Besprechungen 127 in Goethes Autographensammlung (Weimar, Goethe-Schiller-Archiv); das Rondo „No. 209“ (Wq 61/4), ehemals in der Heyerschen Sammlung, sah der Schreiber dieses Berichtes i960 auf Schloß Fasanerie bei Fulda. Zweifellos wird noch geraume Zeit vergehen und viel Forschungsarbeit von nöten sein, bis einmal eine Ausgabe des NV vorgelegt werden kann, die alle dort aufgeführten Quellen zu identifizieren und auch zu lokalisieren vermag. Dies betrifft nicht nur die Bachiana im engeren Sinne, sondern auch die Werke anderer Komponisten; im letzteren Falle kommt es besonders auf die Fest stellung an, ob es sich um Materialien aus dem Nachlaß Johann Sebastian Bachs oder um Erwerbungen C. P. E. Bachs handelt. Verhältnismäßig leicht fällt die Entscheidung bei vier Kantatenjahrgängen von Johann Friedrich Fasch und Georg Philipp Telemann (NV, S. 86), unter ihnen der „Lingische“ Jahrgang Telemanns aus den 1720er Jahren auf Texte des Eisenachers Her mann Ulrich von Lingen sowie der 1748 in Schlesien gedruckte, wegen einer Vignette so genannte „Engeljahrgang“. Hier gibt ein Brief C. P. E. Bachs vom 11. April 1771 an Tqlemanns Enkel Auskunft, in dem der Bach-Sohn zur Ab schrift entliehene IVJusikalien aufführt, speziell „5 Telemannische Jahrgänge und einen dergleichen Faschischen“ (Allgemeine Musikalische Zeitung 4, 1869, S. 179 f.). Doch das ist eine Ausnahme. Häufig genug steht die Forschung praktisch noch am Anfang. Für alle einschlägigen Vorhaben wird die Neu ausgabe des NV als eines nahezu unausschöpfbaren Zeitdokuments als unent behrliches Arbeitsinstrument dienen. Hans-Joachim Schulze (Leipzig) Walter Kolneder, Lübbes Bach-Lexikon. Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe, 1982. 520 S. „Das Bach-Lexikon strebt bei guter Lesbarkeit einen ausreichenden Überblick über den Stoff an, biographische Artikel zur Familie, über wichtige Zeitgenos sen und Personen, die in der Bachforschung tätig waren und die Bachrezeption tragen, stehen neben Werkartikeln“ - so heißt es im Vorwort, und man kann ergänzen, daß damit die Auswahlkategorien für die Stichworte keineswegs erschöpft sind: Orte und Lokalitäten, musikalische Termini, Instrumente und Besetzung, ja allgemeine Probleme der Forschung und der Rezeption werden behandelt. Ein solches Lexikon, das den Liebhaber Bachscher Musik schnell und zuverlässig über Personen und Sachen unterrichtet, wäre in der Tat ein Gewinn, und man fragt sich, warum es das nicht schon längst gibt. So greift man erwartungsvoll nach dem handlichen, geschmackvoll aufgemachten Oktav bändchen - und ist enttäuscht. Uber den Wert eines Lexikons entscheidet die Auswahl der Stichworte, ihre umfangsmäßige Gewichtung, die nach Bedeutung, Reichhaltigkeit und Richtig keit zu bemessende Qualität der Informationen und schließlich die „praktische Einrichtung“, das meint die Beachtung jener Hilfsmittel und Regeln, die dem Benutzer langes Suchen ersparen. Mit dem ersten, der Auswahl der Stichworte kann man insgesamt einverstaq-