer Stellung gearbeitet, die denn nun auch so gefördert worden ist, daß manche Dörfer einer kleinen Festung ähnlich sehen. Der Anfang wurde Mit Erbauen der Barrikaden, Aufwerfen von Schützengräben und Emhauen von Schießscharten in Mauern und Häusern gemacht, jetzt ist durch Batterieeiaschvitte und Frldschanzeu der Ring geschloffen worden, dessen Widerstandsfähigkeit durch tägliche neue Arbeiten immer erhöm wird Bor den Befestigungen liegen die Vorposten, hinter denselben cantonniren die Truppen. — Wenn Sie die Nachrichten französischer Journale, die auch in unsere Zeitungen übergegangen sind, gelesen, so müssen Sie eigentlich glauben, daß sämmtliche Dörfer, die wir bewohnen, von de» Einwohnern ver lassen und halb niedergebrannt sind, ja daß sogar die Wälder, und vorzüglich da- in unserer Front liegende große BoiS-de-Bondy dem Feuer zum Opfer gefallen sind ES ist aber nur wahr, daß die Einwohner weggezogeu sind, die Dörfer stehen noch, nicht minder sämmtliche Wälder. Die Verwüstungen, von denen soviel geschrieben worden ist und die französtschers-rtS als Helventhaten dargestellt werden, beschränken sich daraus, daß Banden von Mobilgarden und FranctireurS v ele Hauser auSgeplündert und die bequem an der Straß« stehenden Getrerdehaufen abge brannt haben. Welcher unS unschädliche BandaliSmuS in l tzter Maßregel liegt, geht daraus hervor, daß wir seitwärts der Straßen eine unS vollständig genügende Menge von Getreide- Haufen vorfinden. Wenn Sie in ein von unS bewohnte- Dorf treten, sehen Sie zuerst am Eingänge zwei Schilderhäuser, vor denen zwei Soldaten wie in der Garnison schildern. Am ersten Hause findet sich der OrtSname angeschrieben, darunter die An gabe de- Wegis nach den nächsten Orten, die Entfernung nach dem LandeSbrauche in Kilometern. >DieS sind officielle Inschriften, während au dev Nebevhäuseru die Namen weiter entfernter Städte, »ie „Dresden", „Zittau", mit oft Zweifel erregender Entfernung-» angabe prangen.) Da- Dorf macht einen freundlichen, die Gassen einen äußerst reivlich-n Eindruck Biele Kenner französischen Ordnung-- und ReiulichkettSfianeS behaupten, daß jedenfalls die Straßen früher nicht so saubrr auSgesehen haben wie jetzt. In der Mitte de- Dorfe- ist die Wache; die Schildwäch« schultert