Johann Ambrosius Bach. 151 3. Die hiesigen 2. großen Lehr Jungen ihre Zeit biß auf dreuvicrthel Jahr erstanden, da denn Unß Wiltbe und Waisen das wenige Lehrgeld so noch rückständig, auch zum besten Key der Looßsprechung ginge. 4. Wir denn Dienst also bestellen laßen wollen, in Beförderung zweyer guten Gesellen, und der bsyden großen Lehrjungen, so schon vor Ge sellen mit passiven können, daß an der Kirchen Music, Abblasen und andern Aufwarttungen kein einziger Mangel soll gespiihret werden. 5. Auch unser respective Ehemann und Seel. Vatter gegen jedweden all- hier bey Leben sich nun in die 23. Jahr so bezeiget hat, daß verhoffend- lich weder von Hohen noch Niedern Ihme etwas Wiedriges mir Be stände der Warheit wird nachgesaget werden können, und 6. derselbe sowohl ein Kirchendiener gewesen, alß Lantor und Organista sind, solchen aber das Gnaden Halbe Jahr auch zukömmet, daher wir zum 7. schließlichen unß in unseren Chelende und Betrübten Zustande hiemit selbst trösten, daß er durch seine Music Kunst und sonderliche Artt, je: dermanniglichen vergnüget, wovon wir zwar nicht zu rühmen haben, sondern andern davon zu reden überlaßen wird, und also 8. das gute Vertrauen haben, es werden C. Cdl. Wohlw. Naht unsers lieb gewesenen Ehemanns und Dattershalber uns mit unserm petito keinen Fehltritt thun laßen, wir werden es sämbtlich nicht allein mit Dienst: gehorsambsten Danck erkennen und rühmen, sondern auch vor Dero allerseits gutem Wohlstände, langem Leben und glückt Regierung Gott instehend anstehen, die Wir unter deßen hoher krotectlon, Dieselben empfehlende verharren, C. Cdl. Wohlw. Rahtß Chren-Dienstwilligste gehorsambstc Johanna Ambros. Bachß hinter!. Wittbc und Erben. Cißenach, d. 4. Marty 1695. Der damalige Stadtkantor Andreas Dedekind hat der Witwe das Gesuch abgefaßt und geschrieben. Die Rechnungseintragung zeigt, daß die Witwe nicht allzu glücklich in ihrer Bitte ist. Die letzten Besoldungsteile, die sie empfängt, stellen sich wie folgt dar: 11 st. 12 g. 32/4 Pfg. des verstorbenen Stadtpfciffers Johann Ambrosius Aachens Erben wie folget zahlt! Alß 7 fl. 15 g. 32/4 Pfg. zum Quartal Trinit. 1695. 3 fl. 18 g. — zum halben Gnaden Quartal. IV- MerteljahrSbesoldungen sind ihr zugeflossen, eine zu ge ringe Summe, um aus der geschilderten Notlage herauszukommen. Der Haushalt des Verstorbenen löste sich daher rasch auf. Johann Sebastian kam bekanntlich zum älteren Bruder nach Ohrdruf, Jo hann Jacob erlernte die Stadtpfeifcrkunst bei des Vaters Nach folger Joh. Heinrich Halle, den man von Göttingen hergeholt