J. C. Bach und die von G. C. Stertzing erbaute Orgel der Georgenkirche 231 enger Verbindung. Er ließ Johann Bernhards „schöne, nach dem Telemanni- schen Geschmacke eingerichtete Ouvertüren" (Dok III, Nr. 666) für das Collegium Musicum in Leipzig abschreiben und Johann Bernhard wurde Tauf pate bei seinem Sohn Johann Gottfried Bernhard. J. S. Bach wiederum war Taufpate von Johann Emst Bach. Johann Bernhards einzigem Sohn. Johann Emst Bach, der Autor des Vorworts zu Jacob Adlungs Anleitung zu der musikalischen Gelahrtheit, 8 war J. S. Bachs Schüler in Leipzig von 1737 bis 1742. als er in seine Heimatstadt zurückkehren mußte, um seinen kränklichen Vater zu unterstützen. 1748 wurde er zu dessen Substitut ernannt und 1749 trat er seine Nachfolge an. Die Orgelbauerfamilie Stertzing wirkte in Thüringen zwischen etwa 1685 und 1715 und unterhielt zahlreiche Kontakte zu Mitgliedern der Bach- Familie. Georg Christoph Stertzing (1659-1717), einer der wichtigsten Orgel bauer der Region, wurde wahrscheinlich in Ohrdruf geboren und ausge- bildeC und unterhielt hier auch eine Werkstatt. 10 G. C. Stertzing, der mit Johann Christian Stertzing (1675-1735) und Johann Friedrich Stertzing (1681 bis 1731)“ sowie später mit seinem Sohn Johann Georg (geb. 1690) zusammen arbeitete, ist vor allem für seine Orgeln in Eisenach und Jena bekannt (das Jenaer Projekt beaufsichtigte Johann Nikolaus Bach). 1697 prüfte Johann Christoph Bach eine Stertzing-Orgel in Berka an der Werra. Zu der Zeit, als Stertzing die Orgel der Peterskirche in Erfurt baute (1700-1702), waren Jo hann Aegidius Bach an der Michaeliskirche (Stertzing führte dort 1705 Reparaturen aus) und Johann Bernhard Bach an der Kaufmannskirche als 8 J. Adlung, Anleitung zu der musikalischen Gelahrtheit, Erfurt 1758 (im folgenden AmG). 9 P. Harder, Orgelmacher um Johann Peter Kellner: Familie Stertzing (www.johann- peter-kellner.de). Harder vermutet, daß Stertzing bei Caspar Lehmann in Ohrdruf ausgebildet wurde und möglicherweise später auch bei Heinrich Brunner arbeitete. Harder führt zwei Taufeinträge an. einen für Georg Christoph vom 4. April 1659 und einen für Georgius Christoph vom 1. Dezember 1660. Oefner vermutet, daß das erste Kind starb und derselbe Name einem zweiten, im folgenden Jahr geborenen Jungen gegeben wurde; vgl. C. Oefner. Lebenslauf von Georg Christoph Stertzing (www. stertzingorgel.de). Nach F. Friedrich, Stertzing [Sterzing, Sturtzing, Stirzgen], in: New Grove 2001, Bd. 24, S. 368 f., sind Geburtsort und -datum Georg Christoph Stertzings unbekannt. 10 Wolff (wie Fußnote 6). S. 30. 11 Lange Zeit wurde angenommen, daß es sich bei Johann Christian und Johann Fried rich um Söhne Georg Christoph Stertzings handelte, ein zeitgenössisches Dokument bezeichnet sie jedoch als seine Brüder. Der Kontrakt für die Stertzing-Orgel in Udestedt wurde zwischen dem „Kunsterfahrenen Hm. Georg Christoph Stertzingen und deßen beyden gebrüdem, als Hm. Johan Christian und Hm. Johan Friedrich Stertzingen" geschlossen. Für die Abschrift des Udestedter Kontrakts vom 25. No vember 1709 bin ich Gerhard Löbling (Erfurt) zu Dank verpflichtet.