Stadtpfeifer und Alumnen der Thomasfchule in Leipzig zu Bachs Zeit. Von B. Fr. Richter, Leipzig. Über das Institut der Leipziger Stadtpfeifer, seine Ent stehung und Entwicklung ist bis auf eine kurze Mitteilung über seine Gründung wohl so gut wie noch nichts veröffent licht worden. Auch vom Thomanerchor liegt immer noch keine ausführliche Geschichte vor. Deshalb wird es gerecht fertigt erscheinen, daß bei dem nachfolgenden Versuche, eine Vorstellung davon zu geben, unter welchen Verhältnissen, d. h. mit welchen Mitteln Seb. Bach seine Kirchenmusik- Aufführungen in Leipzig veranstaltete, nicht bloß die Zeit BachS berücksichtigt wird, sondern auch aus früherer Zeit über diese beiden wichtigen Faktoren dcS Musiklebens Leipzigs einige gedrängte Mitteilungen gegeben werden. Für den Thomanerchor handelt es sich besonders um ein Eingehen auf die bisher noch nirgends erwähnten Matrikeln der Alumnen. Nach I. I. Vogels „Leipzigischcn Annalen" entstand das Institut der Stadtpfeiser, aus dem das heutige Leipziger Stadtorchester hervorgegangen ist, im Jahre 1479. Es heißt da, daß der Rath denen Bürgern zur Ergötzung Stadt-Pfeiffer angenommen habe, „welchen jährlich 40 alte Schock und eine Hofs-Wand versprochen; hingegen sollen sie umbs Neu Jahr nicht bitten, auch von einem Bürger für Auffwartung aufs einer Hochzeit mehr nicht als 40 Groschen nehmen".*) Weiter wird dort berichtet, daß 1498 der Rat die Stadtpfeifer von neuem auf 10 Jahre angenommen habe und ihnen zur jähr lichen Besoldung außer der eingeräumten Wohnung 24 alte Schock zu geben gelobet. Sonst wird noch bei Vogel erwähnt, *) Der ausführliche Eintrag i»r Leipziger Raksbuch von 1479 ist ab gedruckt in den „Monatsheften für. Musikgeschichte", Zahrg. 1889, S. 194. »MW»»