2Ö2 DAS MODERNE PLAKAT druckten Plakate für die von der Leipziger Verlagsfirma E. A. Seemann her ausgegebene Zeitschrift für bildende Kunst, doch ist das Bild als solches, das vielleicht in Rücksicht auf den Namen des Verlegers gewählt wurde: das Vorderteil eines die Wogen durchschneidenden Schiffes mit einer das Wappen von Kunst und Handwerk haltenden weiblichen Idealfigur am Bug, weniger wirkungsvoll. der Jugend, Angelo Jank, hat im Karneval 1896 für das Künstlerfest Unterwelt in München ein besonders in der Zeichnung des mensch lichen Körpers in Bewegung und Ausdruck voll endetes Plakat geliefert. Auch das Motiv war glücklich gewählt: ein nackter Jüngling in jugendfrischer Kraft ringt in froher Zuversicht mit dem dreiköpfigen Cerberus, um sich den Eingang in die Unterwelt zu erzwingen. In der Farbe dürfte das Höllentier zu schwarz geraten sein, so dass das Bild in der Farben fernwirkung beider Figuren nicht gleichmässig genug gehalten ist. Sein Entwurf für die o 00 Bayerische Landesausstellung zu Nürnberg 1896, ein festlicher Zug des Hand werks, der Kunst und des Handels in einigen meist antik gewandeten, nur bis zur Brusthöhe sichtbaren Figuren wäre mit seiner echt künst lerischen Auffassung und seiner feierlichen Ruhe Ein anderer Mitarbeiter Ludwig Raders gewiss der Würde einer solchen Ausstellung ganz angemessen gewesen, doch war vielleicht der allzu grosse Ernst der Figuren und deren etwas schwere Färbung der Grund, dass er nicht zur Ausführung angenommen wurde. Im Juni dieses Jahres hat derselbe Künstler bei der inter nationalen Plakatkonkurrenz für Pianos Kaps in Dresden mit einer Klavier spielerin den ersten Preis errungen. Auch dieser Entwurf ist sehr dunkel in der Farbe, was aber, da er für ein Innenplakat hergestellt werden sollte, um so weniger in Betracht kommen konnte, als die Farbe und Auffassung äusserst vornehm und eigenartig wirkt und das Bild von echt deutscher Empfindung beseelt ist. Den zweiten Preis in dieser Konkurrenz errang ebenfalls ein Münchener