Der Rhythmus bei Johann Sebastian Bach 105 auseinander, deren Reihenfolge keineswegs eindeutig feststeht’). Gegen über den nur undeutlich erfaßbaren Begriffen bei Langer ist es jedoch möglich, viel deutlicher nachweisbare und hörbare rhythmische Gliede rungen in den Orgelwerken Bachs nachzuweisen. Zu den rhythmisch interessantesten Stücken aus Bachs jüngeren Jahren gehört die bekannte Tokkata c/-moll (Ges.-Ausg. der Bach-Gesellschaft, Bd. XV, S. 267). Schon die originalen Tempobezeichnungen, die zwi schen „Adagio" und „Prestissimo“ oft unmittelbar wechseln, lassen die äußerste Qgfülllsspanuung erkennen, die Bach hier ausdrücken wollte. Derart gesteigerte Tempoangaben waren vor allem durch die Affekt darstellungen der Oper in der Barockzeit aufgekommen 2 ). Die Unter brechung der Triolenbewegung in Takt 4 des folgenden Beispiels durch zwei Sechzehntel (i—) wirkt als Aufhalten der Bewegung, d. h. als Span nung oder Stauung: In Takt 15 ist ein synkopiertes Nachschlagen der linken Hand in kleinsten Notenwerten zu finden: *) Vgl. Hermann Keller, Unechte Orgelwerke Bachs. Bach-Jahrbuch 1937, S. 61 f. *) Vgl. H. Chr. Wolff, Die Venezianische Oper, S. 125.