Zwei Durchformungsmodi der Tripelfuge zum Fragment aus der "Kunst der Fuge" von Johann Sebastian Bach und Praktische Anwendung der im Studium der "Kunst der Fuge" gewonnenen Erkenntnisse vom perspektivischen (dreidimensionalen) Raume auf die Durchformung der Fuge
Zwei Durchformungsmodi der Tripelfuge usw. 77 Richtungen. Die Gelenke der Tonika sind jeweils einem Oberstimmen intervall des Rahmensatzes (8-7-6—5-4) zugeordnet Darum bleiben sie im Vordergründe. Bei der Subdominante G dagegen liegen die Ver hältnisse anders. Das eine Rahmensatzintervall der Quarte £■" wird näm lich über die ganze Klanggliederung der Subdominante hinweggetragen, woraus folgt, daß die Gliederung der Subdominante einen Modus der perspektivischen Durchformung darstellt. Die Gelenke der Gliederung erfahren nun mit Ausnahme des Quintgelenks D (Takt 82) eigene per spektivische Durchformungen als Tonartenebenen mit Themaeinsätzen. Da diese aber zum Vordergrund des Rahmensatzes nur in mittelbarer Beziehung stehen, sind wir berechtigt, sie als sekundärperspektivische Ebenen zu bezeichnen. Die erste perspektivische Ebene faltet das Anfangsmoment G der Bre chung unter Aufnahme des Themas in den Alt über einer Sextfalte (die Dissertation nannte sie „Innenfalte") b'-g" (Takt 66-72) aus. In dieser Sextfalte, die vom vierten Kontrapunkt im Sopran gestellt wird, bleiben die beiden letzten Intervalle fis'-g" verborgen. Sie treten dafür im ersten Kontrapunkt des Tenors (Takt 71) in die Welt hinaus: Das zweite Moment der Brechung ist der Terzteiler B (Takt 74-80). Seine sekundärperspektivische Durchformung dient der Aufnahme des ß-dur-Themas im Tenor. Die Modulation zu dieser Tonart verläuft ge mäß dem Stufenmodell VI—II—V—I. Während der Modulation läßt der Sopran die vordem verborgene Rahmensatzquarte g" in Erscheinung treten. Zur Darstellung der abzulösenden sekundärperspektivischen Ebene mag eine Variante der Diagonaleinschaltung dienen: