Zwei Durchformungsmodi der Tripelfuge zum Fragment aus der "Kunst der Fuge" von Johann Sebastian Bach und Praktische Anwendung der im Studium der "Kunst der Fuge" gewonnenen Erkenntnisse vom perspektivischen (dreidimensionalen) Raume auf die Durchformung der Fuge
42 Bernhard Martin Die Spannweite der möglichen Modi, die allein von den unter 1) an geführten Varianten der zweiten Phase in der aufruhenden dritten Phase abgeleitet werden können, ist beträchtlich. Durch Verengung auf die von 1 a) abzuleitenden Modi erhält man u. ä. folgende neue Durchformungen: Ud) Von diesen Modi der dritten Phase ist Beispiel laS) identisch mit dem Hauptthema der „Kunst der Fuge“. Seine Herkunft von der vertikalen f Terz^, fand ihre Interpretation in der Dissertation „Untersuchungen zur Struktur der,Kunst der Fuge'J.S.Bachs“ 1 ). Dort wurde auch zum ersten mal auf den Charakter der Quinte a' als eines springenden Durchgangs, bzw. einer Kletternote (in Stellvertretung für den durchgehenden Ton e, Beispiel lay) hingewiesen. Die Modi 2 und 3 der ersten Phase (siehe S. 41!) fallen für unsere Betrachtung aus. Modus 4 dagegen liegt dem ersten Thema des Frag ments aus der „Kunst der Fuge" zugrunde. Das Charakteristikum dieses Modus ist das Ausgleichsspiel der beiden Horizontalterzen. Das Aus gleichsspiel hat die Aufgabe, den Raum der Terz horizontal zu durch formen, ohne die Führung der Terz preiszugeben. Das geschieht auf die Weise, daß die Strecke, welche die obere Horizontalterz f '—d über den Raum hinausgreift, von der zu tief ansetzenden unteren Horizontal terz d'—f wieder wettgemacht wird. Das kann nun sowohl als Simultan ereignis als auch im Sukzessivverfahren ausgeführt werden: simultan: sukzessiv: IT ~a SS Chromenänderung erfolgt je nach Bedarf. Bach verwertet beide Modi, den simultanen und sukzessiven Ausgleich in seinem Fragment. In der