Zwei Durchformungsmodi der Tripelfuge zum Fragment aus der "Kunst der Fuge" von Johann Sebastian Bach und Praktische Anwendung der im Studium der "Kunst der Fuge" gewonnenen Erkenntnisse vom perspektivischen (dreidimensionalen) Raume auf die Durchformung der Fuge
80 Bernhard Martin Die Rahmensatzsekunde e" über der Dominante A (Takt 89) Die Dominante A des vordergründigen Rahmensatzes verzichtet auf besondere Durchformung. Sie begnügt sich mit einer Ausdehnung von einem einzigen Takt (Takt 89). Aus Mangel an eigentonartlicher Ebene entfällt auch bei ihr wie bei der voraufgehenden Rahmensatzterz f" jede Modulation. Dennoch ist Einschaltung von Schrägstücken erforderlich, da ja die Horizontale des Notensystems die Raumperspektive anzeigt, die Rahmensatzsekunde aber ein Vordergrundmoment bedeutet: d" Die perspektivische Auswicklung der Schlußtonika D (Takt 90-97) Nur selten läßt sich eine Fuge die Gelegenheit zu perspektivischer Auswicklung der Schlußtonika entgehen. Die Retardierung der Zeit des optischen Ablaufs will nach Möglichkeit auch in der ontologischen Raum- Zeitstruktur zum Ausdruck kommen. Dieser Aufgabe dienen gewöhnlich Schlußsatz und Coda. Nicht immer werden beide beansprucht. Die Teil fugen im Fragment der „Kunst der Fuge« verzichten sogar auf beide